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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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ebensowenig vor Michele weglaufen, wie sie den Atem anhalten konnte.
    Also würde sie bleiben und sehen, was die Zukunft brachte. Schließlich, sagte sie sich kühn, sorgte ein bisschen Risiko für Würze im Leben.
    Nach dem Frühstück duschte sie und zog sich an. Zum Schluss legte sie sich noch ihr goldenes Medaillon um den Hals, kämpfte kurz mit dem Verschluss und brach – um sich nicht so verloren zu fühlen – zu einer kleinen Orientierungstour durch den Palazzo auf. Sowie sie sich einen Überblick verschafft hatte, machte sie sich auf den Weg zu Micheles Arbeitszimmer. Dort angekommen, klopfte sie. Didi Lombards Stimme rief „herein“, und Lucy trat ein.
    „Ah, Miss Weston, ich dachte mir, dass Sie es sind.“ Didi trug ein grünes Kleid mit passender Jacke und lächelte charmant. „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.“
    „Sehr gut, danke“, antwortete Lucy knapp.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Didi.
    „Ich würde gern vom Festnetz aus in London anrufen. Wäre das möglich?“, brachte Lucy nach kurzem Zögern hervor.
    „Bitte.“ Didi deutete auf das Telefon auf dem Schreibtisch. „Michele wird sicherlich wollen, dass Sie sich hier wie zu Hause fühlen“, sagte sie und fügte hinzu. „Ich lasse sie jetzt allein. Bis dann.“
    Kaum war Didi gegangen, wählte Lucy die Nummer ihrer Tante und freute sich, als sie nach kurzem Klingeln die vertraute Stimme hörte.
    „Na, wie kommst du voran mit deiner Arbeit?“, fragte Maureen gleich nach dem ersten Hallo.
    „Gut“, antwortete Lucy mechanisch. Es gab so viel zu sagen, und von Angesicht zu Angesicht hätte sie gleich losgelegt, aber so … „Ich wohne jetzt nicht mehr im Hotel, sondern im Palazzo Ca’ del Leone am Canal Grande.“
    „Klingt schick.“
    „Ist es.“
    „Gehört der Signor Candiano?“, fragte Maureen.
    „Nein. Einem Mann namens Michele …“, Lucy zögerte kurz, „… Diomede.“
    „Und wer ist dieser Michele Diomede?“
    „Ich weiß es nicht genau“, gestand Lucy, während sie an ihrem Medaillon fingerte. „Er ist wohl ein Freund von Peter Sebastian und scheint die Dinge hier zu regeln.“
    „Wie sieht er aus?“
    „Groß, dunkel und attraktiv“, antwortete Lucy etwas schnodderig.
    „Verheiratet?“
    „Scheint nicht so. Warum fragst du?“
    „Weil er – das muss ich sagen – dich mächtig beeindruckt zu haben scheint. Du hörst dich so anders an, wenn du über ihn sprichst.“
    Verblüfft über den Scharfsinn ihrer Tante, schwieg Lucy.
    „Übrigens, hast du Paul schon angerufen?“, warf Maureen ein.
    „Nein, ich …“
    „Nun, das solltest du aber. Er ist unleidlich, weil er noch nichts von dir gehört hat.“
    „Ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll“, gestand Lucy und sprudelte hervor: „Ich bin jetzt der Meinung, dass die Verlobung ein großer Fehler war. Ich will es Paul nicht am Telefon sagen, aber ich kann auch nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre.“
    „Ich denke, du solltest ihm reinen Wein einschenken“, sagte Maureen. „Du kannst ihn nicht wochenlang im Unklaren lassen. Das ist nicht fair ihm gegenüber. Und du wirst dich erst frei fühlen, wenn du es ihm gesagt hast.“ Hintersinnig fügte sie hinzu: „Es ist dir wohl unangenehm, weil es dabei auch um diesen Michele Diomede geht.“
    Wenn du wüsstest! Lucy schluckte und schämte sich plötzlich, weil sie in Micheles Armen nicht einmal an Paul gedacht hatte …
    „Lucy …“, meldete sich ihre Tante wieder zu Wort, „… ich bin allein in der Galerie. Liz ist heute nicht da. Und ich glaube, ich habe einen Kunden, daher mache ich jetzt besser Schluss. Wir bleiben in Verbindung, ja? Bye , meine Liebe.“
    Kurz bevor die Leitung tot war, bemerkte Lucy ein Klicken und hatte das Gefühl, als hätte jemand an einem Nebenapparat mitgehört.
    Aber wer? Michele war nicht da, und Didi wollte auch das Haus verlassen. Oder war sie geblieben? Dass jemand der Hausangestellten gelauscht hatte, war eher unwahrscheinlich.
    Unruhig beschloss Lucy, in den Garten des Innenhofs zu gehen.
    Auf der Suche nach dem Weg entdeckte sie am Ende eines der Korridore eine Ahnengalerie mit einer Reihe von Ölbildern. Gerade ging sie über den ausgelegten weinroten Teppich, als jemand sie von hinten am Arm fasste.
    Erschrocken drehte Lucy sich um. Michele sah sie wieder mit dem amüsierten Lächeln an, das sie allmählich nur allzu gut kannte. Ihr Herz schlug schneller, und ihr Atem stockte. „Ich dachte, du wärst nicht da.“
    „War ich auch

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