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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Brauen zogen sich zusammen. Dieser General war ihm peinlich. Er war der Archetyp des Militärs, eine Karikatur.
    Balger grinste. »Ich wiederhole: Hin, sterben oder überleben. Rückkehr, Wahnsinn und Tod. Ich frage mich, wer sich das antun will?«
    Alle hielten den Atem an. Was der Inquister sich soeben erlaubt hatte, grenzte an Königsschändung.
    Schatzmeister Redus Dorr kratzte seinen Bart und fragte: »Ich nehme doch an, dass wir alle bereit sind, für unseren König zu sterben, nicht wahr?« Seine lauernde Stimme war wie Säure.
    Balger räusperte sich. »Das bedeutet, wir schicken Soldaten nach Unterwelt, töten Murgon und lassen unsere Männer, wo sie sind, denn in Mythenland erwartet sie nichts anderes als ewige Dunkelheit. Ein Himmelpfadskommando für die Hölle.«
    Dorr zog eine Augenbraue hoch. »Hat jemand eine bessere Idee?«
    Rondrick stützte seine Ellenbogen auf die Tischplatte. »Und wie wollen wir, wenn jeder stirbt, jemals erfahren, ob unsere Soldaten erfolgreich waren?«
    Bibliotheksmeister Egg T’huton, ein Mann, der einem überdimensionierten Zwerg ähnelte, meldete sich zu Wort, was außergewöhnlich war und die Anwesenden überraschte. Er setzte sich aufrecht und sein stämmiger Körper dominierte die Runde, während sein glühendroter Bart auf der Tischplatte lag. Mit heller Stimme sagte er: »Ich denke, wir packen die Sache von der falschen Seite an.« Er nickte Rondrick zu. »Mein König, ich bitte Euch um Verzeihung, doch sollten wir uns nicht Gedanken darüber machen, warum man Euch töten wollte?«
    Das Ausatmen der Anwesenden war unüberhörbar.
    Rondrick grinste und ließ sich gegen die Rückenlehne fallen. »Ja, T’huton. Euer Einwand ist treffend. Ich danke Euch dafür.«
    Der Zwergriese beugte den Kopf, strich den Bart von der Tischplatte und schickte sich an, die nächsten zwei Monate zu schweigen.
    »Ihr habt unseren Bibliotheksmeister gehört«, sagte Rondrick. »Bevor wir Kriegspläne schmieden, sollten wir uns zuerst über den wichtigsten Punkt Gedanken machen: Warum, bei den Göttern, wollte man mich töten? Welcher Plan steckt dahinter? Der Dämon war gut informiert. Er wusste, wann und wo unser Festmahl stattfand. Er kannte die Sitzordnung, lediglich das Wurfspiel kannte er nicht, was unserem armen Zyxkally das Leben kostete.« Er drehte sich zu Dorr. »Lasst der Witwe dreißig Goldstücke zukommen und meine besten Grüße. Wir werden für den Gildenmeister eine Gedenktafel aufstellen.«
    »Für ZYXKALLY?«, fuhr General Syndar hoch.
    »Für Zyxkally. Er ist tot und kann uns nicht mehr schaden. Auf seine Art war er ein tapferer Mann. Dorr, Ihr habt es gehört?«
    Rondrick reckte seine Brust. »Wenn ich die Situation richtig einschätze, haben wir mehrere Optionen. Nummer eins: Wir gehen durch den geheimen Übergang nach Unterwelt, töten Murgon und sterben! Oder wir erfahren, warum man mich töten wollte. Auch dafür müssen wir nach Unterwelt, allerdings mit jemandem, der sich mit Fragen auskennt.« Sein Kopf fuhr nach rechts. Inquister Balger starrte den König an, seine Lippen öffneten und schlossen sich wie die eines Karpfen, dann sprang er auf, als habe ihn ein Blitzschlag getroffen. Seine Fettmassen wabbelten, von seiner Stirn spritzte Schweiß. Der Stuhl rutschte lautstark nach hinten.
    »Mein König ...«, stammelte er. »Ich vermute doch nicht, dass Ihr mich ... also ... mit meiner Gesundheit steht es nicht zum allerbesten ...«
    »Setzt Euch, Balger! Erfreuen dürft Ihr Euch später«, befahl Rondrick. »Selbstverständlich meine ich Euch. Ihr seid mein Inquister. Niemand kennt sich mit der Befragung von dunklen Wesen besser aus als Ihr, oder?« Er machte eine kleine Pause. Sein Blick streifte suchend über die acht Köpfe hinweg.
    Einige schlugen die Augen nieder.
    »Als militärischer Berater wird Euch General Syndar begleiten. Ein Mann, auf den Ihr Euch verlassen könnt, mein lieber Balger.«
    Der General schob sein Kinn vor. Seine Augen blitzten wie frischgeschmiedete Schwerter.
    Rondrick suchte weiter. Sein Finger schnellte vor. »Gorr Hardis, der sich seit vierzig Jahren langweilt, wird ebenfalls dabei sein.«
    Der Troll grunzte missmutig und eine stinkende Wolke wehte über den Tisch.
    »Tja – und damit Euch allen, meine Freunde, nichts geschieht, werden wir in den nächsten Tagen alles daran setzen, den Riesen zu zähmen. Wenn dieser Euch begleitet, dürfte die Mission ein voller Erfolg werden. Ich nehme an, wir finden einen Magus, der uns den Eingang

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