Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
schwarz wurde.
Die Sonne bemalte den Horizont mit ihren letzten verblassenden Strahlen, als Regan sich bemühte, die schmerzhafte Benommenheit abzuschütteln.
Sie fühlte sich, als sei sie von einem Zementlastwagen getroffen worden.
Endlich schaffte sie es, ihre widerwilligen Augen dazu zu bringen, sich zu öffnen, wobei sie die explosionsartig auftretenden Schmerzen in ihrem Hinterkopf ignorierte. Scheiße. Sie hätte sie geschlossen lassen sollen.
Wenn sie sich vormachte, all dies wäre nur ein schrecklicher Albtraum, würde das zwar nichts an der Tatsache ändern, dass sie im Augenblick mit Ketten an einen Baum gefesselt war, die genügend Silber enthielten, um ihr die Kraft zu rauben und schwere Brandwunden auf ihrer Haut zu hinterlassen. Oder dass sie von der Blockhütte auf eine der kleinen, mit Bäumen und Unterholz bedeckten Inseln gebracht worden war, von denen es in der Mitte des Flusses so viele gab.
Noch immer benommen, beobachtete Regan, wie Duncan aus dem Segeltuchzelt trat, das mitten auf der kleinen Lichtung stand.
Sie unterdrückte das Knurren, das instinktiv in ihr aufstieg.
Dieser verdammte Bastard. Es war schlimm genug, dass er ihr Kopfschmerzen aus der Hölle verpasst und sie wie irgendein Tier an einen Baum gebunden hatte. Noch schlimmer war, dass sie den gesamten Nachmittag im Reich der Träume verbracht hatte.
Wenn es in diesem Tempo weiterging, würde sie Jagr nie erreichen.
Die attraktive Wolfstöle blieb direkt vor ihr stehen. Der
Mann wirkte ziemlich mitgenommen mit seinem langen Haar, das ihm wirr um das schmale Gesicht hing, und seiner schwarzen Hose, die völlig verdreckt war. Ein Hemd fehlte ihm ganz.
Regan sah ihn finster an und war lächerlich befriedigt, als er vorsichtig einen Schritt nach hinten machte.
»Was haben Sie mir angetan?«, fragte sie heiser.
Mit einiger Anstrengung brachte die Wolfstöle eine brüchige Spur ihrer früheren Arroganz zustande.
»Das war nur eine kleine Zauberbombe, die ich mir von Sadies Schoßhexe ausgeliehen habe, bevor ich ihr die Kehle herausgerissen habe.«
Regan starrte ihn an, eigenartig schockiert über das unverblümte Geständnis. »Sie haben die Hexe umgebracht?«
»Das Amulett enthält einen Zauber, der den Geruch jeder Person überdeckt, die es trägt.« Duncan schnitt eine Grimasse. »Leider gibt es da auch noch einen zusätzlichen Zauber, mit dem die Hexe es an jedem Ort auf der Welt aufspüren konnte. Das ist Sadies hässliche Methode, die Kontrolle über ihr Rudel zu behalten. Keine Hexe, kein GPS.«
»Konnten Sie es nicht einfach abnehmen?«
»Damit alle Werwölfe und Vampire meinen Geruch wahrnehmen, die in Scharen nach Hannibal geströmt sind? Wohl kaum. Ohne die Hexe habe ich alle Vorteile des Amuletts ohne die unangenehmen Nebenwirkungen.«
Regan verzog sarkastisch die Lippen. » Wer sagt, es gäbe keine Ganovenehre?«
»Du solltest mir danken, Schatz.« Er ließ den Blick geflissentlich zu der Hosentasche gleiten, in der sie das Amulett versteckt hatte, das sie Culligan gestohlen hatte. Offensichtlich hatte er sie durchsucht, bevor er sie gefesselt hatte. »Außerdem habe ich jeden Anspruch auf Ehre verloren, als ich mich vor dreißig Jahren Caine angeschlossen habe. Ich hätte es besser wissen sollen,
aber der Mann kann gut mit Worten umgehen. Er kann Leute beschwatzen, wie meine Mutter sagen würde, und er hat mich überzeugt, dass seine verrückten Ideen tatsächlich umsetzbar sind.«
»Caine.« Regan kniff wütend die Augen zusammen, als sie sich vergeblich gegen die Ketten wehrte, die ihr brennende Schmerzen verursachten. »Sie waren bei der Wolfstöle, die uns geraubt hat. Sie Mistkerl! Wie hat er vier Rassewolfkinder in die Finger bekommen?«
Ein schockierter Ausdruck bildete sich auf seinem Gesicht. »Woher weißt du …« Er unterbrach sich und fuhr sich mit den Händen durch sein zerzaustes Haar. »Egal. Caine hat noch nie freiwillig verraten, wie er dich und deine Schwestern in seine Gewalt bekommen hat. Alles, was ich weiß, ist, dass er mit euch vieren in den Jagdgründen von Illinois aufgetaucht ist und behauptet hat, eine Prophezeiung gehört zu haben, dass das Blut der Rassewölfe uns gesund machen würde.«
Ach ja, der Eckstein jedes großen Kultes. Irgendeine geheimnisvolle Prophezeiung … die Aussicht auf Größe… und so weiter und so fort.
»Eine Prophezeiung von wem?«, erkundigte sich Regan.
Duncan zuckte mit den Schultern. »Das ist eine dieser Fragen, die zu stellen sich noch
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