Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
erzählt.«
»Wer ist es, Jessica?«
»Ich dachte, ich hätte es Ihnen schon gesagt. Sophies Zahnarzt heißt Dr. McMullen. Es ist derselbe, zu dem auch Brittany Warner geht.«
Dienstag, 23. Februar 2010, 4:21 Uhr
Als die Tür knarrend aufging, gab Hayley Brittany mit einem Kopfschütteln zu verstehen, sie solle so tun, als schliefe sie.
Brittany presste die Augenlider zusammen und ließ den Kopf hängen, bis ihr Kinn auf ihrer Brust ruhte.
Der Spinnenmann steckte den Kopf zur Tür herein und richtete seinen Blick auf Brittany. Als er den Raum betrat, wurde Hayley bewusst, dass sie den Atem anhielt. Sie betete inständig, dass Brittany nicht zuckte oder sich sonst irgendwie verriet. Die eiserne Manschette um Brittanys linkes Handgelenk hing immer noch mit der Kette an der Wand, aber die Halterung löste sich. Sie brauchten nur ein bisschen mehr Zeit.
Sein Blick wanderte zu Hayley. »Du lebst noch«, sagte er.
»Darauf wäre ich jetzt ohne Sie nicht gekommen, Sherlock.«
»Du kommst dir wohl witzig vor, oder?«
»Sie kennen doch sicher den Spruch: Je mehr man lacht, umso länger lebt man.«
Er sah zu dem Messer hinüber, das auf dem Tisch neben dem Bett lag. Er hatte es absichtlich dort liegen lassen, um sie zu quälen, wohl wissend, dass sie an nichts anderes denken würde als daran, wie sie an das Messer herankommen und ihm die Kehle durchschneiden konnte.
»Sobald unsere neue kleine Freundin aufwacht«, sagte er zu Hayley, »werde ich ihr zeigen, was mit dummen Menschen passiert.Wenn sie erst mal sieht, wie ich dich mit dem Messer zerlege wie einen Truthahn zum Erntedankfest, wird aus ihr das bravste Mädchen der Welt.«
»Vergessen Sie die Preiselbeeren nicht.«
»Du bist ja eine ganz Freche, nicht wahr?«
»Und Sie sind ein Arschloch.«
Er zog die Mundwinkel herunter. Einen Augenblick später durchschritt er mit geballten Fäusten den Raum. Obwohl er hinkte und im Gesicht bleicher war als zuvor, strotzte er noch vor Energie. Mist. Sie war zu weit gegangen. Er nahm das Messer an sich, das er ihr am Vortag abgenommen hatte und drückte auf den Knopf, worauf die Klinge hervorsprang. Als sie die scharfe Schneide sah, wünschte sie sich, sie hätte ausnahmsweise mal den Mund gehalten. Sonst lachte er immer über ihre frechen Bemerkungen, aber heute Nacht wirkte er anders – nervös, wütend, unruhig.
Normalerweise waren seine Bewegungen bedacht und gezielt, aber nicht dieses Mal. Anstatt seine Wut an ihr auszulassen, wie sie erwartet hatte, stellte er sich vor Brittany.
»Was machen Sie da?«, fragte sie, in der Hoffnung, ihn durch Reden zu beruhigen.
Er drückte Brittany die scharfe Klinge an die Wange. Die Spitze bohrte sich in ihre Haut.
Hayley betete inständig, dass Brittany ruhig blieb, doch sie stieß einen Schrei aus. Was sollte sie auch sonst tun? Aus der Wunde tröpfelte Blut.
»Hast wohl gedacht, du könntest mich verarschen, oder?« Er deutete beim Sprechen auf Hayley. »Wenn du leben willst, dann hör nicht auf das Mädchen da.«
Hayley sah, wie Brittanys Lippen bebten. Sie wollte ihr sagen, sie solle ruhig bleiben, tief durchatmen und vielleicht bis zehn zählen, ließ es dann aber bleiben. Sie hatte Brittany ja bereits den Rat gegeben, keine Furcht zu zeigen. Furcht törnte ihn an.
Er packte Brittany an den Haaren und schnitt ein Büschel ab. Sie gab sich so große Mühe, tapfer zu sein, dass Hayley sich auf die Zunge beißen musste, um ihn nicht anzuflehen, damit aufzuhören.Wenn sie anfing zu betteln, würde sie alles nur noch schlimmer machen.
Er hielt Brittany das Messer an die Kehle. »Na, was sagst du jetzt, Hayley? Willst du ihr heute beim Sterben zusehen oder soll ich dir lieber noch einen Finger abschneiden?«
»Ich glaube, Sie sollten sich ins Knie ficken.«
Er fuhr mit der Klinge langsam Brittanys Hals entlang und dann zu ihrer Brust hinunter. Er fügte ihr keine Schnittwunden zu, sondern wollte lediglich beiden Mädchen Angst einjagen. Brittany liefen Tränen über das Gesicht.
»Schau dir nur ihre Porzellanhaut an, Hayley.« Er ließ die Klinge über Brittanys Nase und Kinn gleiten. Jedes Mal, wenn sie stöhnte und wimmerte, leuchteten seine Augen vor Erregung. »Sie hat bisher ein gutes Leben gehabt«, sagte er. »Sie weiß nicht, wie es ist, wenn man hungrig ins Bett geht. Ich wette, sie wurde noch nie vom Freund ihrer Mutter gefickt. Stört dich das nicht, Hayley?«
Hayley biss die Zähne zusammen und blieb still.
Er strich Brittany mit der Messerspitze
Weitere Kostenlose Bücher