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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn. All dies kam ihr unfassbar und unwirklich vor. Das konnte einfach nicht wahr sein. Was passierte hier? „Sind Sie betrunken? Was erzählen Sie mir da?“
    „Etwas im Kaffee.“ Seine Stimme war nur noch ein leises Murmeln. „Müssen Hilfe holen, müssen John retten.“
    „Wo ist er?“, fragte sie. Plötzlich erfasste sie eine kalte, schreckliche Angst. Daniel hatte die Augen geschlossen. Sie schüttelte ihn erneut. „Verdammt, wo ist er!“
    Doch Daniel antwortete nicht mehr.
    Etwas im Kaffee. Irgendwer musste ihm etwas in den Kaffee getan haben – anscheinend dieselbe Person, die in ihrem Keller eine Bombe versteckt hatte.
    Bis auf die Haut durchnässt und vor Verzweiflung schluchzend, nahm Mariah ihre ganze Kraft zusammen, um Daniel auf den Beifahrersitz hinüberzuschieben. Dann setzte sie sich hinter das Lenkrad und versuchte, den Motor zu starten. Daniel hatte nicht mehr fahren können, weil ihm irgendjemand etwas in den Kaffee getan hatte. Er hatte Hilfe holen wollen und war gegen den Baum geprallt. Aber vielleicht wollte er gar keine Hilfe holen, sondern sie retten. Vielleicht war er losgefahren, um sie vor der Bombe zu warnen.
    Und woher wusste er davon?
    Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss, und der Motor sprang beinah an. Beinah. Sie probierte es erneut, doch diesmal gab er nur ein Keuchen von sich.
    Beim dritten Versuch reagierte er gar nicht mehr. Alles war still, bis auf dieses nervtötende Radiogeplapper.
    „Jetzt dauert es keine Minute mehr“, sagte eine Frauenstimme. „Noch dreißig Sekunden, und Mariah und ihre dämlichen Fotos werden nicht mehr als eine Rauchsäule am Himmel sein.“
    „Ich werde dich umbringen“, entgegnete eine Männerstimme. Sie klang undeutlich, die Worte kamen lallend und langsam heraus. Dennoch bebte diese Stimme vor Wut. Und sie war unverwechselbar. Sie gehörte Jonathan. „Ich werde mich von diesem Stuhl befreien und dich umbringen.“
    Und die Stimme der Frau gehörte Serena.
    Mariah hielt gebannt den Atem an.
    „Noch zwanzig Sekunden“, sagte Serena. „Wollen wir gemeinsam den Countdown zählen?“
    „Nein!“, schrie er. „Nein!“ Es war ein wütendes Brüllen, ein Aufschrei in verzweifeltem Schmerz, ganz ähnlich wie in der Nacht seines grässlichen Albtraums, als er bei Mariah auf der Couch geschlafen hatte.
    „Zehn“, sagte Serena. „Neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins …“
    Die Explosion erschütterte den Wagen. Um Mariah herum regneten brennende Dachschindeln und Holzstücke vom Himmel, die beinah sofort im sintflutartigen Regen erloschen. Sie schaute die Straße entlang. Dort, wo ihr Strandhaus gestanden hatte, loderten jetzt Flammen, viel zu hoch, um allein vom Regen gelöscht zu werden.
    „O mein Gott“, flüsterte sie.
    Aus dem Funkgerät hörte sie Jonathan, seine Stimme kaum mehr als ein jammervoller Klagelaut. „Nein“, wiederholte er immer wieder. „Nein!“
    „Ach, bitte“, meinte Serena verächtlich. „Ich weiß ja, dass Morphium übertrieben emotional macht, aber jetzt zeig mal Rückgrat, ja? Ich hätte mehr von jemandem erwartet, der geschickt wurde, um mich zu überführen.“
    Mariahs Herz schlug ihr bis zum Hals. Er glaubte, sie sei tot.
    „Ich bin nicht tot“, sagte sie laut, aber natürlich konnte er sie nicht hören, „Mariah“, flüsterte er. „O Gott, Mariah …“
    „Soll ich dir wirklich glauben, dass du dermaßen viel für diese Kuh empfindest?“
    „Du Dreckstück“, zischte Mariah. „Ich bin keine Kuh!“
    „Du kannst mit dem Rührstück aufhören“, fuhr Serena fort. „Ich weiß genau, was du vorhast. Du willst mich glauben lassen, du seist bereits völlig betäubt und vollkommen hilflos. Du willst, dass ich nah genug an dich herankomme, damit du mich überwältigen kannst. Aber wie willst du das mit hinter dem Rücken gefesselten Händen anstellen, Mills? Willst du mir die Beine um den Hals schlingen?“
    „Mariah“, flüsterte er. „Nein …“
    Aus irgendeinem Grund war Jonathan gefesselt. Irgendwie war es Serena gelungen, ihn zu überwältigen und zu fesseln. Und anscheinend hatte sie ihm Morphium verabreicht. Deshalb klang seine Stimme so verwaschen. Wahrscheinlich hatte sie das gleiche Betäubungsmittel in Daniels Kaffee getan.
    „Ich werde vorsichtshalber noch eine weitere Minute warten, ehe ich mich dir nähere“, verkündete Serena. „Ich habe keine Lust, mir heute das Genick brechen zu lassen.“
    Mariah hörte Jonathan tief und bebend einatmen, bevor

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