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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Recht, mehr zu wissen.«
    »Ich auch.«
    »Warum? Was kapiert die Frau Staatsanwältin ausnahmsweise nicht?«, fragte Mike.
    »Wann hatte Phelps Zeit, den Überfall auf mich im Cottage zu organisieren?«
    »Er muss gehört haben, dass Zeldin in Gino Guidis Büro anrufen wollte. Wir saßen fast eine Stunde im Café, bis wir grünes Licht bekamen. Er hatte Zeit genug.«
    »Aber was hatten sie mit mir vor, nachdem –«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Das bringt doch nichts«, sagte Mike. »Wie dem auch sei, es hätte nach einem Überfall in einem schlechten Viertel ausgesehen und uns von irgendwelchen Unregelmäßigkeiten im Botanischen Garten abgelenkt. Wer weiß, wo wir dich gefunden hätten.« Er ging zur Tür und winkte zum Abschied. »Ich ruf dich an, Mercer.«
    »Hey, wir sind noch nicht fertig.« Ich stand auf und hätte fast eine Porzellanbüste des großen Dichters umgestoßen, als ich mit dem Ellbogen gegen den Beistelltisch stieß.
    »Nicht? Ich schon. Der Mord an Upshaw ist aufgeklärt. Wie heißt’s so schön in Clue ? ›Es war Colonel Mustard, im Gewächshaus, mit dem Messer. Fall gelöst‹.«
    »Die Verhaftung, Mike. Du musst hier bleiben, um dir von mir die Fakten schildern zu lassen, damit wir die Anklage gegen Phelps vorbereiten können.«
    »Macht es euch bequem. Bleibt bis zum nächsten Treffen des Rabenvereins.« Er zeigte auf Mercer. »Detective Wallace übernimmt den Fall.«
    Ich sah zwischen Mercer und Mike hin und her. »Aber es ist ein Mord. Es ist dein Fall.«
    »Dieses Mal nicht.«
    »Warum nicht?« Ich merkte, dass er müde und unkonzentriert war und mir immer mehr entglitt.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes, schwarzes Haar und stützte sich auf den Kaminsims. »Polizeibrutalität.«
    »Wovon redest du?«
    »Phelps tritt morgen Vormittag – falls er dazu in der Lage ist – vor den Richter. Er wird einen tollen Turban auf dem Schädel tragen, lagenweise Kompressen und Mullbinden.«
    »Ja, aber ich bin doch diejenige, die ihn zusammengeschlagen hat.«
    »Irgendein Arschloch von Pflichtverteidiger, der sich als zweiter Clarence Darrow aufspielen will, wird sehen, dass ich die Festnahme vorgenommen habe, und seine Chance wittern. Er braucht einen Sündenbock und wird mein Privatleben in die Sache hineinziehen. ›Dieses Mal ist Detective Chapman zu weit gegangen, Euer Ehren. Er hat die Kontrolle verloren und seine Wut an meinem Klienten ausgelassen.‹ Er wird alle möglichen Sonderrechte für den Mörder mit dem lädierten Schädel geltend machen. Vielleicht bekommt er ihn sogar gegen Kaution auf freien Fuß, damit er sich in ärztliche Behandlung begeben kann. Bei dem Spiel mache ich nicht mit, Kid. Ohne mich.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich musste Phelps verletzen. Es war Notwehr.«
    »Das wird die Fußnote nach dem Prozess sein, Coop. Fürs Erste wird jeder glauben, dass ein Mordfahnder, der momentan nicht ganz zurechnungsfähig ist, übermäßige Gewalt angewendet hat. Du stehst nicht bei der Anklageerhebung neben dem Arschloch – das macht einer von uns doofen Schnüfflern. Ich werde es nicht zulassen, dass diese Schundblätter Val …« – Mike hielt inne – »mein Privatleben in die Sache mit hineinziehen.«
    Ich wollte Mike den Weg versperren, aber er wich mir aus und öffnete die Tür. »Sie werden Mercer die Schuld geben. Willst du das?«
    »Dem sanften Riesen? Nein. Die Rassekarte werden sie nicht spielen. Jeder weiß, dass er keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Sie werden sich auf mich einschießen.«
    »Niemand wird zulassen, dass man dich für Phelps’ Verletzungen verantwortlich macht.«
    »Alex Cooper hat den Kerl mit ihrer Muskelkraft erledigt? Ich werde heute Nacht nicht den Prügelknaben für dich abgeben.«
    »Was ist los, Mike? Habe ich dich enttäuscht?«
    Er drehte sich in der Tür um. »Ja, Coop, das hast du. Zu dumm, dass du nicht fester zugeschlagen hast. Dann gäbe es ein Arschloch weniger, das der Staat New York die nächsten vierzig Jahre durchfüttern muss. Eine erbärmliche Kreatur weniger, die die nächsten Jahre über alle Rechtsmittel und Gesetzeslücken ausnutzen wird, um der Justiz das Leben schwer zu machen. Du hättest härter zuschlagen sollen, wenn du schon die Gelegenheit dazu hattest.«
    Ich wusste, dass Mike es ernst meinte, also schwieg ich.
    Mercer zückte seinen Notizblock. »Lass uns weitermachen, Alex.«
    Mikes Gestalt war in der offenen Tür nur noch als Umriss zu erkennen. Hinter ihm standen eine

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