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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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Ein Aftershave ist doch eine gute
Idee. Da ist natürlich dann auch wieder das Problem, wenn er den Geruch nicht
mag, aber das kann ich dann auch nicht ändern. Und dazu eine coole Kette oder
so … Gedankenversunken betrat ich den Laden und wurde sogleich von einer
eifrigen Angestellten bequatscht, die mir die neuesten Düfte der berühmtesten
Marken vorstellte. „Vielen Dank, aber ich suche ein Geschenk für einen Freund“,
wehrte ich sie nach ihrer Redesalve mit erhobenen Händen ab. Sie sah mich kurz
an, dann lächelte sie. „Was darf es denn sein? Herb oder verführerisch? Oder
verspielt?“, wollte sie offen von mir wissen. Ich musste mit mir kämpfen, damit
ich mir nichts anmerken ließ. Sie benutzt meiner Meinung nach die falschen
Adjektive , dachte ich nervös. „Ich würde mir, wenn es geht, erst einmal
selbst ein Bild machen“, wehrte ich dann laut ab.
    „Dann sind Sie unentschlossen“, befand die junge Angestellte
und führte mich zielstrebig an eine Wand, die von einem gigantischen Regal
dominiert wurde, auf dem sich die verschiedensten Aftershaves, Parfüms und
andere duftende Dinge befanden. Die einzelnen Fläschchen buhlten mit
aufregenden bis hin zu klassischen Formen und Farben um die Aufmerksamkeit der
Käufer. Ich ließ meinen Blick über die Auslage schweifen und griff mir das erstbeste
Aftershave, das mir ins Auge fiel. Sofort begann die Angestellte nahezu alles
Wissenswerte zu diesem Produkt aufzusagen, als wenn sie nichts Besseres zu tun
hätte, als alles, was es hier zu kaufen gab, von A bis Z zu kennen. Ich musste
mir unweigerlich vorstellen, wie sie abends Zuhause auf dem Bett saß und alles
auswendig lernte. Ich nahm die Kuppe ab und roch daran, dann stellte ich es
zurück. Der Duft war viel zu aufdringlich. Auch beim nächsten Fläschchen wusste
meine Beraterin alles Wissenswerte und bei den darauf folgenden. Je mehr ich
roch, umso klarer wurde meine Vorstellung. „Ich suche etwas Leichtes und doch
Angenehmes. Aber nicht zu aufdringlich, eher …“, sagte ich nach der fünften
Flasche, ging jedoch nicht weiter ins Detail. Meine Metapher für das, was ich
suchte, war eine Raubkatze. Elegant und majestätisch, aber auch in der Lage,
sich zu verstecken, wenn sie jagte. Allein die Vorstellung ließ mir einen
Schauer den Rücken hinabjagen. Meine kryptische Umschreibung hatte bei der
Angestellten jedoch zur Folge, dass sie sich zielstrebig nach einer Flasche
ausstreckte und sie mir reichte. Die Flasche an sich war rechteckig und das
Glas war zwar noch durchsichtig, aber schwarz. Vorne pirschte sich ein weißer
Puma an, der sich perfekt von der dunklen Flasche abhob. Ich roch Probe und
tatsächlich: Der Geruch schien genau das zu sein, was ich suchte. Das riecht
wirklich sehr gut … und es passt außerdem zu ihm … allein schon das Äußere ,
dachte ich.
    „In Ordnung, das nehme ich“, sagte ich zu der
strahlenden Verkäuferin, die mich nur noch nach der Größe fragte. Ich deutete
nur auf eine Verpackung und schon befand die sich in den Händen der Frau, die
gleichzeitig die Probeflasche zurückgestellt hatte und nun mit mir zur Kasse
ging. Ich reichte ihr einfach meine Karte, als sie nach der Bezahlungsart
fragte. „Soll ich es Ihnen auch noch einpacken?“, wollte sie dann zuvorkommend
wissen.
    „Ja, aber wenn es geht, so, dass ich ohne die
Verpackung zu beschädigen noch an das Innere rankommen kann. Ich möchte noch
etwas dazutun“, antwortete ich.
    „Kein Problem“, erwiderte die andere und lief sofort
zum Verpackungstisch. Als sie fertig war, gab sie mir ein optisch ansprechendes
und nicht zu kitschiges Geschenk. „Das ist perfekt, vielen Dank“, sagte ich
lächelnd.
    „Beehren Sie uns bald wieder“, meinte die Verkäuferin
nur, weil ich schon auf dem Weg nach draußen war. Ich nickte nur über die
Schulter hinweg, dann stand ich wieder in der Fußgängerzone mit einer Tüte in
der Hand, in der der erste und wichtigste Teil von Aydens Geschenk war. Ich sah
die Kathedrale und machte mich in die von ihr entgegengesetzte Richtung auf.
Nach ein paar Schritten fand ich den Schmuckladen wieder und tauchte in die
glitzernde Welt ein, die sich der Inhaber dort aufgebaut hatte. Es war ein
großer, weitläufiger Laden mit Schmuck von der Preisklasse ‚Normalverdiener’
bis hin zu ‚Millionär’ mit den zugehörigen Karaten. Auch hier wurde ich sofort
angesprochen, allerdings von einem Mann, der sein Handwerk und vor allem die
Schmuckstücke ebenso gut zu kennen schien,

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