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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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war. Vielleicht war das unheimliche Gefühl, das sie beschlichen hatte, als sie unter Janes Fenster stand, doch keine Einbildung gewesen.
    »Das macht eine Entführung und einen Mordverdacht.
    Kompliment. «
    »Mord?«
    »Du warst am Tatort. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendjemand dich ernsthaft des Mordes verdächtigt. «
    » Sehr tröstlich. «
    »Aber du bist eine wichtige Zeugin und man wird dich verhören wollen. Und dann ist da noch die Entführung.
    Die Fahndung nach dir ist schon eingeleitet. «
    »Du weißt, warum ich Jane da rausholen musste. Dom hat mir gedroht, wenn ich es nicht täte, würde er es tun. «
    »Das dachte ich mir.« Seine Stimme war ausdruckslos.
    » Es wäre nett gewesen, du hättest mich angerufen und mit mir darüber gesprochen. «
    O Gott, er war ja wirklich wütend. »Ich musste es allein tun.«
    »Tatsächlich? Soweit ich mich erinnere, stecke ich bis zum Hals mit drin. Warum hast du beschlossen, mich von deiner Liste zu streichen? «
    »Du weißt, warum. Ich musste Jane da rausholen,
    Gesetze hin oder her. Aber du bist Polizist, Joe. «
    »Glaubst du, das hätte mich davon abgehalten, dir zu helfen? Ich hätte es für dich getan, verdammt noch mal. «
    »Ich weiß.« Sie schluckte, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. »Ich konnte es nicht zulassen.«
    »Du konntest nicht zulassen ...« Er musste sich unterbrechen, um seinen Tonfall zu mäßigen. »Wer zum Teufel gibt dir das Recht, für mich irgendwelche Entscheidungen zu treffen?«
    »Ich habe es mir genommen.«
    »Und mich ausgeschlossen.«
    »Ich habe dich ausgeschlossen. Und dabei soll es
    auch bleiben, Joe. «
    »Das könnte dir so passen. Du hast mich schon viel zu oft in den Hintergrund gedrängt. Damit kann ich leben, aber ich will nicht, dass du dich von mir entfernst. «
    »Ich wäre keine gute Freundin, wenn ich zulassen
    würde, dass du ... «
    »Scheiß auf die Freundschaft.« Seine Stimme war
    heiser vor kaum beherrschter Wut. »Ich hab die
    Schnauze voll davon. Genau wie ich die Schnauze voll hab, am Rand rumzustehen, während du mich
    behandelst wie einen alten Köter, dem man ab und zu mal den Kopf tätschelt.«
    Sie war schockiert. »Joe. «
    » Das ist oft genug vorgekommen, Eve.«

    »Blödsinn.«
    »Von wegen Blödsinn. Du merkst es nicht einmal. Du verdrängst alles, und was du nicht verdrängst, legst du dir so zurecht, dass es dir in den Kram passt. Du schaltest dein Telefon aus und verschließt die Augen vor dem, was du nicht sehen willst.«
    »Ich habe es nie für selbstverständlich genommen, dass du da bist«, sagte sie mit zitternder Stimme, »und ich habe dich nie anders als einen sehr lieben Freund behandelt. «
    »Und warum hast du mich dann nicht eingeweiht?
    Warum sagst du mir nicht, wo du bist? « Er holte tief Luft und legte seine ganze Überzeugungskraft in seine Stimme. »Also, letzter Versuch. Lass mich zu dir kommen. Danach werde ich mich zurückziehen. Du kannst den Kopf in den Sand stecken und ... «
    »Es geht nicht. Du kannst mir nicht helfen. Diesmal nicht. «
    Er schwieg eine Weile, doch sie spürte seine heftigen Gefühle. » Es ist deine Entscheidung. Weißt du was, ich bin fast erleichtert. Aber ich werde dich finden. Ich werde dafür sorgen, dass du mich nicht mehr ausschließt, und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass dieser Scheißkerl dich tötet. «
    »Ich will nicht, dass du mich suchst. Wenn du mich anrufst, lege ich auf. Kapiert?«
    »Ich werde dich finden.« Er legte auf.
    Sie zitterte, als sie ihr Handy abschaltete. Joe war wie ein starker Fels in ihrem Leben und sie hatte das Gefühl, als sei dieser Fels soeben unter ihren Füßen explodiert. Sie hatte ihn auch zuvor schon wütend erlebt, aber diesmal war es anders gewesen. Er hatte sie angegriffen. Er hatte schreckliche, falsche Dinge gesagt. Sie hatte seine Freundschaft nie für selbstver ständlich genommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Leben ohne Joe aussehen würde. Warum
    konnte er nicht verstehen, dass sie nur das Beste für ihn wollte?
    Sie musste den Schmerz ersticken. Schlafen. Und vergessen.
    Sie schaltete die Nachttischlampe aus.
    Ich werde dich finden.
    Seine Worte hatten wie eine Drohung geklungen. Der Joe, mit dem sie heute Abend gesprochen hatte, war der harte Polizist, der Ex-SEAL-Mann. Gnadenlos,
    zielstrebig, tödlich.
    Unsinn. Joe würde sie niemals bedrohen. Joe war ihr näher als ein Bruder, fürsorglicher als ein Vater.
    Du behandelst mich wie einen alten

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