Im Netz Der Schwarzen Witwe
da klingelte das Telefon.
Mist! Das schnurlose Telefon befand sich in ihrem Schlafzimmer, deshalb meldete sie sich. Sie hoffte nur inständig, dass es keine der Damen von der Historischen Gesellschaft von Garden Isle war, die ihr fünfzehn oder zwanzig Minuten lang die Ohren von der letzten Veranstaltung in der Bibliothek vollplapperten. „Hallo?“
„Tut mir schrecklich leid, Sie noch einmal behelligen zu müssen, Miss Robinson, aber ist Jonathan bei Ihnen?“
Es war Daniel mit dem asiatisch klingenden Nachnamen – der dunkelhaarige junge Mann, Jonathans persönlicher Assistent.
„Äh, ja, er ist tatsächlich hier.“ Mariah lief mit dem Telefon in der Hand in die Küche. „Einen Moment bitte.“ Sie hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu und reichte ihm den schnurlosen Apparat. „Es ist für dich. Daniel.“
Er zog den Reißverschluss seiner Hose zu, ehe er das Telefon von ihr entgegennahm – als könnte Daniel es merken, dass er hier fast nackt in ihrer Küche stand, nur noch wenige Augenblicke von sexueller Erfüllung entfernt.
„Ja?“, sagte John kurzum. „Was gibt es?“ Er sah kurz zu Mariah und lächelte. Selbst jetzt noch war es sehr offensichtlich – zumindest für sie beide –, was sie vorgehabt hatten.
Mariah hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ihren seidenen Kimono zu schließen, und Johns Lächeln verschwand, während das Blau seiner Augen dunkler wurde. Jede andere Frau hätte diesen Gesichtsausdruck bei ihm vielleicht beängstigend gefunden, doch Mariah liebte ihn. Dieser Mann schien sich nach ihr zu verzehren. Sie trat zu ihm, und er schob eine Hand in ihren Kimono, um ihre nackte Haut zu berühren.
„Wann?“, fragte er den Anrufer. Er warf einen kurzen Blick zur Uhr im Herd und fluchte. „So schnell?“ Eine weitere Pause folgte. „Ja, alles klar, ich komme.“
Er beendete das Gespräch mit einem Knopfdruck. Mariah nahm das Telefon von ihm entgegen und drückte ihm dafür das Kondompäckchen in die Hand.
Er fluchte erneut. „Es tut mir wirklich leid, aber ich muss gehen.“
„Daniel wird ja wohl noch fünf Minuten warten können.“ Sie fing an, seine Jeans aufzuknöpfen.
„Mariah …“
Sie zog seinen Reißverschluss herunter. „Wenigstens drei Minuten?“
Er stöhnte, als sie ihn berührte, und presste die Lippen auf ihren Mund. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie auf die Arbeitsfläche gehoben. Er riss das Päckchen auf, wich noch einmal kurz zurück und drang mit einem einzigen schnellen Stoß, der ihr den Atem raubte, tief in sie ein.
Er stöhnte auf und küsste sie stürmisch, während er wieder und wieder in wildem Tempo in sie eindrang. Es war ungestümer, beinah brutaler Sex, und Mariah drückte ihm die Fingernägel an den Rücken, um ihn noch weiter anzuspornen.
Es war berauschend. So hatte noch nie jemand mit ihr geschlafen. Noch nie hatte ein Mann ihretwegen derartig die Kontrolle verloren. Es war aufregender, als sie sich je hätte erträumen lassen. Er streichelte sie überall, küsste sie und liebkoste sie auf eine Weise, die das Feuer in ihr hell auflodern ließ, bis sie auf dem Gipfel der Lust seinen Namen herausschrie.
Er gelangte unmittelbar nach ihr zum Orgasmus. Mariah fühlte, wie ein Beben ihn durchlief, was ihr zusätzliches sinnliches Vergnügen bereitete.
Während sie beide nach Atem rangen, hielt er sie fest, das Gesicht an ihren Hals geschmiegt.
„Ich weiß, du musst gehen“, sagte Mariah, als sie endlich wieder sprechen konnte. „Aber besteht die Chance, dass ich dich mit der Aussicht auf ein Abendessen dazu verleiten kann, später wiederzukommen und das noch einmal zu tun?“
Er hob den Kopf und lachte. „Pfeifen wir aufs Essen. Wir haben gerade einen ganz neuen Verwendungszweck für die Küche entdeckt.“ Sein Gesicht nahm einen sanften Ausdruck an. „Weißt du, ich könnte tagelang ohne Essen auskommen. Aber ich glaube nicht, dass es ich länger als ein paar Stunden aushalten kann, ohne mit dir zu schlafen.“
John streichelte zärtlich ihre Wange und zeichnete mit dem Daumen die Konturen ihrer Lippen nach, als könnte er in ihren Augen lesen, wie sehr sie dahinschmolz, wenn er solche Sachen sagte. Warum sollte er es auch nicht sehen? Sie versuchte schließlich nicht, irgendetwas vor ihm zu verbergen. Immerhin hatte sie ihm bereits ihre Liebe gestanden. Das war also kein Geheimnis mehr.
Und für einen kurzen Moment, in dem ihr fast das Herz stehen blieb, war sie fast sicher, dass er ihr jetzt seine
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