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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hätten.
    »Vielleicht sollten wir uns jetzt zu diesem verdammten türkischen oder persischen Zelt hinunterbegeben«, sagte Tessie schließlich mit einem australischen Akzent, der in seinen Ohren perfekt klang.
    Sie kleideten sich an und gingen hinunter. Sie trafen den Herzog auf dem großen, perfekten Rasen vor dem Schloß, wo er gerade die Eingänge der persischen oder türkischen Zelte befestigte. Er hatte sich die Hemdsärmel aufgekrempelt und trug eine Krawatte. Er sah aus, als wäre er ein sportlicher Fahnenträger beim Einmarsch der britischen Mannschaft in ein Stadion vor einem großen Wettkampf. Im Film hätte er jedenfalls als Statist in dieser Rolle eine gute Figur gemacht. Er verkörperte das Urbild eines britischen Gentleman, und sobald er den Mund aufmachte, waren Eton und Oxford unverkennbar.
    »Wirklich schön, daß Sie kommen konnten«, begrüßte er sie auf eine Weise, die tatsächlich herzlich wirkte. »Liza sagte, sie hätte Sie gut untergebracht. Alles in Ordnung, wie ich hoffe?«
    »Alles bestens, Euer Gnaden. Ist das übrigens die korrekte Anrede?« erwiderte Carl.
    »Ja, ich nehme an, daß es vor hundert Jahren eine gute Anrede gewesen wäre. Nun ja, es gibt tatsächlich noch ein paar steife Kollegen, die sich immer noch so anreden lassen. Ich selbst pflege einen etwas einfacheren Stil. Sie können mich gern Angus nennen«, erwiderte der Herzog in seinem wohlklingenden Oxford-Englisch, das sogar einfache Umgangssprache zu adeln schien.
    »Sind Sie übrigens zum ersten Mal in Schottland? Ach was, hör mal, hilf mir mal schnell, sei so nett«, fuhr er unbeschwert fort und reichte Carl einen Strick, der gegenhielt, während der Herzog die letzte Zeltbahn hochhievte.
    »Ja, ich glaube schon«, erwiderte Carl. »Ich bin als Schüler mal in England gewesen, aber meine Frau hat den Boden Großbritanniens bislang noch nie betreten.«
    »Sie sind wirklich sehr schön, Madame«, sagte der Herzog, als er sich den Schweiß aus der Stirn wischte und zufrieden feststellte, daß die Konstruktion zu halten schien. Dann blickte er Tessie ins Gesicht: »Aber ob Vorurteil oder nicht, ich muß gestehen, daß Sie nicht gerade meinem Bild einer schwedischen Frau entsprechen.«
    »Das liegt daran, daß mein Vater Ire ist und meine Mutter Mexikanerin«, erwiderte Tessie.
    »Das Mexikanische ist natürlich recht reizvoll, aber achte um Gottes willen darauf, daß es nicht zu den anderen Gästen durchsickert, daß du auch Irin bist. Konservative Personen könnten das als ziemlich schockierend ansehen«, erwiderte er.
    Carl und Tessie konnten nicht erkennen, ob das ein Scherz sein sollte, und zögerten eine Sekunde, doch dann half der Herzog ihnen mit einem breiten Lächeln aus der Klemme.
    Inzwischen kamen die ersten Gäste hinzu. Mitarbeiter des Buchverlags trugen ein paar Stapel des Buches heran und verteilten die Exemplare auf die mit Champagnerkühlern und Canapés gedeckten Tische in den Zelten. Der Herzog eilte davon, um sich umzuziehen, und Tessie warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr. Carl war an der Reihe. Er begab sich in ihr phantasievolles Schlafzimmer, um den Sohn zu füttern und die Windeln zu wechseln.
    Tessie blieb allein und fühlte sich angestarrt. Sie konnte diese Blicke nicht recht deuten. Vielleicht stimmte mit ihrer Kleidung etwas nicht. Doch schon einen Moment später wurde sie von Herzogin Liza gerettet, die jetzt keinen Minirock mehr trug, aber immer noch rauchte. Sie gesellte sich zu Tessie und hakte sich bei ihr unter. Nachdem Tessie einigen Gästen vorgestellt worden war, führte die Herzogin sie entschlossen in die Gartenanlage, die von einem Meer aus Rosen beherrscht wurde.
    »Die Leute zahlen sogar Eintritt, nur um sich das Gemüse ansehen zu können, ich meine, die Leute, die es ein bißchen billiger lieben und nicht auch das Schloß besichtigen wollen«, scherzte die Herzogin.
    »Es ist ein wunderbarer Garten. Ich finde, daß er seinen Preis wert ist«, erwiderte Tessie in neutralem Tonfall.
    »Du bist Amerikanerin, nicht wahr?« sagte die Herzogin freundschaftlich.
    »Ja! Und du bist Australierin. Wir scheinen in der Minderheit zu sein«, bemerkte Tessie.
    »Man fragt sich manchmal, was diese Langweiler von Leuten wie uns halten. Vor der Herzogin mußt du dich im übrigen in acht nehmen.«
    »Ich dachte, du wärst die Herzogin. Das hast du doch selbst gesagt.«
    »Ja, das stimmt schon. Aber jetzt rede ich von der richtigen Herzogin, Angus’ lieber Mutter. Ich kann dir sagen! Sie

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