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Im Reich der Feuergöttin

Im Reich der Feuergöttin

Titel: Im Reich der Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ihnen gekommen, und je länger sie bei uns ist, desto mehr Schaden kann sie mit ihren Worten anrichten.“
    Loana atmete tief durch und nickte schließlich. Wieder dachte sie an Maneas Prophezeiung. Jene Tau-Frauen, die selbst zu gerne Stammesmutter wären, würden offene Ohren für Maunis Hetzreden haben.
    „Du hast recht, Artea“, sagte Loana. „Also hole sie. Ist Mauni allein gekommen?“
    „Zwei Frauen von Matu-Om begleiten sie. Ich werde noch einige Männer holen.“
    „Tu das.“
    Artea verließ das Heldenhaus und kehrte kurz darauf mit den Besuchern zurück. Mauni grüßte Loana nur knapp und richtete den Blick sogleich auf den Schlafenden. Artea und die Stammesmutter sahen sich alarmiert an, als die Matu ganz nahe an das Lager trat, gefolgt von ihren Begleiterinnen und den Frauen der anderen Inseln.
    „Und dieser Mann soll Honga sein?“ fragte Mauni und machte eine geringschätzige Geste. „Er ist ein Fremder. Kein Mann dieser Breiten sieht so aus wie er.“
    „Es ist Honga“, sagte Loana mit fester Stimme, ohne den aufkeimenden Zorn ganz verbergen zu können.
    „Er ist es nicht!“ Mauni fuhr herum und deutete anklagend auf Loana. „Und wenn du uns weiterhin einreden willst, dein Held sei aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, so bist du nichts als eine erbärmliche Schwindlerin und Betrügerin! Ist es so arg um deine Macht bestellt, daß du sie durch solches Blendwerk zu festigen hoffst?“
    Beißender Spott sprach aus diesen Worten, und Loana begriff voller Bestürzung, daß Mauni nur mit der Absicht nach Tau-Tau gekommen war, sie um ihre Würde zu bringen. Sicher waren die Frauen, die sie geholt hatten, schon lange mit ihr im Bunde. Eine von ihnen gar mochte schon als neue Stammesmutter vorgesehen sein.
    Für Augenblicke stand sie solcher Niedertracht fast hilflos gegenüber. Begriffen die Frauen denn nicht, was geschehen war? Hatten sie völlig vergessen, daß Ramoa im Feuerberg alles daransetzte, um alle Tau zu vernichten?
    „Ich werde nicht gegen dich kämpfen, Mauni“, sagte sie leise, ohne dem stechenden Blick der Matu auszuweichen. „Das wolltest du doch, oder? Ich werde mich nicht mit dir auf eine Stufe stellen. Wenn du den Kampf willst, so soll Honga für mich streiten.“
    „Ein Mann!“ schrie Mauni. Drohend schoben sich ihre Begleiterinnen hinter sie. „Du glaubst allen Ernstes, ich, eine Stammesmutter wie du, würde gegen einen Mann antreten?“
    „Gegen einen Helden!“ rief Loana aus.
    „Honga ist tot! Du vergißt, daß er erbärmlich versagte! Und jetzt genug des Geschwätzes!“
    Loana konnte nicht fassen, was sie nun sah. Mauni griff unter ihr Gewand und zog ein Messer aus Obsidianstein hervor. Das war das Zeichen für ihre Begleiterinnen, und entsetzt mußte Loana sehen, daß auch Frauen ihres eigenen Stammes plötzlich Waffen in den Händen hielten. Artea stellte sich schützend vor ihre Stammesmutter. Drei weitere Frauen gingen neben Loana in Abwehrstellung.
    „Oh nein, Loana“, sagte Mauni böse lächelnd. „Ich werde nicht die Hand gegen dich erheben. Aber jeder soll sehen, wie groß die Macht deines Helden ist. Rufe deine Männer, wenn du es wagst, das Heldenhaus durch sie entehren zu lassen!“
    Blitzschnell wirbelte sie herum, beugte sich über den Schlafenden und hob die Hand zum tödlichen Stoß.
     
     
    *
     
    Solanga wurde im Triumphzug ins Dorf getragen, mußte sich der Umarmungen und Glückwünsche für „ihren“ Fang erwehren und immer wieder von ihrem Kampf berichten, während der tote Dämonenfisch von den Männern an Land gezogen wurde. Erst als sie die Hütte der Stammesmutter erreicht hatte und sie leer vorfand, kam die Meeresjägerin dazu, selbst eine Frage zu stellen.
    „Aber… wo ist Mauni?“
    Sie hatte sie am Strand erwartet und sich auf dem Weg ins Dorf vergeblich nach ihr umgesehen. Aber Mauni war nicht hier, um den Göttern für den Sieg über das dämonische Leben zu danken oder eine Magie zu wirken, die die Matu vor dem Bösen bewahren sollte, das vielleicht noch tief im toten Ungeheuer schlummerte.
    „Sie verließ uns schon am Morgen“, erhielt sie zur Antwort. „Frauen von Tau-Tau kamen zu uns, um sie zu holen. Angeblich ist der tote Held Honga wiedergekehrt.“
    Solangas Miene verfinsterte sich. Sie wußte um den alten Zwist zwischen Mauni und der Stammesmutter der Tau und ahnte wohl, warum Mauni es sehr eilig gehabt hatte, sich selbst von der Wahrheit der Botschaft zu überzeugen. Solanga vermochte Maunis Haß nicht zu

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