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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerade vor, deinen Ehemann und meinen Geliebten umzubringen? Der übrigens, wie ich anmerken darf, offenbar eine Art Bundesagent ist.“
    Leise probierte sie, den Türknauf zu drehen. Die Tür war nicht abgeschlossen. Es gelang ihr, sie beinah lautlos zu öffnen.
    Drinnen war es genauso dunkel wie draußen.
    Nein, noch dunkler.
    Mariah schloss die Tür hinter sich und blieb einen Moment stehen, um sich an das nun gedämpfte Geräusch des auf das Dach trommelnden Regens zu gewöhnen. Sie hoffte, dass ihre Augen sich ebenso schnell an die unheimliche Dunkelheit anpassten.
    Auf einmal registrierte sie ein neues Geräusch – das des Wassers, das von ihrer Kleidung auf die mexikanischen Fliesen tropfte. Als sie einen Schritt machte, weiter hinein in die Eingangshalle, quietschten ihre Turnschuhe. So leise wie möglich zog sie sie aus.
    Endlich gewöhnten sich ihre Augen wirklich an die Dunkelheit. Irgendwo oben war ein schwaches Licht zu sehen. Sie schaute sich nach einem geeigneten Platz um, an dem sie ihre Turnschuhe verstecken konnte, verwarf diese Idee aber sofort wieder. Selbst wenn sie die Schuhe versteckte, blieben noch die Pfützen, die sich um sie herum gebildet hatten. Also konnte sie die Schuhe ebenso gut an der Tür stehen lassen und hoffen, dass sie Serena fand, ehe Serena merkte, dass sie ungebetenen Besuch bekommen hatte.
    Mariah hörte eine scharfe Stimme aus einem der oberen Räume. Es war Serenas. Sie konnte nicht verstehen, was sie sagte. Aber es klang alles andere als fröhlich.
    Mariah ging so schnell und so leise sie konnte die Treppe hinauf und zerrte die tödliche kleine Pistole aus ihrer Gesäßtasche.
    Sie hatte absolut keine Ahnung, was sie tun würde. Sie malte sich aus, wie sie ins Zimmer stürmte, die Waffe in beiden Händen haltend, wie einer dieser Cops in den Fernsehfilmen, dazu „Keine Bewegung!“ brüllend.
    Aber was dann? Was würde sie zum Beispiel machen, wenn Serena ihrerseits bewaffnet war? Konnte sie auf Serena schießen?
    Gut, das war ein eher unwahrscheinliches Szenario. Mariah hatte in ihrem ganzen Leben noch keine Waffe abgefeuert, schon gar nicht auf ein lebendiges menschliches Wesen.
    Je näher sie dem oberen Treppenabsatz kam, desto deutlicher erkannte sie, dass es sich bei dem Licht um den Kerzenschein im Esszimmer handelte – jenem Raum, in dem all ihre Träume erst heute Morgen zunichtegemacht worden waren. Es war der Raum, in dem sie Serena und deren frisch angetrauten Ehemann Jonathan Mills angetroffen hatte.
    Sie schlich zur Tür, wobei sie darauf achtete, nicht in den Lichtschein zu geraten. Mit erhobener Waffe presste sie sich an die Wand. Sie hielt den Atem an und wartete darauf, dass ihre Knie aufhörten zu zittern. Außerdem hoffte sie, Jonathans Stimme zu hören. Sie betete im Stillen, dass er noch lebte.
    Jetzt war sie am Zug. Alles Weitere lag ganz allein bei ihr. Sie konnte noch zwei Minuten länger hier stehen oder sich bereit machen für …
    „Meine Waffe ist direkt auf Jonathans Kopf gerichtet.“ Serenas Stimme durchschnitt klar und deutlich die Stille. „Ich weiß, dass du da draußen bist. Und wenn du nicht sofort ins Licht trittst, mit erhobenen Händen, werde ich ihn erschießen.“
    Mariah war ganz und gar nicht mehr am Zug. Serena musste sie schon auf der Treppe gehört haben.
    „Na los!“, befahl Serena mit schneidender Stimme. „Oder ich schwöre, dass ich ihn erschieße.“
    Mariah schob die Pistole zurück in die Gesäßtasche und trat mit erhobenen Händen ins Licht.
    „Sieh mal an.“ Serena lachte. Sie hielt tatsächlich seelenruhig den Lauf einer Pistole auf seinen Kopf gerichtet. „Na, schau nur, wer zu deiner Rettung gekommen ist, Mills. Mariah, auferstanden von den Toten.“
    „Renn weg!“, schrie John. „Lauf, Mariah!“
    Aber sie konnte sich nicht bewegen. Es war, als sei sie mitten in eine Szene eines schrecklichen Albtraums gestolpert. Sie schaffte es nicht, sich auch nur einen Zentimeter vom Fleck zu rühren.
    Wie gelähmt betrachtete sie die Szene. Jonathan saß an dem langen Esstisch, die Hände hinter dem Rücken. Sein linker Arm war nass von Blut. Er sah aus, als fiele es ihm unendlich schwer, überhaupt den Kopf oben zu halten. Und Serena stand auf der anderen Seite des Zimmers, wie immer perfekt gekleidet mit einem schwarzen Schlauchkleid, Perlenkette und einer Pistole als Accessoire.
    Das Bild war unwirklich. Mariah verstand das alles nicht. Was ging hier vor? Warum war das FBI hinter Serena her? Was hatte sie

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