Im Netz des Drachen
laut und schallend und stürmte in den grauen Himmel.
»Moment mal, das waren doch nur zwei Wünsche«, protestierte Peter.
Bob sah Al Dahab hinterher. »Ins Maul fassen und rausholen, was dadrin ist. Das hat er wohl als zwei Wünsche gezählt.«
»Egal.« Justus ließ Scarlok auf die Tür zugehen. Als der Waldläufer dicht davorstand, hob sich sein Arm und der Schlüssel glitt ins Schloss. Knirschend drehte er sich und die Tür sprang auf.
»Dann mal rein in die gute Stube.« Der Erste Detektiv lächelte verhalten und Scarlok trat ein.
Das Innere des Hauses war sehr spärlich eingerichtet. Ein paar schlichte Möbel, zwei rußende Fackeln an der Wand, ein Boden aus gestampftem Lehm. Gegenüber lag eine niedrige Tür, drei kleine Fenster ließen stumpfes Licht herein. Was den Jungen jedoch sofort ins Auge fiel, war ein prächtiges Gemälde in einem goldenen, geschnitzten Rahmen, das an diesem Ort völlig deplatziert wirkte. Ein prunkvoll gekleidetes Adelspaar war darauf abgebildet, das unter einem purpurnen Baldachin saß und würdevoll in die Ferne blickte.
»Das passt ja überhaupt nicht hier rein«, fand Peter.
»Und ich bin mir sicher, dass ich es schon auf Dragoncourt gesehen habe«, meinte Justus.
»Stimmt! Ich erinnere mich!«, fiel es auch Bob ein. »Es hängt im Haupthaus in einem der Gänge!«
Doch Scarlok hatte sich noch keine zwei Schritte auf das Gemälde zubewegt, als plötzlich die gegenüberliegende Tür aufflog. Brüllend und einen riesigen Morgenstern schwingend, stürzte der Gargoyle in den Raum!
Bob zuckte zurück. »Das ist genau derselbe Gargoyle, den ich auf Dragoncourt gesehen habe!« Syrox, las er den Namen des Unwesens in der Einblendung am oberen Bildrand.
»Wirklich?« Peter sah ihn verblüfft an. Dann packte er Justus an der Schulter. »Renn!«, rief er. »Raus hier!«
»Ja doch!« Der Erste Detektiv betätigte hastig das Steuerungsicon.
Aber es war zu spät. Mit einem gewaltigen Schritt war der Gargoyle heran, holte mit dem Morgenstern aus und ließ ihn dann auf Scarlok herabsausen.
Zwei Welten
»Wow!«, erschrak Peter. Vor seinen Augen löste sich der Waldläufer auf und verschwand. »Was war das denn?«
»Jemand, der nicht will, dass man ihm in die Quere kommt. Weder im Spiel noch auf Dragoncourt.« Justus ließ die Maus los und zog die Stirn in Falten. »Und jemand, der mit der Entschlüsselung des Briefes wohl weiter ist als wir.«
»Er hat ebenfalls die Tür des Hexers überwunden«, ergänzte Bob. »Und kennt die Zahlenkombination von Dragoncourt.«
Der Erste Detektiv nahm die Kopie des Briefes zur Hand und las den Text zum x-ten Mal. »Womöglich steht die irgendwo hier drin.«
»Denkt ihr, der Spieler des Gargoyles und der Typ da oben sind derselbe Kerl?«, fragte Peter.
Justus stand auf und sah auf die Uhr. Halb sechs. »Wäre möglich. Wir sollten jedenfalls nach Dragoncourt fahren und einiges überprüfen. Ich habe das Gefühl, dass wir noch mehr Übereinstimmungen zwischen den beiden Welten finden werden, und wir müssen herausfinden, was dahintersteckt. Und was der Brief damit zu tun hat.«
Während der Fahrt sprachen die Jungen über nichts anderes als die Nachricht des Schwarzen Ritters. Zum Glück war auf dem Küstenhighway wenig Verkehr, sodass sich Bob nicht allzu sehr auf die Straße konzentrieren musste.
»Okay, was haben wir«, fasste Justus schließlich ihre Ergebnisse zusammen. Gerade bog Bob in den Waldweg ein, der hinauf nach Dragoncourt führte. »In der sogenannten Höhle des Drachen hinter tiefen Wassern und dem leinenen Eingang zur Hölle liegt etwas, das nordgolden glänzt und den Schwarzen Ritter belastet. Etwas, mit dem er Schuld auf sich geladen hat.«
»Und golden könnte ein Hinweis auf einen Schatz sein«, sagte Peter.
»Ein Schatz«, sprach Bob weiter, »für den der Schwarze Ritter möglicherweise irgendwelchen Liebenden etwas angetan hat, was er jetzt bereut, weil er dafür in die Hölle müsste.«
»Es sei denn, jeder erfährt davon«, fuhr Justus fort. »Wobei mir nicht klar ist, inwiefern ihn das der Strafe entheben sollte.« Er zuckte die Achseln. »Weiter. Die Quest, was so viel wie Aufgabe eines Helden bedeutet, führt zum Haus des Hexers, wo wir schon waren. Dahinter zeigt uns ein silberner Blick den Weg, und zwar bemerkenswerterweise«, Justus hielt kurz inne, »im Traum und im Hof, wobei das Tor des Hofes durch diesen Sohn Leonardos geöffnet wird.«
Peter blähte die Backen. »Ich versteh nur Bahnhof. Welcher
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