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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Nichts wird mich davon abhalten, Mythenland unter meine Kontrolle zu bringen.« Seine spitzen Ohren zuckten leicht, und als er seine schmalen Lippen in die Breite zog, entblößte er zwei Reihen schneeweißer Zähne.
    Die so Angesprochene wusste, dass er lächelte. Doch es erreichte seine roten Augen nicht und blieb damit eine Fratze. Sie blickte von ihrer magischen Übung hoch und säuselte: »Ja, Murgon. Du wirst dein Versprechen halten. Das weiß ich.«
    »Du bist eine gute Frau, Gwenael, und ich bin für jede Minute dankbar, die ich in deiner Nähe bin. Gleichwohl muss ich dich kritisieren. Mir scheint, du nimmst deine Aufgabe zu leicht.«
    Die Elfe lächelte. »Wie meinst du das, Bruder?«
    »Deine Magie macht keine Fortschritte, dein Wesen ist zu weich, deine Augen sind zu violett.«
    Gwenael lachte. »Das mag daran liegen, dass ich viel länger im Licht gelebt habe als du. Ich bin nicht so empfindlich gegenüber der Helligkeit.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Und ich hatte nicht deine Ausbildung. Übe dich in Geduld. Es wird von Tag zu Tag besser.«
    »Ja, Gwenael. Unser Vater hatte ...« Murgon schwieg.
    Gwenael fand es klüger, nicht darauf einzugehen. Was ihr Bruder in Jugendtagen erlebt hatte, war viel zu grauenhaft, um darüber nur nachzudenken. Es hatte den jungen Elf gebrochen, hatte ihn auf einen Weg gebracht, der so nie geplant gewesen war, hatte ihn zu einem Dunkelelf gemacht. Später würden sie ihre Träume sowieso daran erinnern, was geschehen war und was hätte sein können, denn sie wusste, dass Verdrängen auf Dauer nicht half. Irgendwann würde sie es verarbeiten müssen, wenn sie Antworten finden wollte. Antworten auf ihre eigene Geschichte, die sie nach Unterwelt gebracht hatte, die ihr Leben in die Dunkelheit gestoßen hatte .
    Sie hatte einen Plan, an dem sie seit vielen Jahren arbeitete, ein Ziel, von dem Murgon nichts ahnte. Das war eine der Antworten.
    Für die Erfüllung dieses Zieles benötigte sie jede Faser ihrer Intelligenz und ihrer Fähigkeiten.
    Was geschehen war, hatte bewirkt, dass Murgon die dunkle Magie entdeckte – nein! Falsch! Die dunkle Magie hatte ihn entdeckt, hatte sich seiner bemächtigt und ihn zu einem mächtigen Dunkelelf gemacht, zu einem Wesen mit gigantischen magischen Fähigkeiten.
    Murgons Blick konnte Steine schmelzen lassen und Winde verjagen. Seine Fingerspitzen konnten den Tod geben und das Leben spenden. Sein Blick konnte den Verstand rauben oder die Liebe geben.
    So war es einst gewesen.
    Das war gewesen, bevor Murgon erkannte, dass Unterwelt ihm nicht genug war. Nein, ihn dürstete nach größerer Macht. Ihn dürstete nach Mythenland.
    Es war während eines Kampfes mit einem Zieldämon geschehen und erst wenige Wochen her.
    Gwenael erinnerte sich daran und in ihrem Magen zog sich ein Klumpen zusammen, der Schmerzen ausstrahlte. An diesem Tag hatte sich für Murgon einiges verändert. Seitdem fühlte er sich nicht mehr unverletzbar. Nein, sie wusste, dass er sich seitdem sterblich fühlte. Vielleicht, dachte sie, besitzt jedes Wesen nur eine begrenzte Macht. Die Macht der Liebe, die Macht zur Hingabe, die Macht des Bösen. Waren sie wie Töpfe, die sich mit der Zeit leerten, bis nur noch Tropfen einstiger Fähigkeiten übrig waren?
    Ein Zieldämon hatte sich gegen Murgons Macht aufgebäumt, hatte nicht akzeptiert, einer von Murgons Sklaven zu werden. Dies war überraschend gekommen, niemand hatte damit gerechnet, am allerwenigsten Murgon. Er war so sehr daran gewöhnt, dass man ihm folgte, dass er völlig unvorbereitet und sorglos in den Kampf gegangen war.
    Ein Dämon durfte sich nicht gegen Murgon auflehnen. Er hatte sich dem Dunkelelf zu unterwerfen, sich dessen Heer anzuschließen, mit dem Murgon bald über Mythenland kommen würde wie eine Plage über das Kornfeld.
    Die Hallen waren angefüllt mit jenen Wesen, die einst andere gewesen waren. Mörder, Ausgestoßene, Aussätzige, Betrüger, Verräter. Sie alle waren gestorben und hatten den Weg nach Unterwelt genommen. Hierhin waren sie zurückgekehrt und warteten darauf, von den Lebenden angerufen zu werden. Einige von ihnen hielt man für stark genug, das Wetter zu verändern, Seuchen und Erdbeben zu steuern, sie galten als die Verführer der Menschen, die jene armen Wesen in die Verderbnis führten.
    Das stimmte.
    Zwar ging das Gerücht, es gäbe gute Dämonen, Heilgeister und Schutzpatrone und Gwenael wusste, dass dies so war – hier in Unterwelt gab es sie nicht!
    Dämonen konnten sehr

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