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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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Pumps lenkten den Blick auf die Beine. Die Haare trug sie offen, sie reichten bis über die Schultern. Simone sah gut aus, sie wusste es, aber sie war eben kein Elfchen mit weißblonder Igelfrisur und durchsichtiger Haut.
    Sie betraten das Gebäude und fragten im Bistro, wo es zu »diesem« Stammtisch gehe. Ein hübscher junger Bursche mit perlweißen Zähnen schickte sie eine Wendeltreppe hinauf. Oben erwartete sie Stimmengewirr wie auf einer Party. Dicht gedrängelt standen etwa fünfzig Leute in Grüppchen und plauderten, einige beobachteten das Treiben von einer Theke aus, links an den Tischen waren alle Plätze besetzt, Leute aßen Pizzen, Salate und Suppen, alle schwatzten fröhlich durcheinander. Simone und Gerald blieben einen Moment lang am Ende der Treppe stehen und blickten in die Runde, um nach Anna und Leo Ausschau zu halten.
    Der hübsche Kellner kam herauf, bat sie charmant zur Seite und drückte ihnen die beiden Kölsch, die sie unten bestellt hatten, in die Hand. Sie mischten sich unter die Leute, die eher wirkten, als hätten sie sich zu einer After-Work-Party getroffen als zu einem SM-Stammtisch.
    »Super gemischtes Publikum«, sagte Simone, und Gerald stimmte zu. Ein schlanker, attraktiver Mann um die fünfzig kam auf Simone und Gerald zu und begrüßte sie: »Ihr seid zum ersten Mal hier? Herzlich willkommen, ich bin hier der Alterspräsident«, sagte er und schüttelte ihnen die Hände. Dominik, so stellte er sich dann vor, leitete den Stammtisch.
    »Ich erzähl euch später was dazu, seht euch erst mal um. Kennt ihr hier jemanden?«
    Simone schüttelte den Kopf. »Aber wir sind hier verabredet.«
    »Gut, und bis dahin stellt euch ruhig hierher«, sagte Dominik und zog Gerald am Arm bis zu einem Tisch. Er stellte die Leute vor, die dort standen, alle rückten zusammen und begrüßten Simone und Gerald, und schon nach wenigen Minuten waren sie mitten im Gespräch in dieser fröhlichen Runde.
    Eine hübsche Frau mit kurzen schwarzen Locken kam die Wendeltreppe herauf; sie zog einen glatzköpfigen Mann an einer Kette hinter sich her. Die Hübsche ging forsch und schnell, und der Beau im weißen T-Shirt, der seine Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte, stolperte die letzten Stufen hinauf. Simone hörte, dass sie Labella hieß und offenbar regelmäßig hier war, denn sie wurde von vielen Gästen begrüßt, umarmt und auf die Wangen geküsst.
    »Ihr seid neu hier, oder?«, fragte Labella Simone und Gerald, und auch mit ihr kamen sie schnell ins Gespräch.
    »Sag guten Tag, Sklave!«, befahl sie dem T-Shirt-Mann, und der dienerte artig und begrüßte brav.
    Labella wandte sich an Simone. »Nick ist mein neuer Sklave und muss noch so viel lernen, aber immerhin kann er eins schon ganz gut: leiden.« Labella lachte, warf dabei den Kopf nach hinten und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    Was für ein Weib , dachte Simone und nickte, als Labella fragte, ob sie mal sehen wolle, wie schön Nick leiden könne.
    »Gib mir die Nippelklammern aus meiner Tasche.« Nicks große braune Augen füllten sich mit Tränen, aber er kramte gehorsam in Labellas Handtasche, zog die Klammern heraus, die mit einer dünnen Kette verbunden waren, und reichte sie ihr mit gesenktem Kopf.
    Labella sah lachend in die Runde, schob Nicks T-Shirt hoch und zack, zack, klemmten die silbernen Folterinstrumente an den kleinen Brustwarzen. Nick ging mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie und schaute seine Herrin mit flehenden Samtaugen an. Die ohrfeigte ihn, rechts links, streichelte dann seinen kahl rasierten Kopf und zog genüsslich an der Kette. Nick schrie auf. Labella genoss die Aufmerksamkeit der Umstehenden offensichtlich, drehte sich wieder zu Simone und fragte: »Und? Leidet er nicht toll?«
    »Schon. Aber kann er auch noch was anderes?«
    »Aber ja! Nick, sag das Gedicht auf. Laut!«
    »Hier? Jetzt?«
    Sie zog an der Kette zwischen den Nippelklammern, und Nick schrie wieder. Dann sagte er: »Von drauß’ vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr ...«, dabei lispelte er und verhaspelte sich: »... und allüberall auf den Tannensitzen, sah ich goldene Lichtlein spitzen. Nein, blitzen. Oder sitzen?«
    Labella ohrfeigte ihn noch einmal, zupfte wieder rabiat an der Kette. Nick jaulte und rezitierte erneut. Simone bekam einen Lachanfall, Labella stimmte ein, die Umstehenden ebenso.
    Plötzlich stand Anna neben ihnen. Sie reichte Simone ihre dickädrige Hand mit den kurzen Nägeln, eine Hand, die

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