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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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rausgeworfen wurde. Die anderen Spieler waren schon sehr viel länger im Land der Drachen unterwegs und besaßen weiß Gott welche Fähigkeiten. Und außerdem kam es nur auf die Realität an und nicht darauf, das Rätsel online zu lösen. Also zu Peter und Bob fahren?
    Andererseits sparten sie vielleicht Zeit, wenn sie das Rätsel erst im Netz lösten. Und vermieden womöglich die eine oder andere unliebsame Begegnung auf Dragoncourt. Also doch lieber weiterspielen?
    Justus griff zum Handy. Er musste einfach Peter und Bob erreichen und wissen, was bei ihnen los war.
    Und diesmal kam die Verbindung zustande. Der Erste Detektiv rutschte auf seinem Stuhl nach hinten und wartete, dass sich Peter oder Bob meldete.
     
    Der Zweite Detektiv war unmerklich zusammengezuckt, als das Handy in seiner Tasche plötzlich zu vibrieren begonnen hatte. Er betete innerlich, dass der Wind und das Rauschen des Meeres das dumpfe Summen überdeckten. Die Pistole, die auf ihn gerichtet war, hätte darauf sicher allergisch reagiert.
     
    Justus wunderte sich erneut. Es ging niemand ran. Als nach einer Weile die Mailbox ansprang, legte er auf und versuchte es abermals. Während er wieder wartete, kreiste sein Blick wie am Abend zuvor über all die Unterlagen, die den Fall betrafen.
    Immer noch war ihm nicht annähernd klar, wonach sie eigentlich suchten und worum es hier ging. Geld? Rache? Blinder Ehrgeiz? Er wusste es einfach nicht.
     
    Wieder fing das Handy an zu vibrieren. Peter war klar, dass Justus nicht aufgeben würde. Es musste ihn einfach wundern, dass sie nicht rangingen.
    Doch im Moment hatte er ganz andere Sorgen. Sie waren grün, hässlich und zielten mit einer Pistole auf ihn.
    »Da wären wir beide also.« Die Stimme des Drachen klang dumpf und ein wenig amüsiert. »Wobei es für dich besser gewesen wäre, nie hierherzukommen.«
    Peter starrte in die schuppige Fratze. Obwohl die Panik in ihm brodelte, nahm er Einzelheiten des Kostüms wahr. Ein Latexanzug, dehnbar und beweglich. Aufgenähte Schuppen aus einer Art Gummi, ein kurzer, gezackter Schwanz, überziehbare Pranken mit grauen Krallen und ein abnehmbares Kopfstück, in dem gelbe, geschlitzte Augen funkelten. Unpassenderweise dachte der Zweite Detektiv daran, wie sehr der Mann unter diesem Kostüm schwitzen musste.
    Der Drache wedelte mit der Pistole. »Und jetzt gehst du langsam nach hinten.«
    »Was?« Schlagartig wurde Peter klar, was der Mann vorhatte. »Aber das können Sie –«
    Das Summen des Handys hörte auf.
    »Ich kann es, weil ich es muss. Ihr kommt mir nicht in die Quere.«
    Peter sah nach hinten. Der Abgrund war keine drei Schritte mehr entfernt. Erneut fing das Handy an zu vibrieren.
    »Los, zurück!«
     
    Einmal würde er es noch versuchen. Justus wartete auf die Mailbox, legte auf und wählte. Ein letztes Mal. Während er die Klingeltöne lautlos mitzählte, sah der Erste Detektiv noch einmal gedankenverloren die Bilder von den Einzelstücken des Drachenschatzes durch. Ein Foto nach dem anderen legte er zur Seite. Das Diadem, einen Armreif, eine Fibel, den Dolch …
    »Geht endlich ran!« Justus machte sich jetzt wirklich Sorgen. Da stimmte etwas nicht.
    Noch sieben Mal würde es klingeln, bis die Mailbox ansprang. Justus legte das Bild von einer Kette zur Seite, betrachtete zwei runde Ohrringe, das Foto von einem schweren Siegelring.
    Der Erste Detektiv stockte. Das Bild von dem Siegelring hatte er wie all die anderen schon etliche Male in der Hand gehabt. Aber jetzt, urplötzlich, hatte irgendein Lämpchen in ihm zu blinken begonnen.
    Justus starrte auf das Foto. Sein Hirn überschlug sich. Irgendetwas war da. Aberdutzende von Eindrücken und Bildern jagten durch seinen Kopf. Er kannte diesen Ring, hatte ihn schon einmal gesehen. Aber wo? Wo?
    Dann wusste er es! Mit einem Mal war ihm eingefallen, wo er den Ring schon einmal gesehen hatte.
    In diesem Augenblick ging jemand an das Handy.
     
    Peter ließ die Hand ganz langsam sinken. So unauffällig wie möglich hatte er durch seine Jackentasche hindurch auf ein paar Tasten des Handys gedrückt. Aber er hatte keine Ahnung, ob die richtige dabei gewesen war.
    »Jetzt mach schon!«, hörte Justus eine ungeduldige Stimme aus dem Telefon dringen. Sie gehörte weder Peter noch Bob und klang sehr dumpf. Als würde sich jemand die Hand vor den Mund halten.
    »Was haben Sie vor?«
    Peter! Und er hatte Angst. Große Angst!
    »Stell dich doch nicht so dämlich an. Das weißt du genau!«
    »Aber ich werde … ich

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