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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Ein weiteres Charakte-ristikum des planvollen Mörders ist, dass er sein Opfer unbeirrt verfolgt.« Er runzelte die Stirn. »Obwohl das Opfer fast immer ein Fremder ist. Es gibt mir zu denken, dass er sich bemüht, eine intime Verbindung zu Ihnen herzustellen. «
    »Er ist gewiss untröstlich, dass er Ihnen die Täterprofile durcheinander bringt«, erwiderte sie spöttisch.
    »Vielleicht spielt er nicht nach Ihren Regeln. «
    Spiro kniff grimmig die Lippen zusammen. »Sie sollten hoffen und beten, dass er es tut. Das ist vermutlich unsere einzige Chance, ihn zu fassen.«
    » Wann wird Charlie hier sein? «
    »In ein paar Stunden. Warum?«
    »Ich möchte, dass Joe nach Atlanta fährt und mir
    Fotos von diesen beiden jungen besorgt. Ich brauche sie zur Verifizierung nach der Gesichtsrekonstruktion.«
    »Es ist besser, wenn Joe hier bleibt«, erwiderte Spiro.
    »Ich werde das FBI veranlassen, mir die Fotos nach Talladega zu faxen, und bringe sie dann persönlich hierher. «
    »Danke.«
    »Bedanken Sie sich nicht. Eigentlich müsste ich Sie dazu bewegen, von hier zu verschwinden und in die Stadt zu gehen. Hier ist es viel zu abgeschieden.«
    »Ich brauche die Abgeschiedenheit, um an dem
    Schädel zu arbeiten.«
    »Und ich will den Mörder erwischen.« Er zuckte die Achseln. »Also bin ich sogar bereit, Ihren Hals zu riskieren, um ihn zu fassen.«
    »Wie nett«, meinte Joe lakonisch.
    »Ersparen Sie mir Ihre Bemerkungen«, fauchte Spiro ihn an. »Ich habe Ihnen beiden gesagt, welcher Gefahr Sie sich aussetzen, wenn sie an dem Schädel arbeitet, aber Sie wollten ja nicht auf mich hören. Also werfen Sie mir jetzt nicht vor, dass ich alles daransetze, dieses Schwein zu schnappen. Ich habe gerade eine Woche lang in diese neun Gräber gestarrt. Der Himmel weiß, wie viele Menschen er noch getötet hat. Haben Sie eineVorstellung, wie viele Serienmörder frei rumlaufen? Wahrscheinlich fassen wir nur einen von dreißig. Nämlich die Dummen. Die, die Fehler machen.
    Die Intelligenten lassen sich nicht erwischen und morden munter weiter. Der hier gehört zu den
    Cleveren. Aber diesmal haben wir eine Chance. Ich weiß nicht warum, aber er will sich mit uns messen und ich werde die Herausforderung annehmen, darauf
    können Sie Gift nehmen. «
    »Okay, okay.« Joe machte eine abwehrende Hand-
    bewegung. »Aber erwarten Sie nicht von mir, dass ich mitspiele, wenn Sie Eve als Köder benutzen.«
    »Tut mir Leid.« Spiro versuchte, seine Fassung zu-rückzugewinnen. »Ich wollte nicht sagen, dass ich ...
    Ich schätze, ich bin einfach urlaubsreif.«
    »Das würde mich nicht wundern«, antwortete Joe.
    »Ach verdammt, ich bin noch gut dabei. Die Hälfte der Profiler meiner Abteilung ist in Therapie. Aber seien Sie bitte vorsichtig. Mir gefällt die ganze Geschichte nicht. Irgendetwas ... « Er schüttelte den Kopf.
    »Kommen Sie mit und holen Sie sich den verdammten Schädel. «
    Eve trat ans Fenster und beobachtete, wie Spiro den Kofferraum öffnete, ein kleines, in Stoff gewickeltes Bündel herausnahm und es Joe überreichte. Er hob
    den Kopf, als spürte er ihren Blick, und setzte ein schiefes Grinsen auf. Dann hob er die Hand zum Gruß und warf den Kofferraumdeckel zu.
    Was hatte Charlie noch über ihn gesagt?
    Ein Mann, der täglich mit Ungeheuern konfrontiert ist.
    Sie wusste, das konnte einen Menschen verdammt
    nah an den Abgrund führen. Sie hatte es selbst erlebt.
    Joe kam zurück in die Hütte und schloss die Tür. »So, da hast du ihn. Ich nehme an, du willst dich sofort an die Arbeit machen?«
    Sie nickte. »Leg ihn auf den Sockel. Vorsichtig. Er hat einiges mitgemacht, vielleicht ist er brüchig.«
    Er wickelte den Schädel aus dem Stoff und legte ihn auf den Sockel.
    »Es ist der kleinere Junge«, sagte sie. »Wie hieß er noch? «
    »John Devon. Wenn er eins von Frasers Opfern ist ...«
    »Verschon mich mit deinen Wenns, Joe. Ich weiß,
    worauf du hinauswillst, aber es geht mir auf die Nerven. « Sie trat näher an den Sockel heran und starrte auf den kleinen, zerbrechlichen Schädel. Armes Kind.
    Verlorenes Kind. »John Devon«, flüsterte sie.
    Bring mich nach Hause.
    Ich werde mir alle Mühe geben, John.
    Sie rückte ihre Brille zurecht und wandte sich ihrem Arbeitsplatz zu. »Es wird dunkel. Machst du bitte das Licht an? Ich werde jetzt mit der Vermessung
    beginnen. «
    Am nächsten Tag kurz vor Mittag erschien Spiro in der Hütte und wedelte mit einem Briefumschlag. »Ich habe die Fotos. Wollen Sie sie sehen?

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