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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ihre Zukunft als seine Mätresse. Vielleicht würde es einfacher für sie werden, wenn Lord Harrington und Blanche Adare erst einmal verlassen hatten.
    Als sie mehrere große Kutschen am Springbrunnen vorbeifahren sah, spannte sie ihre Muskeln an. Sie blickte den fünf Gefährten nach und merkte nicht einmal, dass sie zitterte. Sie sah ihnen nach, bis sie im Dunst verschwunden waren, und dann gab es nichts mehr als grüne Wiesen, sanfte Hügel und den blauen Himmel.
    Sie waren fort.
    Sie
war fort.
    Lizzie fühlte sich, als hätte man ihr eine schwere Last genommen. Sie wusste, es war nicht richtig, aber sie fühlte sich trotzdem erleichtert.
    “Miss Fitzgerald?”
    Als die Countess sie ansprach, erschrak Lizzie. Hastig erhob sie sich und knickste. “Guten Morgen, Mylady.”
    Die Countess lächelte ihr freundlich zu und bückte sich dann, um Ned zu begrüßen. Der stand sogleich auf. “Hoch, hoch!”, verlangte er lautstark.
    Strahlend nahm die Countess ihn auf den Arm. Er tätschelte ihre Wange. “Liebe Großmama!”, erklärte er.
    “Mein lieber Enkel.” Die Countess umarmte ihn fest, dann lächelte sie Lizzie zu. “Er ist einfach unwiderstehlich.”
    Ein wenig ließ Lizzies Angst nach. So ist es richtig, dachte sie. Ned gehört nach Adare. Zwar war Lady de Warenne nicht Tyrells leibliche Mutter, doch Lizzie hatte sogleich gespürt, wie sehr die Countess den Earl liebte. Und sie wusste auch, dass sie Ned als ihren Enkel ansah. Möglicherweise würde ein Verhältnis mit Tyrell Unrecht bedeuten, doch es war richtig gewesen, Ned hierherzubringen.
    “Meine Liebe, ich werde in die Stadt fahren. Jeden Mittwoch bringe ich alles, was wir übrig haben, ins Waisenhaus von St. Mary’s. Gibt es irgendetwas, das Sie brauchen?”
    Lizzie stieß einen leisen Schrei aus. “Mylady”, rief sie, “ehe ich zu meiner Tante fuhr, ging ich jeden Dienstag dorthin, um den Schwestern zu helfen!”
    Die Countess sah sie überrascht an. “Da haben wir also etwas gemeinsam!”
    Ohne darüber nachzudenken, fragte Lizzie: “Darf ich Sie dorthin begleiten? Ich würde so gern wieder etwas für die Schwestern tun. Wie sehr ich die Kinder vermisst habe. Ist Beth noch dort? Und was ist mit Stephen? Ach, er muss inzwischen ein großer Junge geworden sein!”
    Nachdenklich sah die Countess sie an. “Beth ist im vergangenen Frühjahr adoptiert worden. Und Stephens Vater hat ihn letzten Winter wieder zu sich genommen.”
    “Das sind wundervolle Neuigkeiten”, sagte Lizzie und freute sich sehr für die Kinder.
    “Es wäre mir ein Vergnügen, wenn Sie mich begleiten könnten”, sagte die Countess. “Ned können wir bei Rosie lassen, oder?”
    In wildem Galopp preschte er über die Felder und verlangsamte seinen Ritt nur, um eine Mauer zu überspringen. Dann trieb er sein Pferd wieder an und ritt wie ein Rasender zurück nach Adare.
    Vor den Stallungen sprang er aus dem Sattel. Das Pferd schnaubte. Mit missbilligendem Blick nahm Ralph, der Stallmeister, Tyrell die Zügel aus der Hand.
    Mit dem Ärmel seiner Reitjacke wischte Tyrell sich den Schweiß von der Stirn. “Führe ihn herum, bis er abgekühlt ist. Dann reib ihn gründlich trocken”, sagte er und war plötzlich wütend auf sich selbst, weil er sein Lieblingspferd so schnell geritten hatte.
    “Sie haben Glück gehabt, dass er sich nicht in einem Rattenloch ein Bein gebrochen hat”, gab Ralph zurück. “Und das mit so einem schönen Tier!”
    Tyrell strich dem verschwitzten Pferd über den Hals. Warum nur ließ er seine Enttäuschung und seinen Ärger an ihm aus? “Wir lassen ihn ein paar Tage ausruhen”, sagte Tyrell und wusste sehr genau, worin sein Problem lag.
    “Jawohl, Sir”, sagte Ralph und führte das Pferd weg.
    Tyrell wischte sich noch einmal über die Stirn und versuchte, nicht an Elizabeth Fitzgerald und sein Benehmen ihr gegenüber zu denken. Doch es gelang ihm nicht. Von hinten näherte er sich dem Haus, ging über die Gartenterrasse und durch eine Flügeltür hinein und geradewegs in den Salon, wo er an den Getränkeschrank trat. Gerade als er sich einen Scotch einschenkte, hinkte Rex herein. “Hast du vor, dich umzubringen?”, fragte er. “Oder eher dein bestes Pferd?”
    Tyrell leerte das Glas in einem einzigen Zug und spürte das Brennen in der Kehle. Gestern Nacht hatte er Elizabeth dazu erpresst, bei ihm zu bleiben. Was war aus ihm nur für ein Mann geworden? “Ich hoffe, dass ich eher mich selbst umbringe als Satyr”, sagte er und schenkte sich

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