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Im Pyjama um halb vier (German Edition)

Im Pyjama um halb vier (German Edition)

Titel: Im Pyjama um halb vier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob M. Leonhardt , Gabriella Engelmann
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beichten. Und ich habe Angst davor, dass du dann richtig sauer auf mich bist.
    BEN:
    Ich kann gar nicht richtig sauer auf dich sein, dafür mag ich dich einfach zu gern. Also, sag schon, was ist los? Geht es darum, dass du Flugangst hast und deshalb in keinen Jet einsteigst? Oder hast du eine Zug-Phobie und kannst nicht mal in die Nähe von einem ICE kommen? Hast du eine Auto-Allergie und gehst nur zu Fuß, sodass du erst im kommenden Frühjahr in München eintreffen wirst?
    LULU:
    Wenn’s doch nur so einfach wäre. *GroßerStoßseufzer*!
    BEN:
    Okay, werde langsam nervös. Deine gute Idee, von der du geschrieben hast, scheint doch nicht so gut zu sein…
    LULU:
    Also gut, ich gehe jetzt ein Risiko ein in der Hoffnung, dass wir uns dann/trotzdem WIRKLICH, WIRKLICH »live« sehen können. Es ist so: Mein Vater wohnt in München und würde mir den Flug bezahlen. Schlafen kann ich natürlich auch bei ihm.
    BEN:
    Wie? Verstehe ich nicht. Ich denke, ihr wohnt alle zusammen in Hamburg?!
    LULU:
    Mama, Fynn, Paulchen und ich wohnen in Hamburg – mein Vater nicht!
    BEN:
    Aber du hast doch geschrieben, dass dein Dad ein Geschäft in Hamburg hat???
    LULU:
    Das war… ähm… gelogen. Er hat einen Feinkostladen, aber in München.
    BEN:
    Aha, ist ja interessant…
    LULU:
    Siehst du, du bist doch sauer!
    BEN:
    Weiß noch nicht genau. Allerdings frage ich mich, was vielleicht als Nächstes kommt. Vielleicht dass deine Schule auch, ganz zufällig, doch nicht in Hamburg ist – sondern hier in München? Warte mal, merke gerade, dass du völlig recht hast: Ich bin sogar stinksauer!
    LULU:
    Nein, musst du nicht! Ich gehe in Hamburg-Eppendorf auf die sogenannte »Hege-Penne«. Wirklich! Ich schwöre!
    BEN:
    Weißt du, was? Ist mir gerade egal, wie deine Schule heißt. Und wieso dein Vater hier in München arbeitet. Also echt, so eine Nummer, damit habe ich nicht gerechnet. Bin off. Good bye.
    LULU:
    Hey Ben, bitte, bitte sei mir nicht böse… warte, gib mir eine Chance, das zu erklären.
    LULU:
    Ach Mann, ich hab doch gesagt, dass ich Angst habe, dir die Wahrheit zu sagen, weil ich befürchtet hatte, dass so was passiert. Aber du hast mich gebeten, die Dinge beim Namen zu nennen, und nun bist du sauer. Ist es wirklich so wichtig, WO mein Vater lebt?
    Hallo Ben???!!!!!
    Montag, 10. Dezember
    BEN:
    Weiß gar nicht, ob ich dir überhaupt noch schreiben soll, Luca-Luisa. Wie es aussieht, kann ich dir also doch nicht wirklich trauen. Übrigens: Es ist natürlich nicht wichtig, WO dein Vater wohnt. Aber was wichtig ist, ist, dass du eben nicht die Wahrheit gesagt hast – und ich weiß nicht einmal, warum!? Ich dachte, wir vertrauen uns. Hab mich wohl getäuscht und nun frage ich mich, wie weit das eigentlich geht. Ob das am Ende doch alles nur Fake war?
    Wird wohl so sein. Alex hatte recht. Nichts als Verarsche! Du lebst niemals in Hamburg, sondern wahrscheinlich drei Straßenecken von mir entfernt… Ist mir aber auch egal.
    OHNE MICH. Bin off, und zwar für immer!!!

21. Kapitel
    BEN SCHUMANN hat LULU ROCKET von seiner Freundesliste entfernt.
    Donnerstag, 13. Dezember
    LULU:
    Mein lieber Ben,
    ich sehe, du hast ernst gemacht und mich als deine (virtuelle!) Freundin gelöscht. Ich schreibe dir heute trotzdem, denn zum Glück geht das ja zumindest noch.
    Bald beginnt das neue Jahr – und das alte liegt dann endlich hinter mir. Falls es dich überhaupt noch interessiert: Es war eines der schlimmsten meines Lebens. Ja, ich habe dich belogen – oder zumindest in Teilen. Im Grunde habe ich aber gar nicht DICH belogen, sondern in erster Linie mich selbst. Meine Eltern leben seit fast acht Monaten getrennt, deshalb bin ich mit meiner Mom zu ihrer Schwester nach Hamburg gezogen. (Mom kommt ursprünglich von hier und hat sich damals in einen Bayer verliebt und ist mit ihm in den Süden gegangen.) Meine Tante hat eine große Altbauwohnung mit vielen Zimmern und bietet dort Bed and Breakfast an. Und nun beherbergt sie eben auch Fynn, Paulchen, Mama und mich. Mein Vater ist in München geblieben, weil er dort einen Feinkostladen hat. In der Theatinerstraße. Wer weiß? Vielleicht warst du da ja schon mal? Vielleicht sind wir uns dort auch sogar mal begegnet…
    Diese ganze Sache zu verkraften, war unendlich schwer für mich, genau so, wie hier nach Hamburg zu kommen. Deshalb tat es gut, zumindest virtuell so zu tun, als sei alles noch beim Alten. Deshalb erzähle ich auch immer nur von meiner Cousine Nelly, denn meine »echten« Freundinnen leben

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