Im Rhythmus der Leidneschaft
sie geduscht.
Er wirkte nachdenklich und bedrückt. Sie wusste, dass er sich Sorgen machte wegen Sandy. Robbys kühler Empfang war ihm auch nahegegangen.
Susannah schlüpfte in eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt. Darüber zog sie eine dünne Jacke an. Sie hatten unterwegs eingekauft. Lieber wäre sie kurz bei sich vorbeigefahren, um etwas Kleidung einzupacken, doch Sheriff Kemp wollte nicht, dass sie nach Banner Manor zurückkehrte, bis er mit Bestimmtheit sagen konnte, dass es keine Bedrohung mehr für sie gab.
Sie atmete tief durch und verdrängte die Erinnerung an die Schüsse und die Gefahr, in der sie geschwebt hatten, und ging in die Küche. Von der Tür aus beobachtete sie J. D., der den Deckel von einem Topf nahm und den Inhalt umrührte. Er drehte sich nicht zu ihr um, als er fragte: „Bist du das?“
„Nein, ich bin Sandy Smithers.“
„Nicht witzig.“
Stimmt, dachte sie. Er hatte das T-Shirt ausgezogen, und sie betrachtete seinen nackten Rücken. Bei jeder Bewegung spannten sich seine Schultermuskeln an. Als ihr Blick auf seinen runden, festen Po fiel, kribbelte es ihr in den Fingern. Für einen Moment vergaß sie, dass sie in New York zusammen mit ihm um ihr Leben gerannt war. Allein sein Anblick reichte, und sie fühlte sich sicher. Dabei war J. D. der gefährlichste Mann überhaupt für sie.
„Was kochst du uns denn Schönes? Es duftet himmlisch. Ich kann nur hoffen, du hast keins der Gewürze aus den großen Gläsern im Zimmer mit der Kristallkugel genommen.“
„Das wollte ich, aber ich konnte kein Kraut finden, das unsere Probleme verschwinden lässt.“ Er warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, dann nahm er die Steaks aus der Pfanne und legte sie auf Teller.
Erst als sie die Steaks sah, merkte sie, was für einen Hunger sie hatte. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. In dem Augenblick, als J. D. sich zu ihr umdrehte, in jeder Hand einen Teller, war ihre Kehle wie zugeschnürt. Sie hätte nicht sagen können, was sie dermaßen umhaute, ob es das sanfte Schimmern seiner gebräunten Haut war, das Spiel seiner ausgeprägten Muskeln oder der Anblick seiner dunklen Brustwarzen. Ihr Körper reagierte augenblicklich. Ihre Brüste spannten, und sie hielt den Atem an.
Dann war der Zauber des Moments vorüber. J. D. legte Besteck auf den Küchentresen und setzte sich auf einen der Hocker. Susannah nahm neben ihm Platz. „Das sieht köstlich aus“, stellte sie fest und probierte. „Und es schmeckt leider auch so.“
„Wäre es dir lieber, es würde nicht schmecken?“
„Es wäre mir auch lieber, wenn ich dich nicht mögen würde.“
„Kann ich dir nicht verübeln.“
„Wieso bist du auf einmal so verständnisvoll?“
Er lächelte. „Ist das auch falsch?“
Susannah aß mit großem Appetit. Das Fleisch zerging auf der Zunge. „Du konntest schon immer gut kochen“, stellte sie fest. Es war seit Langem die beste Mahlzeit, die sie außerhalb ihres Restaurants zu sich nahm.
Susannah wurde nachdenklich. J. D. hatte zwar viele schlechte Eigenschaften, aber er war nicht dafür verantwortlich, dass Sandy nicht ganz bei Verstand war. Im Verlauf der letzten Tage und eigentlich schon seit dem Tag, als sie dachte, er sei tot, hatte sie sich an viele seiner positiven Eigenarten erinnert.
Er konnte nicht nur aus den simpelsten Zutaten köstliche Mahlzeiten zaubern, er brachte es auch fertig, jedes Haushaltsgerät zu reparieren, und er konnte ein Bad einlassen, das genau die richtige Temperatur hatte.
Der Klang seiner Stimme war so tröstlich, dass er damit verwundete Seelen trösten konnte, und im Bett war er perfekt.
Während sie ihren Teller leer aß, dachte sie an die Fanbriefe, die hatten sie wieder daran erinnert, welch tiefe Emotionen seine Musik auslösen konnte.
„Möchtest du noch mehr?“
Geistesabwesend schüttelte sie den Kopf. Er hat mich tatsächlich nicht betrogen, dachte sie.
„Ich mache den Abwasch“, bot sie an. Wie lange war es her, dass sie sich das letzte Mal über so banale Dinge unterhalten hatten?
„Keine Sorge, das übernehme ich.“
Susannah gähnte. „Wie spät ist es eigentlich?“
„Sehr spät. Bestimmt schon drei. Wahrscheinlich geht gleich die Sonne auf.“
Allmählich ließ ihre innere Anspannung nach, und sie spürte, was für ein anstrengender Tag hinter ihr lag. Es war erst ein paar Stunden her, seit sie in New York gewesen war. Wenn die Statue, die symbolische Anerkennung für J. D.s musikalische Leistung, nicht vor
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