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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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verbrochen? Warum sollte sie Jonathan töten und Daniel betäuben wollen? Warum deponierte sie eine Bombe in Mariahs Keller? Das ergab alles keinen Sinn.
    Und doch stand Serena hier vor ihr und hielt ganz ruhig eine Pistole in der Hand, als sei sie daran gewöhnt. Es war offensichtlich, dass sie nicht zögern würde – anscheinend hatte sie heute Abend schon einmal auf Jonathan geschossen. Nun richtete sie die Waffe auf Mariah.
    „Nein!“, schrie John. Der Schock, Mariah lebendig und unversehrt zu sehen, verwandelte sich schnell von euphorischer Freude in nackte Angst. Sie lebte – aber sie würde nicht mehr lange leben, wenn sie nicht schleunigst wieder von hier verschwand.
    „Na so was“, meinte Serena. „Du bist wirklich dumm, was? Er hat mich geheiratet, und doch bist du zu seiner Rettung hergeeilt. Leider vergeblich. Er hat dich doch nur dazu benutzt, um an mich heranzukommen. Wusstest du, dass Jonathan Mills nicht einmal sein richtiger Name ist? Wow, Mariah, ich fürchte, dass nichts von all dem, was er dir erzählt hat, der Wahrheit entspricht.“
    Mariah machte erst einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen. „Jonathan, ist alles in Ordnung mit dir?“ Sie war tropfnass und zitterte ein wenig, als sie sich neben ihn hinkniete und seinen blutdurchtränkten Ärmel berührte. Er konnte ihr Parfüm wahrnehmen, und plötzlich verschwand die Wirklichkeit hinter der Erinnerung. Er befand sich wieder in ihrem Bett, liebte sie und … Er schüttelte den Kopf, um sich wieder ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    „Pistole in meinem Stiefel“, flüsterte er und betete im Stillen, dass sie ihn verstanden hatte. Denn er musste handeln, und zwar schnell. Auch wenn Serena ihn absolut nicht mit der Schusswaffe in ihrer Hand töten wollte, hätte sie doch kein Problem damit, auf Mariah zu schießen.
    „Natürlich hat Mariah ihr eigenes Spiel gespielt“, fuhr Serena fort. „Mariah Robinson ist nämlich auch nicht ihr richtiger Name. Ich frage mich, mein lieber Jonathan, ob sie für dich deswegen zum Kreis der Verdächtigen gehörte.“
    John sah Mariah in die Augen. „Waffe“, flüsterte er erneut.
    Sie schnitt ihm das Wort ab. „Ich weiß. Und ich bin verdammt sauer auf dich“, fügte sie hinzu. Dabei berührte sie seine Hand hinter dem Rücken. Aber halt, das waren nicht ihre Finger, die er spürte, es war etwas Kaltes und …
    Es war verblüffend, doch irgendwie schien sie es geschafft zu haben, ihm die Pistole aus dem Stiefel zu ziehen, ohne dass er es bemerkt hätte. Vor allem aber so, dass Serena nichts davon mitbekommen hatte. Johns Hände waren taub, trotzdem gelang es ihm, die Waffe zu entsichern.
    Nur würde ihm die Pistole nichts nützen, solange er sie nur hinter dem Rücken halten konnte. Er war ein guter Schütze, jedenfalls wenn er nicht mit Drogen vollgepumpt war. Aber Trickschüsse aus unmöglichen Winkeln gehörten nie zu seinen Stärken.
    „Nimm sie zurück“, sagte er zu Mariah.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
    Serena, die ihre Waffe bisher eher locker auf Mariah gerichtet hatte, hob den Arm nun ein wenig und zielte genauer. „Was redest du da mit ihr?“, fragte sie in scharfem Ton, und wandte sich gleich darauf an Mariah: „Geh weg von ihm.“
    „Nimm sie“, wiederholte John. „Jetzt!“
    Mariah wollte diese Pistole nicht. Sie wusste genau, dass sie niemals auf Serena würde zielen und abdrücken können.
    John drückte sie ihr dennoch in die Hand, und zwar in dem Moment, als er die Beine hob, um den riesigen Tisch auf die Seite zu kippen. Ein Schuss wurde abgegeben, als er vor ihr mit dem Stuhl umkippte. Mariah begriff, dass Serena auf sie schoss. Sie hob die Waffe, kniff die Augen zu und drückte ab.
    Der Rückstoß riss ihr die Waffe aus den Händen. Mariah schrie.
    John versuchte, sie zu schützen, nachdem sie unkontrolliert geschossen hatte. Er merkte, wie das alte Holz des Stuhles, an den er gefesselt war, splitterte, sodass er sich befreien konnte.
    Eigentlich hätte sein verwundeter Arm höllisch schmerzen müssen, als er ihn verdrehte, um die gefesselten Hände unter seinen Beinen hindurch nach vorn zu bekommen. Aber wegen des Morphiums, das Serena ihm verabreicht hatte, spürte er nicht einmal ein Zwicken. Er musste die Schwäche in Stärke ummünzen. Er besaß jetzt übermenschliche Kräfte. Nichts konnte ihm etwas anhaben, nichts konnte ihn aufhalten – nicht einmal Serenas Kugeln.
    Er fühlte den Einschlag einer dieser Kugeln in seinem Bein,

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