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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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lachte, hatte seine Gefühle für einen Moment losgelassen, vor allen Dingen seine dunklen, düsteren. Und genau dort, in diese Lücke von Hell zu Dunkel, schlug ihr mentaler Blitz ein.
    Der Dämon schleuderte zurück und wischte wie von Seilen gezogen ein paar Meter über den Hallenboden.
    Murgons Kopf fuhr zu Gweanel herum.
    Diese blieb jedoch auf den Dämon konzentriert. Sie pulste einen viel schwächeren Strahl hinterher, alles, was sie an mentaler Kraft aufbringen konnte und sah, dass ihr mutiger Plan von Erfolg gekrönt war.
    Der Dämon schrumpfte zusammen. Rauch umhüllte den massigen Körper. Es knisterte und knackte. Muskeln zogen sich zusammen, die Kreatur würgte und ächzte, krümmte sich zusammen und schnellte wie eine Feder auseinander. Sie warf den Kopf zurück und Gwenael sah mit großen Augen, dass sich das Gesicht der Kreatur veränderte. Die Hörner zerbröselten, Fleischmassen platzen ab und lösten sich auf. Innereien verwoben sich neu, über der Kreatur lag ein grünblauer Strahlenkranz.
    Später dachte Gwenael oft daran, dass dies der richtige Moment für ihren Bruder gewesen wäre, den Dämon zu unterwerfen. Er war geschwächt. Hilflos. Stattdessen starrte der Lord von Unterwelt mit geöffnetem Mund auf die Metamorphose.
    Unerwartet lag dort auf den Steinen ein schmaler Körper, von dem zwar ein süßlicher Geruch ausging, doch an dem sonst nichts mehr an die Dämonengestalt erinnerte. Ein junger Mann, der ächzend seinen Kopf hob und sich hochzustemmen versuchte.
    Liebe Güte, was ist das? Gwenael traute ihren Augen nicht. Es gab nur eine Möglichkeit: Ein Dämon siegte oder unterlag, aber eine Verwandlung war unmöglich, solange er unbeschworen war. Murgon schreckte zurück, hielt sich an der Thronlehne fest und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Geschehen.
    Unmöglich hin oder her. Er ist ein hübscher junger Mensch, fand Gwenael. Einer, den man gerne anschaute. Einer, von dem man niemals annehmen würde, er sei ein Dämon.
    »Was bist du?«, krächzte Murgon.
    Der junge Mann schwieg.
    »Ich werde es herausfinden«, versprach der Dunkelelf.
    Der Mann starrte ihn direkt an. Um seine Lippen spielte ein siegesgewisses Lächeln. »Versuch es«, krächzte er. »Du wirst feststellen, dass ich dir deine Kraft genommen habe. Du bist derzeit nicht stärker als jeder gewöhnliche Magus oder Elf!«
    Gwenael zuckte zusammen. Ihre Blicke huschten durch die Halle. Den Göttern sei Dank, die Wachsoldaten waren noch immer bewusstlos, vielleicht tot. Sie vermutete, dass es nicht wenige Dämonen gab, die diesen Augenblick ausgenutzt hätten. Murgons Blick sprach Bände. Der Manndämon hatte Recht.
    »Du magst die Wahrheit sagen, Dämon«, knurrte Murgon, um Fassung ringend. »Dennoch habe ich noch genug Kräfte, um dich auf der Stelle auszulöschen.«
    »Sperr ihn ein«, flüsterte Gwenael. »Er ist wichtig. Er ist etwas Besonderes.«
    Murgon zögerte. »Ich bin dir etwas schuldig, Schwester …«
    »Es geht nicht darum, Murgon. Es geht um Vernunft. Diesen Manndämon umgibt ein Geheimnis.«
    Murgon schloss die Augen und nickte, während er einen mentalen Befehl aussandte. Wachghule stürmten herbei.
    »In den Kerker mit ihm!«, donnerte Murgon.
    Gwenael staunte, wie perfekt ihr Bruder den Starken spielte. Niemand würde erfahren, was soeben geschehen war.
    Der Manndämon richtete sich auf und verbarg seine Blöße. Schwarze wellige Haare fielen ihm über das Gesicht. »Wir sehen uns wieder, Murgon.«
    Der Lord von Unterwelt wandte sich ab.
     
     
     
    Der Sanfte Jack, ein exorbitanter Foltermeister, versuchte am Manndämon seine Kunst. Der Manndämon litt Schmerzen, doch er gab weder seinen Namen noch seinen Plan preis. Er war mit Fesselmagie angekettet. Diese war von Murgon und seiner Schwester gemeinsam geschmiedet worden und unzerstörbar.
    Gwenael war zufrieden. An diesem Tag hatte sie das Vertrauen ihres Bruders gefestigt. Der Dunkelelf wusste genau, dass sie ihm vermutlich das Leben gerettet hatte.
    Warum, fragte sie sich, hatten Murgon in diesem Kampf die Kräfte verlassen? Was war geschehen? Hatte der namenlose Mann Magie genutzt? Hatte er Murgon die Kräfte genommen, um sie sich selbst einzuverleiben? Und falls das so war, warum verharrte er in seiner menschlichen Gestalt?
    Eines war gewiss: Wollte Murgon seine Macht erhalten, musste er neue Kräfte finden. Er benötigte einen Katalysator.
    »Was kann ich tun?«, fragte er Gwenael.
    »Ich war heute Morgen im Kerker«, antwortete

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