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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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eine Nachricht. Die Zeit lief ihr davon. Leise ging sie die Treppen hinunter. Jemand war in der Küche. In weniger als zwei Minuten war sie durch den Hintereingang ins Freie verschwunden. Sie hatte noch acht Minuten.

Kapitel 36

Dienstag, 23. Februar 2010, 2:27 Uhr
    Lizzy stand an der Ecke Granite Avenue und Third Street und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um einen Augenblick zu verschnaufen. Im Nebel sah sie Scheinwerfer auf sich zukommen. Die Farbe oder den Typ des Wagens konnte sie nicht erkennen. Sie wusste, dass er es war. Er blieb vor ihr stehen. Ohne zu zögern, öffnete sie die Tür und stieg ein. Sie würde alles tun, um ihre Nichte zu retten, und er wusste das.
    »Lange nicht mehr gesehen, Lizzy.«
    »Nicht lange genug.« Sie drehte sich um und blickte auf den Rücksitz. Dort war niemand. »Wo ist Brittany?«
    »Hab ein bisschen Geduld, meine Liebe. Wir fahren erst ein bisschen spazieren … damit ich sicher bin, dass uns niemand folgt.«
    »Niemand hat gesehen, wie ich mich aus dem Haus geschlichen habe.«
    »Lass das mal meine Sorge sein.« Er behielt mit seinem Geländewagen eine Geschwindigkeit von fünfundfünfzig Stundenkilometern bei.
    Lizzy zog ihre Pistole, entsicherte sie und legte den Finger an den Abzug. Dann hielt sie ihm den Lauf an den Kopf.
    Er lächelte. »Gib mir die Waffe, Lizzy, oder du wirst Brittany nie wiedersehen.«
    »Sie bringen mich jetzt sofort zu ihr, und dann werde ich …«
    Er riss das Lenkrad ruckartig nach rechts herum, worauf Lizzy an seine Seite geschleudert wurde. Dann trat er auf die Bremse und nahm ihr mit einer schnellen und geschmeidigen Bewegung die Pistole aus der Hand.
    Wie zum Teufel konnte das geschehen? Er sah sie an wie ein Vater sein ungehorsames Kind und sagte: »Schnall dich an, Lizzy.«
    »Wenn Sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt haben, bring ich Sie um.«
    Er lächelte. Abgesehen von jenem kurzen Augenblick vor vierzehn Jahren, sah Lizzy ihn heute Nacht das erste Mal ohne jegliche Verkleidung. Kein falscher Bart, keine Perücke, keine Maske. »Sam Jones«, sagte sie und hasste sich dafür, dass sie so unbeschreiblich dumm gewesen war. Sie hatte die Gelegenheit verspielt, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Sie hätte ihn erschießen sollen, als er die Wagentür öffnete, aber was dann? Ihrem Ziel, Brittany zu finden, wäre sie damit kein bisschen näher gekommen. Das FBI wusste jetzt, wie er hieß, aber niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung, wo er die Mädchen versteckt hielt.
    Er lachte sie aus, als bedeutete ihm der Name Sam Jones nichts, ja, gerade so, als verachte er ihn.
    »Die Eltern von Shannon Winters hatten recht. Sie haben ihre Tochter getötet, stimmt’s?«
    »Hab ich nicht. Die dumme Kuh ist an ihrem Lieblings-Schokoriegel erstickt. Dafür kann ich doch nichts.«
    »Aber Sie haben zugesehen, wie sie gestorben ist. Wie konnten Sie einfach nur rumstehen und zusehen, wie das Mädchen, das Sie geliebt haben, sterben musste?«
    »Ich habe sie nicht geliebt.«
    »Natürlich haben Sie das.«
    Er erstarrte.
    »Sie waren abgöttisch in sie verliebt, aber aus irgendeinem Grund haben Sie dagestanden und ihr beim Sterben zugesehen, obwohlSie ihr hätten helfen können. Was genau ist damals passiert?«
    »Als Shannon starb«, sagte er, »als ihr Gesicht rotblau anlief, habe ich einzig und allein das Gesicht von Trish gesehen.« Er seufzte. »Nein, das stimmt nicht ganz. Ich hab auch Julia, Lisa und Karen gesehen.«
    »Freundinnen?«
    »Meine Schwester und ihre Freundinnen«, sagte er ohne jegliche Gefühlsregung.
    »Warum haben Sie sie so sehr gehasst?«
    »Sagen wir mal, sie haben es verdient, zu sterben. Es musste so kommen.«
    »Haben Sie sie alle umgebracht?«
    »Nicht alle. Und nicht meine Schwester. Sie war zu weit weg, also habe ich ihr Zeitungsausschnitte geschickt, damit sie erfuhr, dass ihre Freundinnen gestorben sind wie die Fliegen.«
    »Niemand hat es verdient, zu sterben.«
    »Glaub mir, Lizzy. Jedes dieser Mädchen hat seine gerechte Strafe bekommen.« Einen Augenblick war es still, dann schüttelte er den Kopf, als wolle er Erinnerungen abschütteln. »So etwas macht man nicht mit einem zehnjährigen Jungen.«
    »Was haben sie mit Ihnen gemacht, Sam?«
    »Darüber will ich nicht reden.«
    »Was an den Augen der Mädchen war es, das Sie dazu gebracht hat, diese Dinge zu tun?«
    »Sagen wir mal, dass mir die Art und Weise nicht gefiel, wie sie mich ansahen. Ich habe Respekt verdient. Ich verlange ausdrücklich

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