Im Palast des Wuestenprinzen
wollten heiraten.“ Dass ihr Verlobter homosexuell gewesen war, erwähnte sie lieber nicht. Dann würde Tajik sich nur in seiner Überzeugung bestätigt fühlen. „Jedenfalls bin ich kein Sozialfall und brauche Ihre Hilfe nicht. Es ist allein Ihr Problem, dass Sie es sich offenbar in den Kopf gesetzt haben, mein Singledasein zu beenden. Ich mache dabei nicht mit. Bei uns heiratet man aus Liebe, was Ihnen wahrscheinlich höchstens ein verächtliches oder mitleidiges Lächeln entlockt.“
Er ließ sie so unvermittelt los, dass sie schwankte, und trat einige Schritte zurück. „Nur damit das klar ist: Ich lege keinen Wert auf Ihre Liebe“, erklärte er schließlich gleichgültig. Sein kalter Blick bewies, dass er es ernst meinte. Mehr noch, er schien mit der Bemerkung sagen zu wollen, dass er sie niemals lieben würde.
„Da habe ich ja Glück gehabt. Einen Mann wie Sie könnte ich sowieso nicht lieben. Ich hasse Sie“, entgegnete sie gereizt.
Tajik zog die Brauen hoch und betrachtete sie. Zu ihrer Überraschung spiegelten sich in seinem Gesicht plötzlich so etwas wie Nachsicht und leichte Belustigung. „Komm her“, forderte er sie so mild auf, als wäre sie ein widerspenstiges Kind, das er besänftigen wollte. „Ich kann verstehen, wie schwierig das alles für dich ist, trotzdem brauchst du mir nichts vorzumachen.“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern.
Unwillkürlich wich sie zurück, aber er ließ die Finger langsam über ihre Schultern bis zu ihrem Nacken gleiten. Aufreizend begann er, mit den Daumen ihre Haut zu streicheln, und sah Morgan dabei unverwandt an. Ein rätselhaftes Leuchten trat in seine Augen.
„Ich glaube nicht, dass du mich hasst. Du bist nur verwirrt, das ist alles. Wenn du ehrlich wärst, müsstest du zugeben, dass du mich begehrst.“
„Du bist verrückt und hast kein Recht …“, begann sie. Zornig, wie sie war, duzte sie ihn jetzt auch.
„Ah ja, wir sind wieder bei dem alten Thema.“ Er tat gelangweilt und seufzte theatralisch. „Wann begreifst du endlich, dass ich in meinem Land das Recht habe, alles zu tun, was mir passt? Du gehörst mir, ob es dir gefällt oder nicht. Damit musst du dich abfinden.“
Vor Entsetzen und Empörung war sie sekundenlang wie gelähmt. Das durfte nicht wahr sein. Sie lebten im einundzwanzigsten Jahrhundert, und sie war australische Staatsbürgerin. Wie kam er dazu, so etwas Ungeheuerliches zu behaupten?
„Nein, ich gehöre dir nicht. Vergiss es. Man kann keinen Menschen besitzen, das gibt es nicht“, protestierte sie.
In seinen Augen blitzte es gefährlich auf, während er die Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzog. „Willst du mich provozieren? Ich liebe Herausforderungen und nehme sie gern an.“
Es war sinnlos, mit diesem Mann zu argumentieren. Frustriert wandte Morgan den Blick von ihm ab. Genauso gut konnte sie gegen eine Wand reden.
„Auch wenn es dir nicht in den hübschen Kopf gehen will, hier in Jamalbad bestimme ich, was geschieht, und danach hat sich jeder zu richten. Ich begehre dich, meine kleine Perle, und ich werde dich bekommen“, stellte er fest und zwang sie, ihn anzusehen.
„Und dass ich ein selbstständig denkender Mensch bin und einen eigenen Willen habe, ist dir wohl völlig egal, oder?“
Er sah sie so mitleidig an, dass sie am liebsten davongelaufen wäre. Doch er hielt sie eisern fest, und plötzlich erhellte ein Lächeln sein Gesicht. Wieder erinnerte er sie an ein Raubtier, das sich seiner Beute nur allzu sicher war. „Du bekommst genau das, was du haben willst, nämlich mich – und noch viel mehr.“
Was für ein arroganter Kerl!, schoss es ihr durch den Kopf. Hitze durchflutete sie. Ob aus Zorn oder vor Erregung über seine Worte, sie wusste es nicht. Nur eines wusste sie: Sie musste von hier weg, egal wie. Entschlossen riss sie sich von ihm los. Doch er packte sie erneut an den Handgelenken.
„Lass mich los!“, fuhr sie ihn an.
„Damit du mich wieder ohrfeigen kannst? Nein, darauf verzichte ich lieber. Oder versprichst du mir, mich etwas liebevoller zu behandeln? Dann würde ich dich loslassen.“
„Ich soll dich liebevoller behandeln?“, wiederholte sie ärgerlich. „Darauf kannst du lange warten. Eher kratze ich dir die Augen aus.“
„Nein, das glaube ich nicht. Aber vielleicht würdest du mir in Ekstase den Rücken zerkratzen?“
„Meine Güte, was für eine absurde Idee.“
„Du solltest mich nicht in meinem Stolz verletzen. Tut es dir wenigstens leid?“
„Tut es
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