Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Niemandsland

Im Niemandsland

Titel: Im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
gewesen. Jeder von ihnen nahm mehrere tiefe Schlucke.
    Als Mythor den Krug absetzte, fragte er: »Wer seid ihr nun wirklich, ihr Männer in den Rüstungen der Caer?«
    »Wir sind Widerstandskämpfer aus Elvinon, nur einige von rund fünftausend, die einen Tagesritt entfernt warten.«
    »Es beruhigt mich, dies zu hören«, sagte Gapolo ze Chianez und stellte sich vor. »Ihr wusstet auch nicht, dass die Caer, zusammen mit Bauern und Kriegssklaven, entlang der Yarl-Linie Steine aufstellen. Es wird ein Zingel daraus, eine lange Reihe wie ein Zaun. Und da wir Dämonenpriester sahen, wissen wir, dass der Zingel eine schwarze, magische Bedeutung erlangen wird.«
    Er suchte sich aus den achtlos aufeinander geworfenen Waffen die Teile seiner Ausrüstung hervor und legte sie an. Mythor band den Helm der Gerechten an seinen Gürtel und schob das Gläserne Schwert neben seinen Oberschenkel.
    »Wir sind tatsächlich ebenso wenig Caer wie ihr«, sagte er und grinste breit. »Schon allein aus diesem Grund bitten wir um die Reste des Bratens.«
    »Gern! Dort drüben!«
    Während die vier Kundschafter aßen und die vierzig Männer immer wieder die begehrenswerte Figur der Liebessklavin musterten, fragte Lamir: »Fünftausend Kämpfer? Worauf warten sie? Auf Vercins Schauriges Horn?«
    »Auf die Ankunft von Herzog Krude. Er wird uns alle in die Schlacht führen!« sagte ein Mann aus Elvinon.
    »Dein Helm ist unvergleichlich kostbar!« murmelte ein anderer, an Mythor gewandt. »Hast du keine Angst, dass man ihn dir stiehlt?«
    Mythor hob den Helm der Gerechten hoch und sagte: »Natürlich sind die Edelsteine echt. Selbstverständlich habe ich bisweilen die Angst, dass mir jemand den Helm stiehlt. Aber jeder andere, der ihn aufsetzt, leidet darunter. Meist wird er wahnsinnig.« Er hielt den Helm ins Licht des Feuers. »Ist jemand da, der ihn aufsetzen will? Wenn der Wahnsinn einsetzt, reiße ich den Helm von seinem Kopf.«
    Einige Männer lachten. »Auf diesen magischen Unsinn verzichten wir gern«, sagte einer.
    »Behalte dein kostbares Monstrum«, meinte ein anderer.
    »Gern«, sagte Mythor zufrieden.
    Gapolo deutete mit der Hand, die den Krug hielt, auf Mythor und sagte: »Dieser Mann hat mir mehrmals das Leben gerettet. Unterschätzt ihn nicht! Er ist ein gewaltiger Kämpfer.«
    »Dann kann er ja mit uns und Herzog Krude zusehen, wenn Graf Codgin unsere Kriegserklärung übergibt. Die Caer werden zittern, wenn wir ihnen gegenüberstehen.«
    Mythor musste lachen. Das Selbstbewusstsein der elvinonischen Rebellen schien ungebrochen zu sein.
    »Ich komme gern mit!« bestätigte er. »Ich weiß aber nicht recht, was ich von eurer Zuversicht zu halten habe. Der Tag des vollen Mondes ist nicht mehr sehr fern, auch nicht der Tag der Wintersonnenwende, an dem die große Schlacht geschlagen werden soll. Ich sage euch, dass es mehr als nur ein Gemetzel geben wird, denn die Caer und ihre Dämonenpriester werden alles tun, um mit Schwarzer Magie ihr Reich zu vergrößern. Ich fürchte den Kampf nicht. Ich fürchte diese Magie und ihre Folgen!«
    »Wahr gesprochen!« stimmte Gapolo zu.
    Wieder erhob sich lautes Gelächter in dem Kreis der Männer. Einer rief: »Wir gehen in den Lagern der Caer ungehindert ein und aus. Wir reiten hin, sehen alles und kommen ungeschoren zurück.«
    »Daher auch eure Verkleidung!«
    »Ja. Auch für euch hätten wir Rüstungen und Waffen und alles andere. Selbst Caer-Pferde haben wir!«
    »Das ist ein Wort. Eine bessere Tarnung könnten wir uns nicht wünschen«, antwortete Buruna.
    Der Anführer stierte ihre kaum verhüllte Brust an, dann murmelte er: »Du hättest große Schwierigkeiten, in einem Caer-Harnisch unterzukommen. Aber ganz Elvinon wartet auf die Zeichen. Das ganze Land wird sich gegen die Caer erheben, wenn es nötig ist.«
    »Drudin, ihr Oberster Dämonenpriester, ist auf der Insel geblieben und mischt sich nicht in den Kampf!« rief ein Mann und warf einen Kloben ins Feuer.
    Ein anderer lachte. »Wir fürchten die Schwarze Magie nicht. Sie kann nicht wirken, wenn sich Tausende und aber Tausende zum Kampf versammeln!«
    »Ohne Drudins Erscheinen haben wir nicht viel zu befürchten!«
    »Die Heere der Caer lagern vor den Städten!«
    »Sie werden nicht rechtzeitig zum Hochmoor von Dhuannin kommen können!«
    Jeder rief etwas anderes. Aus der Menge der Antworten entnahmen die vier Kundschafter, dass zumindest die Männer aus Elvinon sich nicht fürchteten. Aber Mythors Meinung änderte sich dadurch

Weitere Kostenlose Bücher