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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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vorsichtig nach der Klingel aus, worauf beinahe sofort seine Sophia-Schwester erschien.
    »Ich bin wohl eingenickt«, begrüßte er sie verlegen. Sie erklärte, das sei kein Wunder. Ob er irgendwo Schmerzen habe?
    Als er seinen Schmerz mit einer Handbewegung abtat und fragte, ob Besucher warteten, schüttelte sie nur leicht den Kopf und lächelte über sein reflexhaftes Verhalten, sofort nach Arbeit zu fragen, sobald er die Augen aufschlug. Er bat sie, Erik Ponti vom Echo des Tages anzurufen und diesem mitzuteilen, daß das Interview bewilligt sei und sofort stattfinden könne.
    »Welches Interview? Ich dachte, wir hätten alle Besuche für heute erledigt. Gerade jetzt zu Anfang ist es wichtig, daß du möglichst viel ruhst«, wandte sie vorwurfsvoll ein.
    »Aus diesem Grund werde ich nur ein einziges Interview geben, und deshalb haben wir das Echo des Tages ausgewählt«, entgegnete er entschieden. Dann gab er ihr die Telefonnummer und schloß demonstrativ die Augen.
    Erik Ponti brauchte keine zehn Minuten, um alles stehen und liegenzulassen und zum Sophia-Heim zu fahren. Er war sich nicht ganz sicher, ob man ihm einen Streich spielen wollte, doch er war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen.
    Als es vorsichtig an der Tür klopfte, schlug Carl die Augen auf. Er war wieder eingeschlafen. Er blinzelte ein paarmal heftig, bevor er »Herein« rief. Es war die Sophia-Schwester, die einen Redakteur Ponti meldete, und Carl nickte.
    »Hallo, Redakteur Ponti. Nennst du dich wirklich so?« begrüßte ihn Carl freundlich.
    »Wie bitte? Nein, so reden nur Sophia-Schwestern«, sagte Erik Ponti entschuldigend und ging zu dem Stuhl, auf den Carl gezeigt hatte. Dann begann er, an seinem Tonbandgerät zu hantieren. Carl betrachte ihn neugierig. Der Mann war gealtert und wurde allmählich grauhaarig. Er sah jedoch immer noch so aus, als trainierte er regelmäßig. Im übrigen war er durch und durch Journalist: Jeans, grüne Lederjacke und Sportschuhe. Nicht gerade ein Mann, der darauf aus ist, Chefkarriere zu machen.
    »So«, sagte Erik Ponti und hielt Carl ein Mikrophon vors Gesicht. »Der nützliche Idiot vom Echo des Tages hat sich eingefunden und ist dienstbereit.«
    »Dein Exklusivrecht scheint dich nicht sehr dankbar zu stimmen«, sagte Carl abwartend.
    »Nein«, erwiderte Erik Ponti. »Ich bin zu deinem Hofberichterstatter ernannt worden, und angesichts dessen, daß ich Gefreiter der Marine bin, du aber Flottillenadmiral, ist meine Situation nicht ganz unproblematisch…«
    »Teufel auch, du warst bei der Marine? Wo denn?« unterbrach ihn Carl.
    »Bei etwas, was sich Basissicherung in Karlskrona nannte, aber wir sollten vielleicht…«
    »Draußen auf diesem getarnten Bauernhof Rosen… Rosenholm? Wo ihr einen Kapitän hattet, der bei dieser äußert geheimen Abteilung Urlaubsuniformen mit einem Messer auf der weißen Baskenmütze einführen wollte?« fragte Carl spöttisch.
    »Ja, schon. Aber…«
    »Du hast also gelernt, Leuten den Hals durchzuschneiden!«
    sagte Carl und riß mit übertriebenem Erstaunen die Augen auf.
    »Im Hinblick darauf, in welcher Gesellschaft ich mich gerade befinde, würde ich das vielleicht für übertrieben halten. Aber laß uns zur Sache kommen«, erwiderte Erik Ponti irritiert. Carl machte eine kapitulierende Handbewegung.
    »Also, du möchtest interviewt werden. Normalerweise willst du das nicht. Es gibt Dinge, die du sagen willst, und anderes, was du nicht sagen möchtest«, stellte Erik Ponti in einem etwas unsicheren Versuch fest, einen geschäftsmäßigen Ton anzuschlagen.
    »Hört sich wie eine vernünftige Hypothese an, Gefreiter«, erwiderte Carl in einem Tonfall, der bemüht freundlich und kameradschaftlich klang.
    »Wonach darf ich nicht fragen?«
    »Wie immer nach allem, was die Sicherheit des Reiches und so weiter betrifft… Nein, mein Fehler! Du darfst fragen, was immer du willst. In bestimmten Situationen, die du meist vorhersehen kannst, werde ich dir mit dieser alten Leier kommen müssen.«
    »Beim schwedischen Nachrichtendienst ist es üblich, daß wir weder bestätigen noch dementieren… Diese Leier?«
    »Genau diese Leier.«
    »Das ist kein Problem. Das schwedische Volk möchte im Augenblick zwei Dinge wissen. Erstens, wie es dir geht, zweitens, wie das Feuergefecht ablief und wer die Täter sind«, sagte Erik Ponti eifrig. »Das sind schon drei Dinge«, stellte Carl fest. »Was Punkt drei angeht, weiß ich nichts. Weißt du etwas?«
    »Nein«, erklärte Erik Ponti

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