Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Bibliotheksmeister von Dandoria und Jamus Lindur, ein Barde, der sich ihnen angeschlossen hatte, als der Riese sich angeschickt hatte, Dandoria zu zerstören.
Der Riese hatte sie in sein Tal gebracht, sie freundlich an sein Herdfeuer geladen und zwei Schweine in den Kochtopf geworfen. Danach, während die Schweine kochten, waren sie zum See gegangen, wo sie Symbylle antrafen.
Das niedliche Mädchen spielte mit Sonnenblumenblüten. Es legte unterschiedliche Bilder und Muster. Sie sprach nicht und war in ihre Tätigkeit versunken, wie es nur Kinder sein können – oder Menschen, die in ihrer eigenen stillen Welt leben.
»Warum tut sie das?«, fragte Rondrick und sah zum Riesen hoch, der ihnen seinen Namen noch nicht genannt hatte.
»Sie wirkt«, sagte der Riese mit donnernder Stimme. Erneut bat Rondrick, leiser zu sprechen und der Riese bemühte sich. "Sie wirkt, was sie denkt!«
»Das begreife ich nicht«, gab Rondrick zurück.
»Das begreift nur Symbylle«, sagte der Riese.
»Woher kennt sie mich?«, fragte der König.
Es war seltsam gewesen. Der Riese hatte sie in sein Tal gebracht und jedermann hier schien Rondrick zu kennen. Die anderen Riesen skandierten ein düster hohles Rooooon! als sie ihn sahen. Warum taten sie das? Sie waren Rondrick und seinen Gefährten gegenüber freundlich und zuvorkommend.
Verdient hatte Rondrick das nicht.
Oh nein!
Um seinem Volk zu beweisen, dass er tapferer und mutiger war als sein Vater, war er auf Riesenjagd gegangen, denn seinem Vater war es nicht gelungen, einen Riesen zu fangen. Tatsächlich hatte sich mittels der magischen Fähigkeiten seines Hofmagus der Erfolg bald eingestellt. Rondrick fing den Riesen, der Magus betäubte und fesselte ihn. Später würde der König ihn domestizieren, um den Koloss für Verteidigungsaufgaben zu nutzen.
Der Riese war erwacht und hatte sich befreit. Er stapfte in die Stadt und Rondrick stellte sich ihm, um weiteren Schaden von seiner Stadt abzuwenden. Ronricks Volk hatte eine Heldentat erwartet und der Riese war so freundlich gewesen, den Dandoriern eben dies zu schenken. Gefolgt von Rondrick, dem seine Keule schwingenden Egg T’huton und dem Brüllen des Barden Jamus Lindur hatte der Riese getan, als würde er aus der Stadt verscheucht. Vor den Toren Dandorias hatte er die Drei aufgenommen und in sein Tal getragen.
Es gab also keinen Grund zur Klage.
Rondricks Ruf in Dandoria war nun, so glaubte er, tadellos - dank des Humors des Riesen.
Der Blick des Königs fiel auf den Barden. Jamus Lindur war ein rothaariger Bursche, Mitte zwanzig. Es gab Gerüchte, er habe einst drei Jungdrachen bei sich beherbergt. Diese waren ihm gestohlen worden. Was wirklich daran war, würde Rondrick noch herausfinden.
Egg T’huton hingegen sah aus wie ein Zwerg, allerdings sechs Fuß hoch. Seine muskulöse und bärtige Wirkung hatte nichts mit seinen wahren Interessen zu tun. Er liebte Bücher und war ein schweigsamer Kerl. Der Zufall hatte gewollt, dass er sich während jenes Morgens an Rondricks Seite befand.
König Rondrick hatte sein Weib, Lady Grisolde in der Burg gelassen. Rondrick vermutete, dass sie ihn insgeheim verachtete. Sie fand ihn zu weich, zu bequem. Rondricks Träume handelten von einem eigenem Weinberg, Müßiggang und Frieden. Umso grausamer war es gewesen, dass durch einen unglücklichen Umstand während eines Festmahles der Meister der Lettern, George Zyxkally, von einem Dämon getötet wurde. Der unheimliche Mörder hatte Zyxkally für den König gehalten. Es kam einem Wunder gleich, dass Rondrick durch diese Verwechslung den Anschlag überlebte.
Nun wusste er, dass seine Position gefährdet war. Man trachtete ihm nach dem Leben. Ging man davon aus, dass Dämonen aus Unterwelt kamen, hatte dort jemand Interesse an seinem Tod.
Warum hatte der Dämon ihn töten wollen?
Was spielte sich hinter den Kulissen der Burg ab?
Konnte er seinem Weib Grisolde vertrauen?
Am liebsten hätte Rondrick eher heute als morgen seine Königswürde abgelegt, um als ganz normaler Mann ein ruhiges Leben zu genießen, wenn es sein musste, unter einer anderen Identität. Er war der Sohn eines Königs, doch er wollte es nicht sein. Die Welt bei Hofe war nicht seine. Er wollte raus, sehnte sich nach etwas Anderem. Außerdem wusste Ronrick, dass das Leben eines Königs selten lange währte. Es gab zu viele Feinde, derer man sich nur durch Grausamkeit und Intrigen entledigen konnte!
Das blonde Mädchen spielte unverdrossen mit den Blüten. Sie
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