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Im Reich der Feuergöttin

Im Reich der Feuergöttin

Titel: Im Reich der Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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mit Pfeilen in meinen Rücken schlichen. Diese beiden Frauen dort!“
    Und Honga zeigte auf Maunis Begleiterinnen.
    „Es war die Magie des Bösen, die du wirktest!“
    Loana blickte von ihm zu Mauni und deren Begleiterinnen. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie Artea und die Tau-Frauen sich vor dem Eingang des Heldenhauses postierten. Artea steckte kurz den Kopf hinaus, wo die Männer warteten, und flüsterte etwas.
    Mauni und ihre Gefährtinnen traten vom Lager zurück und sahen sich um wie gehetztes Wild.
    „Wir fanden Honga vor dem Drachenfelsen“, sagte Loana finster. „Und er hatte zwei Pfeile im Rücken.“
    „Aber das ist Irrsinn!“ schrie Mauni, während sie nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. „Dieser Mann ist nicht Honga! Er lügt! Er…“
    „Wenn er nicht Honga ist, woher weiß er dann, wie Honga starb?“
    „Ihr habt es ihm gesagt!“
    „Er schlief, Mauni!“ Drohend näherte sich die Stammesmutter der Tau der Matu. „Er spricht die Wahrheit. Und du wolltest ihn töten, um ihn ein für allemal zum Schweigen zu bringen.“
    „Der Zorn der Göttin komme über euch!“ schrie Mauni, wirbelte herum, entriß einer ihrer Begleiterinnen das Messer und stürmte zum Eingang. Die erste Frau, die sich ihr in den Weg stellte, stach sie nieder, packte die Blutende und trug sie wie einen Schild vor sich her. Bevor Artea die Männer rufen konnte, waren Maunis Begleiterinnen an ihrer Seite und schlugen, traten und kratzten sich den Weg nach draußen frei. Die im Kampf nicht so erfahrenen Tau-Frauen wurden überrumpelt. Die vor dem Heldenhaus postierten Männer sahen die drei Matu an sich vorbeistürmen und auf den Dschungel zulaufen, der sich zwischen der Siedlung und dem Feuerberg von einer Küste der Insel zur anderen erstreckte. Artea erschien vor der Hütte und schleuderte ein Messer. Eine der Matu-Frauen brach in die Schulter getroffen zusammen. Mauni drehte sich im Laufen, schüttelte die Faust und brüllte eine Verwünschung. Dann nahm der Dschungel sie und die anderen auf.
    „Worauf wartet ihr?“ herrschte Artea die Männer an. Zweimal zwölf waren es, und sie trugen Äxte und Messer im Gürtel zwischen dicken Fellen und Fetischen. „Ich sagte euch, ihr solltet sie nicht fortlassen! Jetzt eilt ihnen nach und bringt sie zurück! Und hütet euch vor Maunis Magie!“
    Artea selbst lief mit ihnen bis zum Rand des wuchernden Pflanzendickichts, wo die Verletzte in ihrem Blut lag. Die Jägerin hob sie auf die Arme und trug sie zum Heldenhaus zurück, wo sie sie zwei anderen Tau zur Pflege übergab, bis Loana einen Heilzauber wirken konnte.
    Die Stammesmutter stand indessen vor Honga, der sie um einen Kopf überragte. Nochmals musterte sie seinen muskulösen und zugleich geschmeidigen Körper, der die Narben überstandener Kämpfe trug. Und wieder kam ihr in den Sinn, daß die Götter ihr einen ungleich stärkeren Recken geschickt hatten, als Honga - der Tau Honga - es gewesen war.
    Die Frauen der Insel, die an ihm gezweifelt hatten, neigten scheu den Kopf, und jene beiden, die Mauni geholt hatten, fielen vor ihrer Stammesmutter auf die Knie und flehten um Vergebung.
    „Steht auf“, sagte sie abwesend. „Laßt mich mit ihm allein.“
    Als nur noch sie und Honga im Heldenhaus waren, nickte sie zögernd.
    „Du bist Honga“, hörte sie sich sagen. So viele Fragen bedrängten sie, so viele Gefühle wühlten in ihrer Brust, doch sie war nur dieser wenigen Worte fähig. Was zu sagen war, sagten Blicke. „Und du wirst wieder zum Feuerberg gehen, um die Abtrünnige zu strafen.“
    „Ich werde nicht noch einmal versagen“, entgegnete er.
    „Nein“, flüsterte Loana, „das wirst du nicht. Ich weiß es nun.“
    Wieder spürte sie die seltsame Ausstrahlung, die von diesem Mann ausging, der kein Mann wie die anderen war. Auch unter den Tau gab es Recken, die es an Körperkraft wohl mit ihm aufnehmen könnten, doch keiner von ihnen hatte den klaren Blick des Wiedergeborenen, der unbändigen Willen bezeugte. Fast erschrak Loana vor ihm.
    Und Honga kniete vor ihr nieder!
    Sie mußte sich dazu zwingen, die Hände auf sein Haupt zu legen und mit geschlossenen Augen die Zauberformeln zu murmeln, die ihn vor den Kräften des Bösen beschützen sollten. Es mußte ein kräftiger Zauber sein, stärker als der, den sie Honga beim erstenmal mit auf den gefahrvollen Weg gegeben hatte. Mauni hatte ihn brechen können, und Ramoas Macht war ungleich größer als die der Matu.
    Artea wartete geduldig draußen vor dem

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