Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner

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Spitze fehlte und auch auf halber Höhe klaffte ein riesiges Loch in der Außenwand. Als hätte ein gigantisches Monster zweimal von dem Turm abgebissen.
    »Da geht’s rein.« Peter deutete auf den von wildem Efeu fast zugewucherten Eingang. Die Stimme des Zweiten Detektivs klang dünn und brüchig.
    »Okay. Wir sehen uns drinnen um, dann schließen wir uns mal mit Just kurz.« Bob warf noch einmal einen Blick zurück und trat dann als Erster durch den Mauerbogen.
    Eine klamme Kühle und staubiges Dämmerlicht empfing sie. Irgendwo weit oben flatterte ein verirrter Vogel.
    »Ist ja nicht wirklich gemütlich hier.« Peter spähte durch das Halbdunkel. Eine vermoderte Holztruhe stand an der Wand, jede Menge alter Steine lagen auf dem Boden und in einer Ecke stank ein kleiner Haufen fauligen Strohs vor sich hin. »Und gelüftet wurde hier auch schon lange nicht mehr.« Der Zweite Detektiv verzog angewidert das Gesicht.
    Bob nickte zu der steineren Wendeltreppe, die auf der gegenüberliegenden Seite begann. »Rauf oder runter?«
    Die Treppe führte sowohl nach oben als auch unter die Erde. Sie mussten sich entscheiden.
    »Rauf«, beschloss Peter sofort. »Das ist mir grundsätzlich sympathischer.«
    Die beiden Jungen liefen los, dieses Mal Peter voraus. An einem schmiedeeisernen Handlauf hangelten sie sich die ausgetretenen Stufen hinauf.
    »Wieso, glaubst du, hat uns dieser Pickett angelogen?« Peter drehte sich nach Bob um.
    »Keine Ahnung. Aber merkwürdig ist das in jedem Fall. Irgendetwas hat er zu verbergen.«
    »Aber was? Wegen der Sache mit dem Drachenschatz könnte er sich doch als Held fühlen. Schließlich hat er das Zeug mit seinem Leben verteidigt.«
    »Und einen Stephen Baron zu kennen, wäre für die allermeisten ein Grund, das zu jeder Gelegenheit hinauszuposaunen.«
    Plötzlich blieb Peter stehen. »Oh nein.«
    »Was ist?«
    Der Zweite Detektiv deutete auf die Treppe und dann nach oben. Die Stufen vor ihnen waren fast unpassierbar vor lauter Steinbrocken und direkt über ihnen fehlte ein großes Stück der Treppe.
    »Also doch abwärts«, sagte Bob.
    »War ja klar«, knurrte Peter.
    Auf dem Weg nach unten versuchte Peter, Justus anzurufen. Die Treppe hinaufzulaufen, konnte er sich wohl sparen. Aber das Handy signalisierte nur, dass es keinen Empfang hatte.
    »Muss an den dicken Mauern liegen«, vermutete Bob.
    Sie beschlossen, es von draußen zu versuchen, und verließen kurz den Turm. Zwar kam die Verbindung jetzt zustande, aber es war besetzt.
    »Ich hätte schon gerne gewusst, ob Justus irgendwas für uns hat«, sagte Peter, als sie wieder hineingingen. Sicherheitshalber schaltete er das Handy auf Vibrationsalarm, damit sie nicht durch den Klingelton auf sich aufmerksam machten. Irgendwie hatte er kein gutes Gefühl.
    Und das nächste Problem ließ nicht lange auf sich warten. Die Wendeltreppe hinabzulaufen war zwar nicht allzu schwierig, weil elektrische Grubenlampen den Gang erhellten. Aber als sie schließlich nach etwas weniger als zwei Umdrehungen am Ende der Treppe angekommen waren, standen sie vor einer unterirdischen Weggabelung.
    »Rechts oder links?« Bob sah Peter fragend an.
    »Wir gehen links.«
    »Ich meinte eigentlich, wer von uns rechts und wer links nimmt.«
    »Wir sollen uns aufteilen?« Peter gefiel das gar nicht.
    Bob war sich auch nicht sicher. Andererseits sollten sie nicht unnötig Zeit vergeuden. »Die Gänge führen vielleicht weiß Gott wohin. Und wenn das eine wieder eine Sackgasse oder einfach nur der falsche Weg ist, laufen wir hier noch ewig herum.«
    Peter stöhnte missmutig. »Okay. Meinetwegen. In zehn Minuten wieder hier. Dann sehen wir weiter.«
    »So machen wir’s. Und wenn was ist – schreien!«
    Die beiden Jungen verabschiedeten sich mit einem verkniffenen Lächeln. Dann wandte sich Bob nach links und Peter nach rechts.
    Der dritte Detektiv versuchte so leise wie möglich aufzutreten und atmete auch fast geräuschlos. Denn der Gang verlief keineswegs geradlinig, sondern wand sich immer wieder um Biegungen und Ecken, sodass Bob kaum einmal zwanzig Meter weit sehen konnte. Und vielleicht hörte er ja eine drohende Gefahr, bevor er sie sah, wenn er besonders leise war.
    Er war etwa fünf Minuten unterwegs und wollte gerade wieder umkehren, als hinter einer Biegung plötzlich eine massive Wand auftauchte. Der Gang war zugemauert. Es war eine Sackgasse.
    »Na, dann sind wir schon mal ein wenig schlauer«, sagte Bob zu sich selbst.
    Gespannt auf das, was Peter