Im Namen Ihrer Majestät
waren jedoch zwei Zivilfahnder, die als erste die verdächtigten Täter entdeckten. Die beiden Fahnder hatten sich vor dem Sheraton Hotel aufgehalten und darauf gewartet, daß ein verdächtiger Drogendealer in eine seit Monaten sorgfältig gestellte Falle tappte.
Sie saßen in einem Wagen vor dem Hotel und empfingen daher die Alarmmeldung über Funk. Sie erkannten schnell, daß es sinnlos war, sich zur U-Bahn-Station Gamla Stan zu begeben. Dort würden sie bestenfalls als Polizisten Nummer sechzehn und siebzehn eintreffen. Hingegen konnten sie die Fußgängerbrücke unter die Lupe nehmen, die parallel zur Eisenbahnbrücke von der Altstadt zum Tegelbacken verläuft. Dort würden sie als erste ankommen.
Ohne noch einen Gedanken an ihre Falle zu verschwenden, schalteten sie das Blaulicht ein und verstießen gegen eine Vielzahl von Verkehrsvorschriften, um zu einem Punkt zu gelangen, an dem sie die Fußgängerbrücke übersehen konnten. Sie schafften es gerade noch, zwei Männer von ausländischem Aussehen zu entdecken, die eben noch schnell gerannt waren und jetzt angestrengt normal zu gehen begannen, als wollten sie kein Aufsehen mehr erregen.
Sie meldeten sich bei der Einsatzzentrale, worauf einige Wagen in diese Region umgeleitet wurden. Als die beiden Verdächtigen zum Stockholmer Hauptbahnhof geschlendert waren, warteten dort hinter den Türen uniformierte Polizeibeamte. Zivilfahnder folgten den beiden aus zwei Richtungen von der Straße her.
Die Festnahme geriet nicht ganz undramatisch, da einer der Verdächtigen noch die Zeit fand, eine Waffe zu ziehen, bevor sechs oder sieben uniformierte Beamte es schafften, dem Mann die Arme auf den Rücken zu biegen und ihm Handschellen anzulegen. Die beiden ausländischen Verdächtigten wurden entwaffnet, in Handschellen und in rasender Fahrt mit zivilen Wagen zur Kripo auf Kungsholmen gefahren und dort auf der Stelle wegen illegalen Waffenbesitzes vorläufig festgenommen. Damit befanden sie sich vorerst in sicherer Verwahrung.
Die komplizierte Operation in der U-Bahn, mit großer Sorgfalt durchgeführt, ergab jedoch nichts Konkretes, wenn man davon absieht, daß einige Personen aus unterschiedlichen Gründen beim Anblick so vieler Polizisten in Panik gerieten. Sie hatten deshalb, möglicherweise in totaler Überschätzung ihrer Bedeutung, zu fliehen versucht, hatten Diebesgut und Drogen weggeworfen und waren anschließend von wild entschlossenen Polizeibeamten festgenommen worden.
Sobald der Leitung des Gewaltdezernats der Stockholmer Polizei deutlich wurde, daß die beiden festgenommenen Männer wahrscheinlich Italiener waren, folgerte man, die richtigen Leute geschnappt zu haben.
Vor einigen Stunden waren die beiden Männer, die auf Hamilton geschossen hatten, identifiziert worden. Man hatte ihr Hotelzimmer im Park Hotel auf Östermalm gefunden und einige Punkte klären können. Erstens stimmten die Fingerabdrücke der Toten mit denen überein, die man in den Hotelzimmern fand. Zweitens stellte sich heraus, daß die Fotos in den Reisepässen mehrerer Staaten, die man in ihrem Gepäck fand, sie selbst zeigten. Drittens hatte Interpol mit Hilfe der Fingerabdrücke und der Fotos schnell herausfinden können, welche der Identitäten die richtige war, nämlich die italienische.
Jetzt hatte man also zwei definitiv schuldige, aber tote Italiener, und zwei festgenommene und aus guten Gründen verdächtige Italiener.
Da uniformierte Polizeibeamte so schnell in die Umgebung des Tatorts in Gamla Stan gekommen waren, hatte man inzwischen auch sieben oder acht Namen und Adressen von Zeugen, welche die Flucht der beiden Täter von dem Dodge-Bus gesehen hatten. Dieser war zwei Tage zuvor in einem Vorort als gestohlen gemeldet worden.
Von den sieben oder acht Zeugen würde es zumindest einigen gelingen, bei einer Konfrontation auf die richtigen Personen zu zeigen.
Außerdem hatte man die Männer und inzwischen auch ihre Fotos und Fingerabdrücke, die sofort an Interpol weitergeleitet wurden.
Im Augenblick war die Fahndung nach weiteren Tätern am wichtigsten. Man hatte beim Park Hotel eine Falle gestellt, weil man vermutete, daß eventuelle Mittäter dort aufkreuzten, um Pässe und andere Beweisstücke zu beseitigen.
Jetzt galt es, mit der Suche nach dem Hotel oder den Hotels zu beginnen, in denen die beiden Festgenommenen sich einquartiert hatten. Da man ihre Fotos hatte, würde man mit etwas Glück innerhalb weniger Stunden die richtigen Hotelzimmer finden und konnte dann
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