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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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geblickt, in ihrem Kopf barsten Synapsen und ihr Blick trübte sich. Er war in ihre Gedanken eingedrungen, schneidend wie ein glühendes Schwert. Unter Aufbietung aller Kraft, versuchte sie, Haltung zu bewahren. »Wenn du niemandem dienst, sage mir, woher du kommst.«
    »Ich weiß es nicht!«
    Sie lachte, ein greller Laut. »Jeder weiß, woher er kommt. Warst du ein Mörder? Ein Vergewaltiger?«
    »Ich war Anwalt«, grollte der Mann, dessen Andeutungen der Hörner pulsierten. Sein Hals pumpte und seine Zähne verlängerten sich knirschend. Noch kamen menschliche Laute aus seinem Mund. »Ich bin mir selbst das größte Rätsel! Und nun verschwinde.«
    Er hauchte sie noch einmal an, heißer stinkender Dampf.
    Sie drehte sich zur Tür, riss sie auf, hetzte hinaus und stand schwer atmend im Gang. Die Soldaten stürmten herbei.
    Sie zog sich den Schal über den Kopf und stieß die stinkenden Orks zur Seite.
    »Wenn du nicht mein sein willst, werde ich dir zeigen, wer die wahre Macht besitzt, du Hund!«, zischte sie und flüchtete aus dem Verlies.
     
     
     
    Bob erwachte und sein Schädel brummte, als habe Freund Burrl einen Schmiedehammer daran ausprobiert. Bama hockte neben seinem Lager. Sie waren alleine.
    »Wie geht es dir?«, fragte Bama. Ihre runden Augen waren voller Sorge.
    Bob grunzte. »Was ist geschehen?«
    »Du wolltest Bamig hinrichten ...«
    Bob stöhnte und fuhr sich über die Augen. »Meine Güte, nein!«
    »Doch, das wolltest du.«
    Bob, der sich aufrichtete, fiel zurück auf das Kissen. Er schloss seine Augen und suchte nach Erinnerungen.
    Drachen! Zwei Drachen, die ihn bedroht hatten. Bei den Göttern, er hatte eine Vision gehabt. Das alles musste mit dem Ärger zusammenhängen. Er hatte sich zum Henker herabgelassen? Oh nein! Nie in der Geschichte der Barbs war jemand hingerichtet worden. Hin und wieder gab es kleinere Verfehlungen, die sorgfältig und gerecht beurteilt wurden, aber jemanden zu töten … das war nicht Sache der Barbs. So etwas taten Barbaren, Orks, Elfen und wie man hörte auch die Menschen drüben auf dem Festland.
    »Bluma hat versucht, dich davon abzuhalten. Es scheint, als sei sie die Einzige, die einigermaßen unempfindlich gegen den Ärger ist. Sie hat versucht, dich zur Vernunft zu bringen.«
    »Sie ist ein gutes Mädchen«, seufzte Bob.
    »Ja, das ist sie.«
    »Was ist mit Bamig. Habe … habe ich …?«
    »Nein. Bevor du ihn erschlagen konntest, bist du zuckend zu Boden gefallen. Du warst ohnmächtig. Bemtoc hat sich um dich bemüht. Er meinte, das habe etwas mit deinem Herzen zu tun. Du hast unter großem Druck gestanden und das nicht ertragen.«
    Sie legte ihm ein nasses kaltes Tuch auf die Stirn. »Wir haben Bamig eingesperrt. Der Ärmste ...«
    »... er ist ein Mörder!«
    »Der Ärmste ist völlig von Sinnen. Ich glaube, er wird nie mehr derjenige sein, der er einmal war.«
    Bob schüttelte den Kopf und schwieg. Was maßte er sich an, den Fischer hinrichten zu wollen? Er, der Häuptling der Barbs, war kein Deut besser. Um Haaresbreite hätte er sich selbst wie ein Mörder verhalten! Keinen Deut besser als Bamig, der zumindest unter irgendeinem Einfluss gestanden und nicht geplant getötet hatte!
    »Mmpf! Ich war beeinflusst«, entschuldigte sich Bob.
    »Ich weiß«, antwortete Bama sanft. »Wäre das nicht so, könntest du jetzt zusehen, wie du wieder auf die Beine kommst, mein Dicker.«
    Den Göttern sei Dank, sie war ihm nicht böse. Das wäre schlimmer gewesen als die Kopfschmerzen und die Schuldgefühle. Es wäre am allerschlimmsten gewesen. Er lächelte verkrampft. »Was soll ich jetzt tun? Wie hat das Dorf reagiert?«
    »Zuerst waren sie begeistert, einige riefen, man solle Bamig töten, als du dann aber den Hammer in der Hand hattest, als ihnen die Folgen klar wurden, waren alle erschüttert.«
    »Ja, liebes Weib, Wunsch und Wirklichkeit. Sie klaffen auseinander, nicht wahr?«
    Bama nickte und tätschelte seine Wangen. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Wir müssen zusehen, wie wir den Ärger loskriegen. Er spaltet unser Volk. Er zieht wie ein dunkler Schatten über Fuure. Er verändert uns.«
    »Willst du damit sagen, wir sollten Fuure verlassen?«
    Bama schwieg eine Weile und zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Aber so, wie es ist, kann es nicht bleiben.«
    »Ich hatte eine Vision. Ich sprach mit zwei Drachen. Sie drohten, uns alle zu vernichten.«
    Bama wurde bleich.
    »Die Vision schien so wirklich, dass ich nicht merkte, dass es überhaupt

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