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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nicht tun.«
    Es war das erste Mal, dass sie ihn sprechen hörte und es wunderte sie nicht, dass seine Stimme etwas Besonderes war, dunkel, voller Sanftmut. Sehr männlich, wie sie zugeben musste.
    »Sieh an, du kannst sprechen? Bisher hörte ich dich nur schreien«, sagte sie lächelnd.
    Er antwortete nicht. Gwenaels Gedanken überschlugen sich. Dieser geheimnisvolle Mann verfügte über eine starke Persönlichkeit. Er hatte das Zeug zum Anführer.
    »Was machst du, wenn dich jemand beschwört?«
    Dies konnte ein Problem darstellen. Dämonen wurden von Wesen aller Art beschworen und erschienen ihnen in vielfältiger Gestalt, manchmal nur als düstere Schwingungen. Dies bedeutete für einen Dämonen die einzige Möglichkeit, Unterwelt vorübergehend zu verlassen. Durch die Dämonentore verließen sie ihre schwarze Heimat und gingen dorthin, wo man sich ihrer bediente. Nicht viele Dämonen hatten das zweifelhafte Glück, diesen Weg zu gehen, was ihnen üblicherweise Vergnügen bereitete und einen Hauch von Freiheit vermittelte.
    Murgon hatte sich dagegen gewappnet. Er hatte seine wichtigsten Dämonen mit Fesselmagie belegt und hatte eine unsichtbare Mauer aufgebaut, die jedoch von besonders starken Dämonen durchaus durchbrochen werden konnte. Er trainierte seine dunklen Sklaven für eine größere Aufgabe.
    So wie er die Drachen gefangen – nein, besser! – entführt hatte. Er hatte sie unter seinen Willen gezwungen und nun losgelassen, damit diese Kraft und Magie aufnahmen, um sie an Murgon weiterzugeben, denn inzwischen genügten seine eigenen Kräfte nicht mehr, um das stets größer werdende Dämonenheer zu kontrollieren. Mit dieser Macht und mit dem Ei, das er suchen ließ, wollte er sich mit seinem Dämonenheer Mythenland untertan machen.
    Werden die Dämonen aufbegehren? Ist dieses kraftvolle Wesen nur die Vorhut?
    Nun hätten sie die Gelegenheit dazu.
    Noch ist Murgon schwach und wie es scheint, hat dieser verfluchte Dämon die Gabe, Kraft zu absorbieren. Eine gefährliche Macht, die er stets wiederholen kann. Ist er nur jener, der schwächt, während andere darauf warten, Unterwelt wieder in ihre Gewalt zu bringen? Hat Murgon mehr Feinde, als er meint?
    Gwenael hätte Verständnis dafür gehabt.
    Murgon war ein grausames Wesen. Ein Schlächter, ein Psychopath. So war das nicht immer gewesen, erinnerte sie sich an einen hübschen Elfenjungen, der duftendende Blumen geliebt hatte und Gedichte schrieb.
    Und etwas davon war noch in ihm.
    Noch hatte das Böse ihn nicht vollkommen okkupiert.
    Das wusste sie, wenn sie in Murgons Augen blickte, in denen sich Hass und Traurigkeit abwechselten.
    Armer, kranker Bruder!
    Sofort entwickelte Gwenael Strategien. Möglichkeiten, mit denen Murgon seine Macht festigen konnte. Und eine davon war: Er musste den Dämonenmann töten, wenn dieser die Gestalt des Dämons angenommen hatte. Er musste ihn vor Zeugen töten, um seine Alleinstellung zu beweisen.
    Er soll dich lieben! Er soll dir folgen!
    Später!, entschied sie. Nein, jetzt! Er ist ein wunderbares Wesen, auf seine Art ein Gott. So sieht er in menschlicher Gestalt aus, als Dämon indes hat er etwas faszinierendes, eine mächtige Aura des Bösen.
    Gwenael trat zwei Schritte nach vorne und legte dem Gefangenen eine Hand auf die Schulter, eine Berührung, die für gewöhnlich genügte. Der Mann schüttelte sich und rückte von ihr ab.
    »Nein«, sagte er.
    »Oh doch, mein Lieber ...«, summte Gwenael. »Oh doch.«
    Aus der Kehle des Mannes grollte ein dumpfer Laut und ein Zittern fuhr durch seinen Körper.
    Ich habe ihn, es gelingt!, frohlockte Gwenael. Ich werde die erste Elfe sein, die einen Dämon besitzt.
    Der Mann blitzte sie an. »Nimm deine Hand von mir, Schlange, oder ich werde dich töten«, zischte er.
    Gwenael zuckte zurück. Ihre Fingerspitzen brannten wie Nesselfieber und fingen an unkontrolliert zu zucken.
    Ihr Götter! Wie stark er ist!
    Mit der Linken hielt die ihr rechtes Handgelenk fest und versuchte es zu kontrollieren.
    So schnell gab sie nicht auf.
    »Wenn du mich liebst, Dämon, werden wir gemeinsam herrschen, du an meiner Seite, zwischen meinen Schenkeln, in meinem Haus und ich, ich ...«, säuselte sie und streckte erneut ihre Hand aus.
    Sein Kopf schnellte hoch. Seine Muskeln spannten sich und auf seiner Stirn bildeten sich Ausbuchtungen. Sein Kiefer spreizte sich und heißer Atem drang aus seinem mächtigen Hals. »Ich diene niemandem!«
    Sie sprang zurück, als habe sie dem Tod ins Auge

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