Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
uns das alles relativ begreifbar macht kann und einen Stein auf den anderen setzt.«
»Um es auf einen Nenner zu bringen«, sagte Frethmar. »Alles was geschah, hat einen Sinn, auch, dass wir uns hier begegneten und nun beisammen sind.«
»So ist es, Frethmar Stonebrock«, sagte Darius. »Ich bin mir sicher, wir sind lebende Rätsel. Was wird Bluma mit ihren Fähigkeiten bewirken? Was geschieht, wenn du, Connor, dich irgendwann erinnerst? Was wird sein, wenn ich endlich begreife, wer mich warum verbannte und warum ich am Strick starb und doch lebe?«
Connor blickte übers Wasser und fragte sich, ob er Memorius noch einmal begegnen würde. Connor von Nordbarken, hatte der Mann ihn genannt. Er hatte seine Gestalt verändert. Die Reißzähne waren verschwunden. Er hatte ihm unangenehme Fragen gestellt und seltsame Dinge gesagt.
Wer war Xenua? Er konnte sich an keine Frau dieses Namens erinnern?
Fragen und Antworten!
Wer war Agaldir, den sie in Dandoria finden sollten?
Noch mehr Fragen.
Welche Kreatur verfolgte sie? Lydia hatte das gesagt, bevor sie gestorben war.
In gewisser Weise schien dieses Thema sein Leben zu bestimmen. Fragen und wenige Antworten!
Wenn er unter Deck ging, erhielt es auf manche Fragen Antworten. Es würde noch lange berichtet werden. Viele Stunden lang. Jeder wollte seine Abenteuer mitteilen, obwohl sie erschöpft und müde waren. Doch es war wichtig, die Neugier des anderen zu befriedigen. Warum wusste dieser Darius Darken etwas über Dinge, von denen die anderen keine Ahnung hatten? Er machte einen intelligenten Eindruck. Connor würde ihm vorsichtig begegnet, denn er hatte selbstverständlich bemerkt, dass der Schönling Eindruck auf Lysa gemacht hatte.
Ein Geräusch neben ihm.
Knarrende Planken.
Lysa trat neben ihn.
Connor hatte ein deja vu. Schon einmal hatten sie so an der Reling gelehnt.
»Störe ich dich?«
»Nein, nein. Du störst nicht. Ich wollte nur etwas Luft schnappen. Der Wein ist mir etwas zu Kopf gestiegen, außerdem ist alles so verwirrend.«
»Ein Teil unserer Reise war erfolgreich«, sagte sie leise.
»Ja«, sagte er. »Unsere Barbs haben ihre Tochter gefunden. Nun können sie nach Fuure zurückkehren.«
»Sie werden bei uns bleiben. Bob sagte, solange, bis wir alle unser Ziel erreicht haben.«
»Das sieht ihm ähnlich.« Connor lächelte. Er löste das Segeltuch vom Kopf und ließ es am ausgestreckten Arm ins Wasser fallen. Er hatte vergessen, es abzulegen. »Das benötige ich nicht mehr.«
Aus den Augenwinkeln sah er, dass sie es ihm nachtat. Auch sie streckte den Arm aus und hielt den Kopfwickel an spitzen Fingern. »Ich hatte mich fast schon dran gewöhnt«, sagte sie leise.
»So viele Rätsel. Wir alle sind die Summe und wer weiß was. Das soll mal einer begreifen.«
»Ich weiß, dass wir die anderen Rätsel lösen werden. Gemeinsam. Als Freunde. Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr von uns dabei sterben werden.« Das Tuch löste sich und wirbelte sanft auf die Wasseroberfläche, wo es wegtrieb.
»Ich kenne meinen vollen Namen«, murmelte Connor.
Sie drückte ihren schmalen Körper etwas näher an ihn. »Ja?«
»Ja.«
»Willst du ihn mir sagen?
»Man nennt mich Connor von Nordbarken.«
»Ein guter, gewichtiger Name, Connor von Nordbarken.«
»Vermutlich komme ich aus dem Norden.«
»Also doch ein Barbar?«
Er nickte. »Sieht so aus…«
Sie lächelte. Das spürte Connor, obwohl er den Blick unverwandt in die Ferne gerichtet hielt.
»Ein guter Barbar. Ein kluger Barbar.«
»Keiner der Sorte Männer, die dir gefallen, Lysa. Kein schöngeistiger Amazonenmann.«
Sie kicherte. »Es gibt keine Amazonenmänner. Es gibt nur Männer.«
Er schwieg.
Sie drehte ihn zu sich. Strich mit den Fingerspitzen über die Verletzung, die er sich auf der Scholle zugezogen hatte.
«Nicht schlimm …«, murmelte Connor.
»Den Göttern sei Dank, nur oberflächlich, aber der Nagel war verrostet. Wir müssen das im Auge behalten«, sagte sie.
»Tut nicht weh«, sagte er.
»Tut nicht weh«, äffte sie ihn nach. »Darum geht es nicht. Rost kann dein Blut vergiften. Daran kannst du sterben.«
»Ich werde nicht sterben«, sagte Connor.
»Du bist ein großer Mann und du bist ein dummer Junge, Connor von Nordbarken.«
Sie sah ihn an und er grinste. Sie kniff ihn in die Wange und tat entrüstet. »Was gibt es da zu grinsen?«
Er antwortete nicht.
»Als wir im Eis waren, bist du aufs Deck gekommen und hast mir nette Dinge gesagt.«
»Ja, und du meintest
Weitere Kostenlose Bücher