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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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diesem Großmaul die Zunge rausgeschnitten habe.«
    Es gab eine kleine Pause, dann lachten alle Drei und schlugen sich auf die Schultern. Offenbar liebten sie raue Scherze.
    Katraana konzentrierte ihren Blick auf die Männer. Sie waren mehr als sechs Fuß groß, hatten breite Schultern und schmale Hüften. Ihre Haare waren lang und struppig, wie auch ihre Bärte. Sie trugen hüftlange Überhänge aus Fell und ihre Beine steckten in engen Beinkleidern, gehalten von breiten Gürteln. Bewaffnet waren sie mit Hammer und Schwert. Katraana wusste, wen sie vor sich hatte. Zwar hatte sie noch nie einen Nordmann gesehen, aber genug über sie gelesen. Es handelte sich um Barbaren. Was suchten die hier? Sie lebten weit oben im Norden, wo es kalt war und die Sitten rau.
    Mit einem schnellen Blick suchte sie Sternläufer. Das kluge Pferd hatte sich davon gemacht und war von diesen Trotteln noch nicht mal als Pferd erkannt worden. Sie fand es nirgendwo. Offensichtlich versteckte es sich. Waren die drei Barbaren zu Fuß unterwegs? Und was war ihre Aufgabe?
    Katraana beschloss, sich noch eine Weile still zu verhalten.
    »Ein Sattel«, knurrte einer der Drei. »Und wo ist der passende Gaul dazu?«
    Einer nahm die Decke hoch, als vermute er das Pferd darunter. Ein anderer trat vor den Wasserschlauch. »Ist doch egal. Lass uns weiterziehen.«
    »Ich wette, dass war dieser weiße Blitz!«
    »Ein Pferd, das liegt und aufspringt wie ein Wiesel?«
    »Von mir aus kann es auch ein Schneehase gewesen sein«, knurrte Lorbas. »Wir haben eine Aufgabe. Korgath wartet auf Antworten. Wir sind sowieso schon viel zu lange unterwegs.«
    »Ja, weil uns diese verfluchten Waldläufer die Pferde unterm Hinter weggeschossen haben. Er war verteufelt schnell, sonst hätten wir ihn gekriegt.«
    »Wir besorgen uns neue, wie oft soll ich das sagen? Hört mit der Jammerei auf!«
    »He, ich höre was.«
    Katraana hielt den Atem an. Sie verhielt sich still wie eine Tote. Vor ihr schoss ein Nachttier unter dem Felsen hervor. Es verschwand raschelnd im Gras.
    »Da ist jemand.«
    »He, zeigt Euch, oder wir holen Euch!«, schrie Lorbas. Seine Stimme hallte durch die Nacht. Mit langsamen Schritten kam er in Katraanas Richtung. Die Elfe überlegte sich, ob sie den Barbaren erschießen sollte. Nein, bisher hatten die Männer sich ihr gegenüber nicht feindselig verhalten. Sie legte den Bogen zur Seite und nahm das Schwert. Lorbas nahm den Hammer und schwenkte ihn. Wahrscheinlich hatte er mehr Angst als Angrifflust.
    Katraana erhob sich langsam.
    »Wer seid Ihr?«, fragte der Barbar.
    Katraana vergaß oft, dass Menschen nicht so gut im Dunkeln sehen konnten und antwortete: »Geht weiter und lasst mir meine Ruhe.«
    Die zwei, die noch bei ihrer Decke standen, fingen an zu lachen. »Ein Weib, bei den Göttern. Ein Weib nachts alleine in der Wildnis.«
    Lorbas blieb stehen und legte den Kopf schief, als könne er dann besser erkennen, wen er vor sich hatte. »Tatsächlich, ein Weib. Und wenn ich mich nicht täusche, ein verdammt hübsches. Kommt her, Freunde. Sie fuchtelt mit einem Schwert, die Kleine. Als wolle sie uns damit Angst machen.«
    Katraana fragte sich, warum diese Kerle keine Fackeln oder Lampen dabei hatten?
    »Ich werde euch nichts tun, wenn ihr euren Weg fortsetzt. Dieses Land bietet genug Raum für uns alle«, sagte Katraana mit ruhiger Stimme. Das Schwert wog gut in ihrer Hand, wie eine Verlängerung ihres Armes.
    »Habt ihr das gehört?« Lorbas, der vermutlich der Anführer war, stemmte den Hammerkopf auf den Boden und seine Schultern zuckten vor Lachen. »Dieser Spatz will uns bedrohen. Mich würde wirklich interessieren, wie sie sich anhört, wenn wir sie etwas kitzeln...«
    Wusch! , zischte Fackellicht auf. Katraana drehte für einen Moment die Augen weg, um nicht geblendet zu werden. Als sie wieder hinsah, bemerkte sie, dass das Licht nur noch schwach leuchtete. Sie hatten es sich aufbewahrt. Ja, sie hatten darüber gesprochen, schon lange unterwegs zu sein. Vermutlich hatten sie sich verirrt.
    Katraana wippte auf den Zehenspitzen. »Wenn ihr euch verlaufen habt, kann ich euch den Weg zur nächsten Stadt zeigen.«
    »Selbstverständlich könnt Ihr das, schöne Frau. Doch zuerst wollen wir uns etwas miteinander vergnügen, nicht wahr? Diese Nacht ist wunderschön und Ihr werdet einsam sein.«
    »Bin ich nicht!« schnappte Katraana.
    »Doch, seid Ihr. Jedes Weib ist einsam in der Nacht. Ihr fürchtet Euch und benötigt unsere Kraft und unsere

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