Im Namen Ihrer Majestät
zögernd. »Weißt du schon, daß sie heute nacht rund fünfzig Araber eingebuchtet haben? Die meisten sind immer noch ihrer Freiheit beraubt.«
»Mit welcher Begründung denn?« fragte Carl.
»Das ist es ja gerade, ohne besonderen Grund. Das brauchen sie nicht, wenn es sich um Araber handelt, zumindest nicht bei Arabern, die noch keine schwedischen Staatsbürger sind.«
»Merkwürdig«, sagte Carl grübelnd. »Wir haben doch keine Apartheidgesetze in Schweden?«
»Irgendwie doch. Wir haben Terroristengesetze, und gegen Araber reicht das allemal.«
»Die Hypothese der Säpo lautet, daß Araber auf mich geschossen haben. Sie buchten zahlreiche Araber ein, weil sie nach dem Gesetz das Recht dazu haben. Es hat den Anschein, als wäre ihre Hypothese richtig, da sie Araber einsperren, und wenn sie diese Araber dann irgendwann wieder freilassen, wissen wir entweder, wer die Täter sind, und dann macht es nichts. Dann ist es ja nur gut, daß man die Araber freiläßt. Wenn wir aber andererseits nicht wissen, wer die Täter sind, müssen es wohl doch die Araber gewesen sein, weil man sie schließlich eingebuchtet hat. Der gleiche Trick wie bei Palme und den Kurden?«
Carl hatte langsam und mit einer aufkeimenden Wut gesprochen, die er nicht zu verbergen suchte.
»Ungefähr so«, bestätigte Erik Ponti mit einem Kopfnicken.
»Ich glaube nicht daran, aber das gehört nicht hierher. Wenn ich dich jetzt direkt frage: Wagst du, diese Araberspur glatt abzutun?«
Carl überlegte und ließ sich viel Zeit.
»Ja«, erwiderte er schließlich. »Ich kann es natürlich nicht ohne Vorbehalte machen, aber ich nehme das Risiko auf mich und gehe recht weit. Gibt es sonst noch etwas, was du vorweg wissen willst, denn wir haben doch immer noch die Regeln, daß nur das gilt, was ich auf der Tonbandaufnahme sage?«
»Ja, die Abmachung gilt. Wer hat der Dame ins Bein geschossen?«
»Einer meiner sogenannten Leibwächter, aber ich weiß nicht, wer von ihnen. Ich war nämlich in diesem Moment damit beschäftigt, auf die Täter zu feuern.«
»Das ist ja glänzend!« rief Erik Ponti spontan aus. »Bist du sicher?«
Dann zeigte er aufs Tonbandgerät, wartete Carls Kopfnicken ab und schaltet dann das Gerät ein.
»Wo bist du getroffen worden, und wie geht es dir, Carl Hamilton?« lautete die erste Frage.
»Ich wurde von drei Schüssen getroffen, einem ins Bein, einem in den Bauch und einem in den äußeren linken Teil des Brustkorbs. In der Ärztesprache heißt es, daß es mir den Umständen entsprechend gut geht. Vermutlich bin ich schon bald wieder auf den Beinen.«
»Aber du hattest noch die Zeit, das Feuer zu erwidern, bevor du selbst getroffen wurdest?«
»Nicht ganz. Als ich vor dem Eingang von Rosenbad stand, entdeckte ich die Attentäter auf der Treppe der Kunstakademie. Sie waren gerade dabei, sich bereit zu machen, das Feuer zu eröffnen.
Ich zog meine Waffe und erschoß erst den Mann auf der linken Seite mit zwei Schüssen durch den Kopf. Unterdessen hatte es der zweite geschafft, mit seiner Automatikwaffe das Feuer zu eröffnen. Er muß mich folglich mit diesen drei Schüssen getroffen haben, bevor ich ihn erwischte. Mit zwei Schüssen in die Brust.«
»Bist du sicher, daß es sich so abgespielt hat? Eine Abendzeitung gibt an, es seien deine Schutzwachen von der Säpo gewesen, die die Täter erschossen hätten. Außerdem wird die Vermutung geäußert, du hättest möglicherweise eine Dame ins Bein getroffen.«
»Ich habe vier Schuß abgegeben, nur vier Schuß. Sie sitzen in den Tätern. Das heißt, inzwischen hat man die Kugeln entfernt, und dabei festgestellt, daß sie aus meiner Waffe stammen. Die Säpo verwendet eine Pistole der Marke Sig-Sauer, aber ich arbeite mit einer anderen Marke. Das Geschoß im Bein der Dame stammt von einer Sig-Sauer. Das weiß die Polizei aber schon. Die Säpo-Leute haben ungefähr zehn Schuß abgefeuert, nachdem der eigentliche Schußwechsel schon vorüber war. Mir ist nur unklar, auf was sie gefeuert haben. Außer auf die Dame. In der Nähe befanden sich jedenfalls keine anderen Täter.«
Erik Ponti konzentrierte sich mühsam darauf, nicht laut loszulachen.
»Was für eine Waffe verwendest du?« fragte er. Er hielt die Frage nicht für sonderlich wichtig, sondern stellte sie eher, um das Gespräch weiterzuführen.
»Darauf will ich nicht antworten. Es ist jedenfalls eine andere Waffe als die bei der Säpo übliche, und in kriminaltechnischer Hinsicht ist der Unterschied zwischen
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