Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
rückgratloser Scheißkerl, der seine eigene Seele für einen Dollar verkaufen würde.
»Hat die Wolfstöle gesagt, was sie von ihm wollte?«
»Sie sagte, er habe seine Pflicht gegenüber den Wolfstölen nicht erfüllt und müsse bestraft werden.«
»Das ist noch nicht alles, nicht wahr?«, fragte Jagr unvermittelt nach.
»Vielleicht hat sie auch erwähnt, dass er als Köder benutzt werden sollte.«
»Um Regan nach Hannibal zu locken?«
Gaynor zuckte zusammen, als er eiskalte Stimme des Vampirs hörte. »Das sagte sie nicht. Ich bin nicht gerade ihr Vertrauter. Eher ihr Handlanger.«
»Wo ist sie?«, fragte Regan.
»Ich weiß es nicht, aber es muss in der Nähe des Flusses sein.«
Jagr runzelte die Stirn. »Weshalb sagst du das?«
»Ich konnte es an ihr riechen.«
Jagrs Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ihr Geruch war nicht überdeckt? «
»Überdeckt?« Gaynor riss die hellgrünen Augen auf. »Wie sollte eine Wolfstöle ihren Geruch überdecken?«
Regan musste keine Gedankenleserin sein, um zu wissen, dass der Kobold log. Sie warf Jagr einen verstohlenen Blick zu, aber hielt den Mund, als er leicht den Kopf schüttelte. Er wollte Gaynor nicht herausfordern, aus welchem Grund auch immer.
»Kam sie allein, um sich mit dir zu treffen?«, verlangte er stattdessen zu wissen.
»Sie kam allein herein, aber ein halbes Dutzend Wolfstölen stand um den Laden herum.« Der Ärger, der auf seinem Gesicht aufblitzte, war nicht gespielt. »Diese Tölpel haben mir meine Osterglocken vollkommen ruiniert. Oh, und dieses Miststück verschwand mit einer ganzen Ladung meiner Erdnussbuttertoffees. «
Regan sah ihn erstaunt an. Okay, das war … seltsam.
»Warum sollte sie deine Toffees mitnehmen?«
Gaynor spannte sich an, als sei er beleidigt durch diese Frage. »Weil es sich ganz zufällig um die besten Toffees im Staat handelt. Vielleicht in ganz Amerika.«
Jagr schnaubte. »Und sie sind verhext, um die Unvorsichtigen dazu zu zwingen, sie zu begehren wie eine Droge.«
»Das können Sie nicht beweisen«, fauchte Gaynor.
Regan warf Jagr einen Blick zu. »Können Wolfstölen verhext werden?«
»Sie sind dafür anfälliger als Volldämonen«, antwortete er, bevor er sich wieder dem Kobold zuwandte. »Kam sie zurück, um noch mehr zu holen?«
Gaynor schob sich nervös in Richtung der Büsche. So ein Idiot. Dachte er wirklich, er könnte schneller laufen als ein Vampir?
»Als ich den Laden vor zwei Tagen öffnete, hat sie auf mich gewartet«, gestand er widerwillig.
»Wegen der Toffees?«
»Wegen der Toffees, und weil sie mir noch ein Angebot machen wollte«, sagte er langsam.
Regan sah ihn gespannt an. »Was für ein Angebot?«
Es folgte eine merkwürdige Pause. Dann stieß Gaynor mit einer Bewegung, die so schnell war, dass sie sowohl Jagr als auch Regan unvorbereitet traf, einen Haufen Zweige beiseite, um einen schimmernden, wirbelnden Nebel zu enthüllen, der in der Dunkelheit zu hängen schien.
Obwohl Culligan nie die Macht besessen hatte, die nötig gewesen wäre, um ein Portal zu erschaffen, hatte Regan schon erlebt, wie andere Kobolde eine Türöffnung aus dem Nichts herbeizauberten. Sie war schon immer von den magischen Toren fasziniert gewesen, als sie sie aus weiter Entfernung gesehen hatte. Allerdings war sie nicht annähernd so entzückt, jetzt eins zu haben, das ihnen so nahe war, dass sie hineinfallen konnten.
»In diesem Angebot ging es um Sie, Regan«, gab der Kobold zu und streckte die Hand aus, um nach ihrem Arm zu greifen.
Eher erstaunt als erschrocken stellte Regan fest, dass sie in Richtung des wirbelnden Portals gezogen wurde. Instinktiv kämpfte sie dagegen an, aber der Kobold war unerwartet kräftig, als er seine Füße gegen den Boden stemmte und immer weiter nach hinten rutschte, wodurch er sie immer näher an die Öffnung heranzog.
So konzentriert, wie beide auf diesen Privatkampf waren, hörte niemand von ihnen das warnende Knurren des zornigen Vampirs – erst, als dieser einen Satz nach vorn machte.
»Nein!«, brüllte er und stieß Gaynor mit so viel Kraft beiseite, dass er damit Regans Arm aus dem Griff des Kobolds befreite.
Allerdings stürzten dadurch beide nach hinten.
Direkt in das wartende Portal.
»Jagr!«
Auf Händen und Knien sah Regan entsetzt zu, wie Gaynor in dem schimmernden Nebel verschwand, immer noch umklammert von dem wütenden Vampir. O Gott, nein! Sie streckte die Hand aus, und ihre Fingerspitzen streiften Jagrs schweren Stiefel, gerade als das Portal
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