Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
benutzen, wenn ein Vorschlaghammer so viel mehr Spaß machte?
Mit der Ungezwungenheit eines langjährigen Liebhabers schlenderte Duncan durch den Raum, um eine Flasche Whisky vom Kaminsims zu nehmen. Er nahm einen tiefen Zug, bevor er sich umdrehte und ihr in die glühenden Augen sah.
»Es gab … Komplikationen.«
»Das interessiert mich einen Scheißdreck! Ich habe dir gesagt, du sollst mir die Werwölfin bringen.«
Duncan schnitt eine Grimasse. »Sie war nicht allein.«
Sadie fauchte und stieß sich von der Tür ab. »Salvatore ist ihr nach Hannibal gefolgt?«
Er nahm noch einen Schluck von dem Whisky. »Noch schlimmer. Sie hatte einen Vampir bei sich.«
»Was zum Teufel will sie mit einem Blutsauger?«
»Es ist nicht einfach irgendein Blutsauger.« Duncans scharfes Gelächter hallte beunruhigend durch den Raum. »Ich würde meinen Arsch verwetten, dass es der einsiedlerische, legendäre Jagr war. Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen, als ich in Chicago war, aber er ist kein Dämon, den man vergessen würde.«
»Jagr? Ich dachte, er wäre ein Mythos.«
»Zahnfeen sind ein Mythos. Jagr ist eine Naturgewalt, die sogar von anderen Vampiren gefürchtet wird.«
Sadie stürmte durch den Raum, riss Duncan die Whiskyflasche aus der Hand und trank sie bis auf den letzten Tropfen aus.
Perfekt. Das war einfach absolut verdammt perfekt.
Es war schon schlimm genug, dass Regan jetzt unerreichbar für sie war, aber jetzt wurde sie auch noch von dem Hannibal Lecter der Vampire beschützt?
Scheiße, Caine würde sie bei lebendigem Leib häuten.
Und zwar buchstäblich, nicht im übertragenen Sinn.
»Warum sollte er die Werwölfin beschützen?«
Duncan lehnte sich gegen den Steinkamin und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Oh, ich weiß nicht«, meinte er gedehnt. »Vielleicht hat es irgendwas damit zu tun, dass ihre Schwester die momentane Königin der Vampire ist?«
Der Gedanke daran, dass Darcy nach so vielen Jahren entdeckt worden war, nur um ihnen vom König der lebenden
Toten weggeschnappt zu werden, ließ eine neue Woge des Zorns in Sadie entstehen, wodurch sie gezwungen war, gegen den instinktiven Drang anzukämpfen, sich zu verwandeln.
»Diese verdammten Blutegel müssen sich in alles einmischen! Ich habe Caine gewarnt, dass es Ärger geben würde, wenn er diese hirnlose Werwölfin in den Händen der Vampire lässt.«
Duncan verzog die Lippen, während sein Blick an ihrem angespannten Körper entlang nach unten wanderte und an der Tätowierung einer zubeißenden Schlange hängen blieb, die sich um ihre Taille schlängelte.
»Ich habe deine Klagen gehört, aber ich habe auch bemerkt, dass du dich in der Auseinandersetzung zwischen denVampiren und den Rassewölfen nicht selbst als Kanonenfutter angeboten hast, Sadie-Schatz.«
Sadie trat einen Schritt von Duncan zurück, der eine pulsierende Hitze ausstrahlte. Es war nicht die richtige Zeit, sich ablenken zu lassen.
»Wo sind die anderen?«, fragte sie.
»Tot.«
Sadie wirbelte herum, um die leere Alkoholflasche in den Kamin zu schleudern. Das gläserne Klirren war befriedigend, aber half überhaupt nicht dabei, ihre kochende Wut zu mildern.
Es war nicht so, dass ihr die toten Wolfstölen irgendetwas bedeutet hätten. Sie waren nicht mehr als erneuerbare Ressourcen. Aber die Tatsache, dass sie ihre Pflicht nicht erfüllt hatten, weckte in ihr den Wunsch, ihre Leichen Stück für Stück auseinanderzureißen.
»Der Vampir?«
Duncan rieb sich die Seite, als ob er sich an einen schmerzhaften Schlag erinnere. »Nein, wir wurden von einem Zauber getroffen.«
Sadie sog scharf die Luft ein. »Sie haben eine Hexe?«
»Keinen Menschen. Irgendeinen Dämon.«
»Scheiße.Was für eine Art?«
»Ich habe den DNS—Test nicht abgewartet.«
Sadie packte Duncan am Vorderteil seines blauen Kaschmirpullovers, den er zu einer schwarzen Chinohose trug. Der Mann war süchtig nach TV-Modeshows.
»Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?«
Duncan spannte die Kiefermuskeln an, aber er war klug genug, sich Sadie nicht zu widersetzen. »Ich habe noch immer das Amulett, das die Hexe mir gegeben hat, und nur um ganz sicher zu gehen, habe ich mich direkt in Richtung Süden gehalten, bevor ich umgekehrt bin. Wenn mir jemand auf der Spur war, ist er inzwischen in St. Louis.«
Sadie dachte kurz darüber nach, ob sie der Wolfstöle die Faust ins Gesicht rammen sollte, und wenn auch nur, um die Frustration abzubauen, die sich in ihrer Magengrube angesammelt hatte.
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