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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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nicht. Aber wie du siehst, bin ich es wieder.“ Er deutete auf die Porträts. „Wolltest du dir meine Vorfahren ansehen, Lucy?“
    „Nein, eigentlich wollte ich in den Garten.“
    Er legte ihr leicht die Hand um die Taille. „Dann lass mich dir den Weg zeigen.“
    Überall hinsehend, nur nicht zu ihm, ließ sie sich führen, während sie mit der fiebrigen Aufregung kämpfte, die seine Berührung aufs Neue auslöste.
    Als sie nach kurzer Zeit den Gartenteil mit dem Neptunbrunnen erreichten, setzte sich Lucy auf eine sonnenbeschienene Bank.
    „Du solltest dich besser im Schatten halten mit deinem hellen …“
    „Ich liebe aber die Sonne …“, wehrte Lucy ab, „ … und hatte noch nie einen Sonnenbrand.“ Betont höflich ergänzte sie: „Danke für Ihre Sorge, Signor Diomede.“
    Er setzte sich neben sie. „Also weißt du jetzt, wer ich bin.“ Es klang, als habe er ihr einen Fehdehandschuh hingeworfen.
    Zum ersten Mal wagte Lucy es, Michele direkt anzusehen. „Warum hast du mir gesagt, dein Name wäre Michele Lorenzo?“
    „Weil ich so heiße: Michele Lorenzo Diomede. Ich dachte, du hättest es erraten.“ Er klang gleichmütig, aber sein intensiver Blick sprach eine andere Sprache.
    „Wenn das eine Art Ratespiel sein soll, darfst du nicht mit mir rechnen. Kniffeliges zum Knobeln konnte ich nie lösen. Nicht einmal Kreuzworträtsel.“
    Er zuckte die Schultern. „Trotzdem kannst du hinreichend trickreich sein.“
    Weil er es auf Italienisch gesagt hatte, antwortete Lucy ihm auch so. „Es tut mir leid deswegen. Es ist eigentlich nicht mein Stil, aber ich hielt es für weniger verwirrend, wenn ich …“
    „Du musst es nicht erklären“, meinte er, wieder auf Englisch. „Ich verstehe schon.“
    Er suchte ihren Blick, sah sie aufmerksam an. „Aber du scheinst mir etwas übel zu nehmen, das jemand anders gedacht oder gesagt hat, und das verstehe ich nicht.“
    Michele hatte recht, sie nahm es ihm übel. „Es … tut mir leid …“ Sie stockte, als ihre Blicke sich begegneten – Blicke aus silbergrünen und goldbraunen Augen.
    „Lass uns das Vergangene vergessen und neu anfangen“, schlug er vor.
    Lucy nickte. Plötzlich waren all ihre dunklen Zweifel wie weggeweht.
    „Du bist sehr schön“, raunte er. „Du kannst einen Mann schon verzaubern.“
    Bildete sie sich die unterschwellige Bitterkeit in seiner Bemerkung nur ein? Ehe sie sicher sein konnte, berührte sein Mund den ihren, ließ sie nicht mehr denken, nur noch fühlen … Sein Kuss ließ sie vor Freude taumeln, verlieh ihr Flügel, mit denen sie hinaufflog in den Himmel der Glückseligkeit.
    Als sie langsam wieder zur Erde schwebte und ihn hingerissen ansah, bemerkte sie in seinen Augen aufleuchtende Genugtuung.
    „Überschätze … nicht deine Wirkung auf mich“, murmelte sie mit einem letzten Aufbäumen von Stolz.
    Er lächelte. „Unterschätze du nicht, wie wir beide aufeinander wirken. Zu gegebener Zeit beweise ich dir gern, wie viel Aufregung und lustvolles Vergnügen unsere gegenseitige Anziehung erzeugen kann.“
    Gegenseitige Anziehung.
    Obwohl „Anziehung“ eine nüchterne Beschreibung ihrer Empfindungen war, empfand Lucy das Wort wie ein unbezahlbares Geschenk.
    Es trat eine Stille ein, in der die Außenwelt langsam wieder Überhand gewann.
    Lucy spürte die Sonne auf ihren Armen, sah eine Hummel in einer Blüte brummen, roch den Rosenduft und hörte die Geräusche Venedigs im Hintergrund.
    Aber ein Teil ihres Denkens blieb bei Michele. Verzaubert. In seinem Bann. Während ihr Körper – wie eine ausgetrocknete Wüste, die sich nach belebendem Regen sehnte – das von ihm versprochene, lustvolle Vergnügen erwartete.
    Trotz seiner Attraktivität, all seiner Anstrengungen, sie zu gewinnen, hatte Paul sie nie so berührt, sie nie einen Hauch dessen spüren lassen, was sie jetzt fühlte.
    Armer Paul, er war immer noch in seinem Luftschloss.
    „Tante Maureen hat recht.“ Unbewusst hatte Lucy das laut gesagt.
    Michele warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Leicht verlegen erklärte sie: „Ich wollte Paul erst wenn ich wieder daheim bin sagen, dass unsere Verlobung ein Fehler war. Aber Tante Maureen meinte, ich solle es gleich tun.“
    Ein starkes Gefühl schien Micheles Augen zu verdunkeln. „Gibt es Telepathie zwischen dir und deiner Tante?“
    „Nein, ich habe doch heute Morgen mit ihr telefoniert.“ Beinahe hätte Lucy hinzugefügt, dass jemand mitgehört hatte, aber das verkniff sie sich.
    „Deinen Verlobten hast du

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