Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
unter Protest in eine Welt gezerrt worden, die Clanbrüder, Vampirpolitik und eine wunderschöne Werwölfin enthalten hatte, welche seiner eingefrorenen Seele wieder Leben eingehaucht hatte.
Er war sich nicht sicher, ob er Styx einen Pfahl ins Herz treiben oder auf die Knie fallen und ihm danken sollte.
Vielleicht beides.
»Ich benötige … Abstand«, gestand er schließlich.
»Von Regan?«
»Ja.«
Ein langes Schweigen folgte, dann begab sich Styx zu seinem Drehstuhl und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
»Ihr könntet Chicago verlassen, wenn Ihr das möchtet«, sagte er ruhig.
»Nicht, ohne mit jedem Clanchef kämpfen zu müssen, dessen Territorium ich betrete. Aus diesem Grunde trat ich überhaupt erst an Viper heran.«
»Als einer meiner Raben könntet Ihr die Welt bereisen, ohne fürchten zu müssen, von anderen Vampiren herausgefordert zu werden.«
Jagr fuhr herum und begegnete Styx’ ruhigem Blick mit unverhohlenem Schock.
Heilige Hölle. Das hatte er nicht erwartet.
»Ein Rabe?«
Styx lehnte sich zurück und faltete die Finger unter dem Kinn, während er in Jagrs Gesicht forschte.
»Nur sehr selten finde ich einen Krieger mit Eurem Geschick und Eurer Loyalität. In diesem Falle bin ich klug genug, darauf zu bestehen, ihn in meine Dienste aufzunehmen.«
»Loyalität?« Jagr schüttelte den Kopf und fragte sich, ob dieser Mann an Demenz litt.Wie sonst hätte ein normalerweise so intelligenter Vampir auf den Gedanken kommen können, ein dermaßen gefährliches Angebot zu machen? »Falls Ihr es vergessen haben solltet – ich befolge keine Befehle.«
»Loyalität unterscheidet sich von blindem Gehorsam«, konterte Styx. »Oftmals sende ich meine Raben aus, damit sie heikle Aufgaben erfüllen. Ich benötige Soldaten, die in der Lage sind, eigenständig zu denken und Entscheidungen zu treffen, wenn sie keinen Kontakt zu mir aufnehmen können.«
Jagr schnaubte. »Ich bin so feinfühlig wie ein Kriegshammer. «
»Manchmal ist für eine Aufgabe ein Rapier nötig, bisweilen aber auch ein Kriegshammer.« Styx klopfte mit den Fingern auf die glänzende Oberfläche des Schreibtisches. »Es ist meine Aufgabe zu bestimmen, welche Waffe benötigt wird.«
»Und was ist mit meinen Anfällen von Wahnsinn?«, verlangte Jagr zu wissen. »Sie ereignen sich selten, doch …«
»Sie unterscheiden sich nicht von jedem anderen Kampf gegen Dämonen«, setzte sich Styx über sein Argument hinweg.
Jagr schüttelte den Kopf.
Ein Rabe. Ein Teil von ihm wollte über die reine Absurdität des Angebotes lachen.
Er war ein halbwilder Vampir, der seine ersten Jahrhunderte damit verbracht hatte, diejenigen zu hassen, die ihn gefoltert hatten, und die letzten Jahrhunderte damit, die Bestie zu hassen, zu der er geworden war.
Nun bot ihm der König der Vampire eine Position an, die in der Dämonenwelt höchste Achtung genoss.
Wie ironisch.
Aber ein anderer Teil von ihm, der Teil, den er sogar vor sich
selbst verborgen gehalten hatte, bis Regan in sein Leben getreten war, war sonderbar in Versuchung durch dieses Angebot.
Er war stets auf seine Studien angewiesen gewesen, um seinem Leben einen Sinn zu verleihen. Wissen zu erlangen war nicht nur faszinierend, sondern auch so eine gefährliche Waffe wie sein Schwert oder seine Dolche.
Außerdem konnte er in seiner riesigen Bibliothek Ruhe und Frieden finden. Und natürlich als Bonus das Wissen, dass seine Bücher nicht versuchen würden, ihn zu töten.
Nun jedoch konnte er nicht anders, als sich zu fragen, ob es an der Zeit war, seinem selbst auferlegten Exil ein Ende zu setzen.
Ohne ungebührliche Eitelkeit wusste er, dass er einer der mächtigsten Vampire war, die auf Erden wandelten. Und seine umfassenden Studien verliehen ihm Einblicke sowohl in die menschliche als auch die dämonische Welt, die nur wenige besaßen.
Diese Fertigkeiten würden dem Anasso von großem Nutzen sein.
Noch wichtiger war jedoch, dass ein Rabe zu werden ihm die Gelegenheit geben würde, seinen Verstand mit etwas anderem zu beschäftigen, als die Abwesenheit seiner Gefährtin zu betrauern.
Als spüre er Jagrs widerstreitende Gefühle, erhob sich Styx von seinem Stuhl und umrundete den Schreibtisch, um direkt vor Jagr zu treten.
»Antwortet mir nicht jetzt. Nehmt Euch Zeit, um das Angebot zu überdenken«, befahl er. »Es wird immer auf Euch warten. «
»Ich danke Euch, Mylord.« Jagr neigte den Kopf. »Ich sollte gehen.«
»Natürlich, Ihr müsst bestrebt sein, in Euer Versteck
Weitere Kostenlose Bücher