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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Personen ihrer Freiheit beraubt worden, wenn auch unklar blieb, aus welchen Gründen.
    Die Personen, denen die Medien anfänglich das geringste Interesse entgegenbrachten, waren die beiden Toten. Sie wurden noch in derselben Nacht obduziert. Die Todesursachen waren leicht festzustellen. Der eine Mann hatte zwei Schüsse frontal durch Kopf und Hals erhalten. Die Einschußlöcher befanden sich links von der Nasenwurzel, ein Austrittsloch im Nacken.
    Der zweite Mann war mit zwei Treffern in die Körpermitte erschossen worden. Beide Geschosse waren neben der Wirbelsäule steckengeblieben, nachdem sie das Herz des Mannes durchschlagen hatten.
    Insoweit war die Arbeit einfach und undramatisch. Die insgesamt drei Geschosse, die man bei den Toten gefunden hatte, wurden der Polizei übergeben, um ballistisch untersucht zu werden. Schnell wurde dabei festgestellt, daß alle drei Kugeln aus derselben Waffe, einer 9-mm-Pistole der Marke Beretta stammten.
    Die weitere Obduktionsarbeit war kniffliger. Immerhin sollte nicht nur die Todesursache festgestellt werden, sondern auch die Identität. Keiner der beiden toten Männer hatte einen Ausweis bei sich. Ihrer Kleidung war zu entnehmen, daß sie aus mehreren Regionen Europas stammen konnten. Ihrem Aussehen nach, konnte es sich um Südeuropäer handeln, möglicherweise auch um Araber. Genaues ließ sich nicht sagen. Auf gerichtsmedizinischem Weg kam man bei der Feststellung der Identität also nicht weiter.
    Da Carl Hamilton im Augenblick nicht zur Verfügung stand, widmeten sich die Medien der »Witwe«, wie man Tessie scherzhaft nannte. So wurden Bilder ihres traurigen, erschreckten Gesichts gezeigt, als sie auf dem Weg zum Krankenhaus war. Sie selbst weigerte sich aggressiv, irgendwelche Aussagen zu machen. Carls geschiedene Frau und seine sechsjährige Tochter waren ebenfalls von großem Interesse, und Eva-Britt fand sich von Pressefotografen und Reportern umringt, nachdem sie nach einer Vernehmung in der Stadt zur Polizeiwache 1 zurückkehrte. Auf diesem Weg erhielt sie die Nachricht.
    Sie eilte sofort zum Kindergarten in Gamla Stan und versuchte, Johanna Louise zu retten. Die Journalisten waren ihr jedoch zuvorgekommen und waren gerade dabei, Johanna Louise zu »interviewen«. Sie fragten sie, ob sie traurig wäre, wenn ihr Vater stürbe. In den folgenden Stunden wurden Mutter und Tochter in ihrer Wohnung oben auf Söder mehr oder weniger belagert, bis Eva-Britt in ihrer Verzweiflung ihren wachhabenden Vorgesetzten anrief und ihn bat, die Straße räumen zu lassen. Das war eine Maßnahme, die natürlich vollkommen ungesetzlich war. Die Polizei tat es trotzdem und errichtete hundert Meter oberhalb und hundert Meter unterhalb von Eva-Britts Haustür Sperren.
    Tessie hatte Stenhamra in Panik verlassen, als sie vom Ministerpräsidenten persönlich die Nachricht erhalten hatte. Sie hatte ihren Sohn mitgenommen und erst das Krankenhaus besucht. Dann hatte sie Anna Stålhandske gebeten, auf Ian Carlos aufzupassen, um anschließend ins Krankenhaus zurückzukehren, wo sie bleiben wollte, bis Carl wieder bei Bewußtsein war.
    Die leidenden Frauen und die Kinder waren bis auf weiteres das, was in der Journalistensprache der Aufhänger heißt. Berichte über sie waren das, was man garantiert am nächsten Tag bringen konnte, und nach Verkaufsaspekten waren diese Geschichten ohne jeden Zweifel sogenannte Auflagenmacher.
    Über die Mörder war kaum etwas bekannt. Man wußte bloß, daß sie Palästinenser waren, doch dies gab den Auslandsjournalisten nur Gelegenheit, Hintergrundberichte über Abu Nidal und andere palästinensische Terroristenführer zu schreiben, von denen vorstellbar war, daß sie Arafat und dessen Freunden eins auswischen wollten.
    Daß der Held im Augenblick bewußtlos war, ließ sich bedauerlicherweise nicht ändern.
    Immerhin hatte man ja als zweitbestes Thema die beiden lebenden Helden, die Sicherheitsleute, die durch ihre schnelle Reaktion und ihre eiskalten Präzisionsschüsse Carl Hamilton das Leben gerettet hatten. Sie wurden mit Namen und Foto an die Öffentlichkeit gezerrt, was es ihnen unmöglich machte, weiterhin geheimen Schutzdienst zu versehen. Sie gaben jedoch bescheiden zu, sie hätten nur ihre Arbeit getan und seien ja gerade für solche Situationen ausgebildet worden.
    Als Carl wieder bei Bewußtsein war, lag er allein in einem großen weißen Zimmer voller Blumen. Es dauerte einige Zeit, bis ihm seine Situation klar wurde. Man hatte ihn operiert, und

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