Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
nahm einen harten Klang an.
    Sein Vater griff Katraanas Arm. Er versuchte, sie von Feiniel wegzuziehen. Der junge Elf ließ seine Tochter los, denn er wollte nicht, dass sie Schmerzen litt.
    »So ist es gut«, sagte der Elfenlord und schickte sich an, mit ihr davon zu gehen.
    »Nichts ist gut, Vater!«, schnappte Feiniel und sprang von der Marmorbank auf.
    Segurían von Ranéwén drehte sich um. In seinen roten Augen glomm ein beunruhigendes Feuer.
    Katraana jammerte und wollte sich von ihm losreißen. Ihr schmales Ärmchen winkte. Sie wollte zurück zu ihrem Vater.
    »Lass sie los!«, durchschnitt Feiniels Stimme die Natur.
    »Was, wenn nicht? Wirst du deine Macht an mir erproben? An deinem eigenen Vater?«
    »Bist du das? Sollte ein Vater nicht zu seinem Sohn stehen? Sollte ein Vater seinen Sohn vor Unbill beschützen? Ja, das sollte er und nichts davon hast du getan. Denn du bist ein Feigling, großer Elfenlord. Ein dummer Holzkasten machte aus dir eine kriecherische und würdelose Kreatur. Deine Furcht vor den schwarzen Wächtern ist so groß, dass du deinen Sohn zerstört hast.«
    Der Elfenlord runzelte seine Brauen. »Nein. Es sind nicht die Wächter, vor denen ich mich fürchte. Es ist dein Blut. Es ist dein schwarzes düsteres Blut. Als kleines Kind spürte ich, dass mit dir etwas nicht stimmte. Es gibt keine Zufälle, Feiniel. Deshalb wurdest du erwählt. Du weißt nicht, wie oft ich für deine Seele betete. Stets gab es nur eine Antwort: Dieser junge Elf wird Mythenland vernichten. Dieser junge Elf trägt das Böse in sich! Ich sah Bilder, in denen du durch Blut gewatet bist. Ich sah dich über Schlachtfelder schreiten, während ein vierköpfiger Drache hinter dir lauerte. Blut, wohin ich blickte. Tote, die du zu verantworten hast.«
    »Kein Kind ist von Geburt an böse!«, schrie Feiniel. Tränen liefen über seine Wangen. »Jedes Kind ist reinen Herzens. Es benötigt Liebe, damit es wächst und gedeiht wie eine saftige Pflanze. Und was hast du mir gegeben? Meine Mutter ist eine Närrin, meine Schwester hat sich längst von dir abgewendet und ich – ich ...« Ihm fehlten die Worte.
    Der Elfenlord lächelte traurig. »Sieh dich an. Deine Hände zittern. Deine Augen glühen wie Kohlen. Deine Aura ist dunkelgrau. Das kann keine Voraussetzung sein, um ein Kind zu erziehen. Ich wartete sechs lange Jahre und schaute zu, was du mit deinem Spielzeug anstellst.«
    »Spielzeug?« Feiniel stockte der Atem.
    »Ja, Feiniel. Wirst du sie, wenn sie dir auf die Nerven geht, genauso einfrieren und zerschlagen, wie du es mit unserer Katze getan hast?«
    »Du... du stellst das Wohl einer Katze über ...« Feiniel schluchzte. Er hasste sich dafür.
    »Ich sehe, dass meine Träume recht hatten. Auch deine sogenannte Liebe zu Katraana brachte dich uns nicht näher.«
    »Ich bin ihr nahe! Das genügt!«, schrie Feiniel verzweifelt, während Katraana erbärmlich schluchzte und an der Hand ihres Großvaters zusammen sackte. Sie gab auf. Sie war so klein. Ein Grashalm, dass im Sturm geknickt werden konnte. Zerstört für ihr restliches Leben.
    »Habe Mitleid mit ihr«, sagte der Elfenlord. »Gebe sie frei, damit aus ihr eine gute Elfe wird. Dann verlasse uns. Verlasse das Tal. Niemals wirst du mein Nachfolger werden. Dein Schicksal hat etwas anderes für dich ersonnen.«
    »Vater«, krächzte Feiniel. »Ich habe alles verloren. Meine Jugend, meine Freunde, meine Frau, meine Familie – und nun auch meine Tochter?«
    »Du schwelgst in Selbstmitleid, dunkler Lord!« Die letzten beiden Worte spie der Mann aus und Feiniel fühlte sich, als sei er geschlagen worden.
    »Dunkler Lord?«, fragte er, denn er glaubte, sich verhört zu haben.
    Der Elfenlord drehte sich um und zog Katraana hinter sich her. Feiniel wusste, dass das Gespräch für seinen Vater beendet war.
    Aufschreiend breitete er seine Arme aus.
    Niemals würde er sich seine Tochter nehmen lassen!
    NIEMALS!
    Er konzentrierte schwarze Macht, über seinem Körper waberte die Atmosphäre, heißer Wind kam auf, Vögel fielen tot zu Boden und der Elfenlord blieb stehen. Er stieß das Kind von sich, welches schreiend hinfiel, wegkroch und hinter einer Hecke Schutz suchte.
    »So wird es enden?«, flüsterte Segurían von Ranéwén.
    »Lass mich mit meiner Tochter ...«
    »NEIN!«, schrie der Elfenlord und Feuer sprang aus seinen Fingerspitzen. Fast hätte Feiniel gelacht. Elfen waren keine Magier. Dies war alles, was sein Vater ihm entgegen zu setzen hatte. Ein Kunststück, auf das

Weitere Kostenlose Bücher