Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
niemand getraut hat. Oder vielleicht wollten wir auch einfach nicht fragen. Er hat uns Macht und Unsterblichkeit versprochen. Die Möglichkeit, vom Boden des Misthaufens ganz nach oben zu gelangen.« Die Wolfstöle schnaubte vor Selbstekel. »Du meine Güte, ich hätte wissen müssen, dass er ein Scheißkerl ist, als er uns nach Chicago gebracht hat und wir fast verhaftet worden wären.«
Seine Geschichte bestätigte das, was Regan von Gaynor und Culligan erfahren hatte, aber sie erklärte nicht, wie oder warum es die Wolfstöle geschafft hatte, vier Rassewölfinnen zu rauben.
Regan dachte nicht weiter über die Vergangenheit nach. Vielleicht fand sie ja nie heraus, wie Caine sie in seine dreckigen Finger bekommen hatte, und im Augenblick spielte das auch keine Rolle. Alles, was ihr wirklich wichtig war, war, eine Methode zu finden, sich zu befreien, sodass sie zu Jagr gelangen konnte.
»Wenn er so ein Scheißkerl ist, warum haben Sie mich dann gekidnappt?«, fuhr sie ihn an.
Duncans Gesicht versteinerte sich vor Ärger. »Ich hatte nicht vor, dich zu kidnappen. Ich bin zur Blockhütte zurückgekehrt, um Sadie gefangen zu nehmen. Natürlich ist diese Schlampe nie da, wenn ich sie wirklich brauche.«
Sadie gefangen nehmen?
Okay, das ergab ungefähr null Sinn.
»Ich dachte, ihr beide wärt ein Paar?«
»Sie ist so psychotisch wie Caine, und ich nehme für keinen von beiden die Schuld auf mich.«
Regan schüttelte den Kopf. Offenbar hatte die Zauberbombe sie komplett verwirrt. Sie hatte nicht den geringsten Schimmer, worüber er da jammerte.
Und in Wahrheit war es ihr eigentlich auch egal.
In wenigen Minuten würde die Sonne untergehen. Sie musste zu Jagr.
»Wenn Sie also Sadie wollten, warum haben Sie dann mich entführt?«
Duncan fuhr sich schon wieder mit den Händen durch die Haare und lief auf der kleinen Lichtung hin und her.
»Ich muss einfach hoffen, dass du genügst.«
»Wofür?«
Die Wolfstöle hielt an und holte tief Luft, bevor sie sich langsam umdrehte, um Regan mit einem harten, erbarmungslosen Blick anzusehen.
»Ich will einen Deal aushandeln.«
»Einen Deal mit Caine?«
»Nein, mit Salvatore.«
Ja, sie war definitiv komplett verwirrt, denn sie verstand nur Bahnhof.
»Sie … Sie wollen mit Salvatore verhandeln?«, stieß sie schließlich hervor. »Warum?«
Resignation vertrieb die brüchige Arroganz und zeigte einen ersten flüchtigen Eindruck von der echten Wolfstöle.
»Weil ich diese Selbstmordmission satt habe. Ganz zu schweigen davon, Sadies Prügelknabe zu sein«, gestand der Mann mit rauer Stimme. »Ich würde freiwillig alles, was ich über Caine und seine Verschwörung gegen das Versteck weiß, gegen das Versprechen eintauschen, dass die Rassewölfe mir Schutz bieten.«
Ganz plötzlich zweifelte Regan nicht mehr an seiner Aufrichtigkeit, nur noch an seiner geistigen Gesundheit.
»Haben Sie Salvatore schon mal getroffen?«, fragte sie. »Er ist nicht der Typ, der vergibt und vergisst. Ich bezweifle, dass ein bisschen Klatsch und Tratsch über Caine das ändern wird.«
Duncans Augen blitzten vor Wut. »Schön, wenn ihm Caine egal ist, was ist dann mit deiner Schwester?«
Gegen ihren Willen blieb Regans Herz einen Moment stehen. Das sensible Gehör der Wolfstöle konnte daraus wohl mühelos erkennen, wie viel die Information über ihre Schwester ihr bedeutete.Verdammt, sie hatte doch gewusst, dass die unwillkommenen Emotionen ihr in die Quere kommen würden.
Sie biss die Zähne zusammen. »Sie wissen, wo Caine sie gefangen hält?«
Er hielt inne, als ob er darüber nachdächte, ob er lügen sollte, aber gestand dann mit offensichtlichem Widerstreben die Wahrheit.
»Er wechselt ihren Aufenthaltsort häufig, aber ich weiß, wo
die meisten seiner Labors versteckt sind. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bevor du ihn in die Enge treiben könntest.«
Regan runzelte die Stirn. Diese Information gehörte zu genau der Art von ungenauem, unzuverlässigem Blödsinn, den sich jeder ausdenken konnte. Trotzdem konnte sie die Chance, ihre Schwester zu retten, nicht einfach aufgeben, so gering sie auch sein mochte.
Gerade sie verstand, dass ab und zu Wunder passierten.
Das bedeutete allerdings nicht, dass der arrogante König der Werwölfe willens sein würde, einen Deal mit der verräterischen Wolfstöle abzuschließen.
»Warum sollte Salvatore Ihnen trauen?«, fragte sie. »Sie haben doch schon bewiesen, dass Sie ein Verräter sind.«
»Darum wollte ich ja Sadie gefangen
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