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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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sein mächtiger Oberkörper war fast so gut wie zuvor. Seine vielen Ohren lauschten. Sein Margolousgebiss mahlte.
    Er zitterte vor Freude.
    Guuuuut!
    Er würde seinen Herrn und Vater nicht wieder enttäuschen. Diesmal war er alleine unterwegs. Dadurch konnte er leiser sein, unauffälliger. Er ließ alle Behausungen links liegen, kümmerte sich um nichts und niemanden. Er hob seine Schnauze und witterte. Er hatte sechs Augen, die alles sahen und einen Geruchssinn, den selbst die Dokks, deren Rückgrat er trug, nicht überboten.
    »Groaaaark!«, stieß er hervor.
    Begeisterung! Und Freude! Auf ihn, Dogdan den Golem, konnte man sich verlassen. Der Lord hatte ihn geschaffen, um zu jagen. Deshalb war er unterwegs und durchstreifte Unterwelt. Niemals würde er seine Suche aufgeben. Niemals würde ihn etwas zurückhalten. Die Barb und der Manndämon waren sein Ziel, unverändert. Und mochten noch so viele Feuersbrünste seinen Weg kreuzen. Auch Unterwelt hatte Grenzen. Sie konnten nirgendwohin, denn der Weg durch den Übergang, durch den Mahlstrom, war ihnen versagt.
    Es war eine Frage der Geduld.
    Vermutlich wusste Lord Murgon dies auch, denn er hatte sich nach Dogdans Festmahl rührend um ihn gekümmert. Lediglich diese Menschenfrau Gwenael, die dem Lord nahe stand, hatte ihn mit Blicken bedacht, die ihm nicht geheuer waren.
    Mit unendlicher Erleichterung trat er in die Höhle.
    Dort stand ein schwarzes Etwas. Etwas, wie er es noch nie gesehen hatte. Ein befremdliches Ding.
    Die Hauptsache war das, was er witterte. Mann und Barb. Zwei Seelen, die sich sicher fühlten. Er hatte sie gefunden!
    Als er die Höhle betrat, flüchteten die merkwürdigen Kreaturen. Einige still, andere schluchzend, wieder andere heulend und jammernd. Nun war die Höhle leer. Bis auf ihn und seine Beute. Dachten diese Kreaturen, er würde ihnen etwas antun? Nein, er war harmlos. Er war ein Teil von Unterwelt. Sie alle waren Brüder und Schwestern. Alle, bis auf seine Beute.
    Mit einem weiten Sprung flog er über eine Ansammlung Felsen und landete auf seinen stempelartigen dornenbestückten Beinen. Von seinen vier Armen waren drei wieder intakt. Das machte ihn glücklich.
    Er lief zu dem schwarzen Holzbau und legte drei seiner Ohren daran.
    Guuuut!
    Er vernahm den regelmäßigen Atem der Beute.
    Nun war es nur eine Frage der Zeit, bis der Auftrag erledigt war.
    Frooooh! fiel ihm ein weiteres Wort ein. Das zweite in seinem Leben.
    Guuut froooh!
    Ihm war nach Lachen zumute.
     
     
    Bluma riss die Augen auf.
    Nein, aufgeben war nicht ihre Sache. Nicht, solange es Chancen gab. Sie sprang auf. »Lass das Ruder los!«, schrie sie. »Das ganze Schiff wackelt. Man hat den Eindruck, es lebt.«
    Darius grunzte, hob den linken Arm und schob Bluma weg wie ein Spielzeug.
    »Nein, so nicht!« Bluma kam zurück.
    »Bitte störe mich nicht, sonst werden wir nicht von hier wegkommen«, knurrte Darius.
    Bluma hörte in seiner Stimme eine Gewaltbereitschaft, die sie erschütterte. Sie ahnte, dass er sich nicht noch einmal von ihr berühren lassen würde. Sie wirbelte herum und rannte zum Bug. Sie starrte über die Reling. Es gab nichts zu sehen, abgesehen von den Fackeln. Sie machte ein paar Schritte zur Seite und packte die Strickleiter. Sie zog daran. Ihre von Natur aus mächtigen Muskeln spannten sich an, während sie die Leiter einholte. Wer immer dort lauerte und sie in Bedrängnis brachte, war der Zutritt zum Schiff verwehrt.
    Es gab einen Ruck und sie zerrte. Die Leiter spannte sich, die Taue knirschten. Ihr Kopf ruckte vor, sie blickte sechzig Fuß nach unten. Ihr Mund öffnete sich, jedoch es kam kein Ton heraus.
    Sie starrte in die Fratze des Golems, der die Leiter mit einer seiner schlangenähnlichen Arme festhielt.
    Grinste das Wesen?
    Nein, das bildete sie sich ein, dennoch machte es den Eindruck, als zeichne sich Freude in seiner schrecklichen Fratze ab.
    Erneut zog sie an der Leiter, stellte sich vor, sie sei ein Mann, sie stehe in einer Reihe mit den Barbs und pflücke eine Wareike. Sie stellte sich vor, sie ziehe so stark an dem Seil, bis der riesige Baum sich beugte und mitsamt der Wurzel aus dem Erdreich riss. Sie hatte nie daran teilgenommen, weil dies eine Sache der Männer war. Nun rebellierte ihre Weiblichkeit und sie aktivierte genauso viel Kraft wie jeder andere Barb, der sich seiner Aufgabe würdig erwies.
    Nun gab es keinen Zweifel.
    Die Augen des Golems starrten bedrohlich, die vielen Ohren zuckten und ein pfeifendes Stöhnen kam aus der

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