Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
pulsierte, aufflackerte und dann mit einem deutlich vernehmbaren Knacken verschwand.
Regan, die plötzlich allein in der Finsternis war, starrte auf die Stelle, an der Jagr verschwunden war, als ob sie begriffstutzig darauf wartete, dass er urplötzlich aus dem Nichts auftauchte.
O Gott. Er war verschwunden. Er war wirklich, wirklich verschwunden.
Und sie hatte nicht die geringste Chance, ihm zu folgen.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
Regan sprang auf und rannte durch die Nacht, so schnell sie nur konnte. Culligan hatte ihr die Geheimnisse der Koboldmagie nie verraten, aber es musste irgendjemanden geben, der wusste, wie man der Spur einer Person durch ein Portal folgte.
Gleichgültig gegenüber den Gefahren, die möglicherweise in den Schatten lauerten, kehrte Regan zu dem Lieferwagen zurück, der noch immer vor dem Teeladen stand. Sie sprang auf den Fahrersitz, drehte den Zündschlüssel im Zündschloss, den Jagr hatte stecken lassen, und bemühte sich, den Wagen in Gang zu bringen.
Sie war eigentlich noch nie vorher Auto gefahren, aber wie schwer konnte das schon sein?
Dieser Gedanke war ihr kaum gekommen, als sie auch schon auf das lange Pedal trat, das dafür sorgte, dass das Auto vorwärts fuhr (wenigstens war das im Fernsehen so), und mit quietschenden Reifen direkt einen der hübschen Hartriegelbäume rammte, die die stille Straße säumten.
Scheiße … Vielleicht war es doch nicht ganz so einfach, wie sie gedacht hatte.
Sie stellte den Motor ab, taumelte aus dem Lieferwagen und sprintete zwischen den nächstgelegenen Häusern hindurch, direkt nach Norden. Ihr Kopf hämmerte an der Stelle, wo er gegen die Windschutzscheibe gekracht war, und die Hunde des Viertels heulten schon wegen ihrer Anwesenheit, aber zumindest lief sie jetzt nicht Gefahr, noch mehr unschuldige Bäume zu massakrieren.
Als sie über einen Holzzaun sprang, dachte sie kurz über Jagrs Verärgerung nach, als er entdeckt hatte, dass sie wie eine Verrückte durch die Straßen rannte, ohne auf Wolfstölen zu achten, die möglicherweise in der Nähe lauerten. Ohne Zweifel würde sie sich eine wütende Standpauke über ihren Mangel an Verstand anhören müssen, falls er …
Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihr Herz.
Nein, nicht falls .
Sie würde ihn finden.
Und es würde ihm gut gehen.
Nichts anderes war akzeptabel.
Sich weigernd, über die Panik nachzudenken, die ihr den Magen umdrehte, bahnte sich Regan einen Weg durch die Stadt. Aus der Ferne drang der Geruch einer Tauelfe zu ihr herüber und der noch weiter entfernte Geruch eines Höllenhundes, der durch einen Container streifte, aber nichts sprang
hervor, um sie zu verspeisen. Also senkte sie den Kopf, nahm ihre beträchtlichen Kräfte zusammen und raste mit einer Geschwindigkeit durch die Felder und Wiesen, die außer ihr nur ein Vampir erreichen konnte.
Die Landschaft war nur schemenhaft zu erkennen, als sie sich darauf konzentrierte, den Weg zurück zu Tanes abgelegenem Versteck zu finden.
Schließlich konnte sie in der Ferne den zerfallenden roten Ziegelsteinschornstein erkennen. Ihr zunehmendes Seitenstechen ignorierend, wich sie einer verlassenen Scheune aus und sprang über einen kleinen Bach.
Zu keiner Zeit kam Regan in den Sinn, dass sie ohne Jagr an ihrer Seite in derVampirfestung möglicherweise nicht willkommen sein könnte. Zumindest nicht, bevor Tanes riesige Gestalt unvermittelt von dem Balkon im ersten Stock sprang, um ihr den Weg zur Tür zu versperren.
Regan kam schlitternd zum Stehen, und es gelang ihr nur ganz knapp, nicht mit der sehr breiten, sehr nackten Brust zusammenzustoßen.
»Tane.« Sie presste eine Hand gegen ihr heftig pochendes Herz. »Gott, haben Sie mich erschreckt!«
Sie spürte Schmerzen wie kleine Nadelstiche auf ihrer Haut, als Tane seine Macht in die Nacht hinausschickte.
»Wo ist Jagr?«
Sie war klug genug, angesichts des wilden Ausdrucks auf Tanes schönem Gesicht einen Anflug von Angst zu verspüren, aber sie machte sich zu große Sorgen um Jagr, um die Gefährlichkeit ihrer Lage wirklich einschätzen zu können.
»Er wurde von einem Kobold durch ein Portal entführt«, antwortete sie hastig, zu durcheinander, um mehr als die sachdienlichsten Informationen zu erklären. »Ich kann ihn nicht finden.«
Glücklicherweise beharrte Tane nicht auf Einzelheiten. Es reichte ihm zu wissen, dass einer seiner Brüder in Gefahr war.
Seine langen, gefährlichen Fangzähne kamen zum Vorschein, zusammen mit einem Dolch, den er aus
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