Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
lösten sich in Luft auf. Er beugte sich vor und berührte sie mit seinen Lippen.
    Es war eine so sanfte Berührung, so ganz anders als ihr heftiger Streit eben. Federleicht streifte er ihre Lippen, immer und immer wieder, bis Lizzie seine Grausamkeit vergaß und seine Erpressungsversuche, bis sie zitternd dastand, mit weichen Knien, sich leer und ausgebrannt fühlte, obwohl das Blut heiß in ihren Adern pulsierte. Tyrell stöhnte auf und schloss sie schließlich in die Arme, presste sie an sich, während sein Kuss immer leidenschaftlicher wurde.
    Ihr ganzer Körper schien zu glühen vor Verlangen, und während er seine Zunge tief in ihren Mund gleiten ließ, umfasste sie verstohlen seine Schultern. Die Vernunft ließ sie im Stich, es gab nur noch Gefühle, und Lizzie erwiderte seinen Kuss und ließ ihre Hände endlich unter seine Weste gleiten, unter sein Hemd, bis auf seine Brust.
    Sie fühlte, wie heftig sein Herz schlug.
    Plötzlich löste er seine Lippen von ihr und beugte sich weiter vor, beide Hände gegen die Wand gestemmt. Seine Augen funkelten, und Lizzie versuchte zu verstehen, warum er aufgehört hatte, sie zu küssen, während sie darauf wartete, dass er weitermachte, ihre Brüste berührte, ihr Haar und ihr Gesicht, sie auf die Arme nahm und sie nach oben trug, wo er sie entkleidete und zu Ende führte, was er soeben begonnen hatte. Plötzlich hörte sie wie aus weiter Ferne Stimmen und Gelächter, und sie erinnerte sich an den Verlobungsball, der unten in der Halle stattfand.
    “Wage ja nicht, mich wieder an der Nase herumzuführen”, sagte er heiser. Er ließ den Blick über ihr Gesicht wandern und schließlich auf ihrem Mund ruhen. “Ich denke, wir haben unser Verhältnis soeben geklärt.”
    Sie erinnerte sich an ihre Auseinandersetzung und seine Drohung, Ned bei sich zu behalten, und begann zu zittern. Noch immer schlug ihr Herz heftig. Ein Nein würde Tyrell nicht akzeptieren, und in diesem Augenblick wollte sie nicht gegen ihn kämpfen.
    Es war offensichtlich, dass er ihre Resignation spürte. Seine Züge wurden weicher. “Ich will nicht mit dir streiten, Elizabeth. Und ich will dir nicht drohen. Aber bitte – keine Spielchen mehr. Ich weiß, ich werde dir Vergnügen bereiten. Und was ich sage, meine ich ehrlich. Ich werde gut für euch sorgen, für dich und für deinen Sohn.” Er sah ihr in die Augen. “Du brauchst mich”, fügte er hinzu.
    Vermutlich, so dachte sie, hat er keine Vorstellung davon, wie sehr ich ihn tatsächlich brauche und wie sehr Ned seinen Vater braucht. “Ich weiß, dass du dich um uns kümmern würdest”, flüsterte sie. “Nie habe ich auch nur einen Moment daran gezweifelt.”
    “Gut.” Er lächelte ihr zu, aber in seinem Blick lag eine Frage.
    Lizzie begriff. Trotz seiner Erpressung wartete er auf ihre Zustimmung zu der Übereinkunft. “Ich werde in meine Gemächer zurückkehren”, sagte sie. “Und dort werde ich dich erwarten.”
    Er wirkte erleichtert “Ich muss wieder zu meinen Gästen gehen.” Er zögerte. “Morgen werden sie von hier abreisen. Danach wird es einfacher für uns werden.”
    “Gern würde ich dir glauben”, sagte sie. Nie zuvor in ihrem Leben hätte sie etwas lieber geglaubt.
    Er musterte sie und lächelte plötzlich. “Dann glaube mir. In Dublin werden wir neu anfangen. Ich denke, es ist besser, wenn wir unsere Affäre nicht in diesem Haus beginnen.”
    Lizzie nickte. Obwohl sie sich wie gepeinigt fühlte, empfand sie auch Erleichterung.
    Seine Miene entspannte sich. “Endlich sehe ich, dass du mir glaubst.” Er verneigte sich. “Du wirst unsere Vereinbarung nicht bereuen. Das verspreche ich dir. Gute Nacht.” Damit wandte er sich abrupt ab, ging den Flur hinunter und verschwand.
    Lizzie sah ihm nach, bis er außer Sichtweite war. Konnte sie auf diese Weise glücklich werden? Konnte er sie wirklich glücklich machen, wenn er mit einer anderen verlobt war?
    Lizzie war im Begriff, alle Vorsicht über Bord zu werfen. Es war so einfach, das beunruhigende Versprechen zu glauben, das er ihr gerade gegeben hatte.
    Lizzie saß auf einer steinernen Bank im Garten, nicht weit vom Haus entfernt. Von ihrem Platz aus konnte sie den Springbrunnen mitten in der kreisförmig angelegten Auffahrt gerade noch erkennen, doch die Front des Hauses sah sie nicht mehr. Es war beinah Mittag, und sie hatte nur ein oder zwei Stunden geschlafen, und das auch erst nach Sonnenaufgang. Trotz ihrer Erschöpfung musste sie unaufhörlich an Tyrell denken und

Weitere Kostenlose Bücher