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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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aus dem Frieden, aus der Wärme, aus dem Ozean der Ruhe. Hinaus in das Licht, welches schmerzte, das sie nicht wollte. Und sie schrie, wollte zurück, wollte hier nicht sein. Wollte nicht, dass man sie berührte und bedrängte, wollte schweben und schwimmen und lauschen.
    Wer hatte ihr das angetan?
    Katraana begriff, dass alles, was folgen sollte, nach demselben Muster ablief. Man riss sie aus etwas heraus. Man bemächtigte sich ihrer.
    Und sie erinnerte sich an ihre Gespräche mit dem Mast und dem Blitz und dem Regen und der Made und an den Satz: »Alleine stehen, alleine gehen, alleine liegen, sich selbst zähmen, dann kann man alleine leben!« Und sie fügte in Gedanken hinzu: Nur dann kann ich Dinge tun, die ich will! Nur dann bin ich ICH!
    Ich-Sein. Das war ihr Los und das all jener, die aus dem Mutterleib gezogen oder geschnitten worden waren. Niemand hatte sie gefragt, ob sie das gewollt hatte. Was nichts Neues war. Nie fragte sie jemand, was sie wollte.
    Doch, eines wollte sie!
    Sie wollte Murgon töten!
    Ja, das war ihre einzige Aufgabe!
    Und die Angst verließ sie.
    Die Elfe beruhigte sich, ihr Atem ging regelmäßig, sie schloss ihre Augen und wartete. Etwas würde geschehen, da war sie sich sicher. Es erforderte nur etwas Geduld.
     
     
    Katraanas Atem stockte.
    Der Sarg war verschwunden.
    Über ihr Fels, in der Nähe plätscherte ein Fluss. Klatschende Geräusche und hechelnde Laute, nicht sehr fern. Am liebsten hätte sie gejubelt, gelacht, geschrien. Sie begriff, was geschehen war. Sie blinzelte und versuchte, sich an das von Fackeln beleuchtete Licht zu gewöhnen.
    Eine sabbernde Schnauze schob sich in ihr Blickfeld. Ein ekelhaftes Tier mit Hörnern und vier Augen. Fettig schimmernde Haut, nackt und dunkel. Kein Tier, das es auf Mythenland gab.
    Sie verhielt sich ruhig.
    Es gab keinen Zweifel.
    Sie war in Unterwelt.
    Sie schaute sich um. Atmete flach. Was sie wahrnahm, schockierte sie. Sie hatte einiges an Phantasie eingesetzt, um sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, doch dies hier übertraf diese bei weitem.
    Felswände, von denen grüner Schleim tropfte, wohin sie schaute, ewige Magusfackeln, es gab kaum einen Ort, der nicht beleuchtet war. Über ihr eine Felsdecke, so hoch, dass sich darunter Wolken bildeten. Hier gab es ein eigenes Wetter, keinen Wind, aber zweifellos Regen. Geräusche, wie sie sie noch nie gehört hatte. Gurgeln und Schnaufen, Ächzten und Gurren, Hecheln und Grunzen. Teilweise schienen die Felswände zu leben. Grimassen schnellten hervor, in einiger Entfernung sah sie winzige Behausungen und Wesen, die hin und her huschten. Alles war unvorstellbar groß. Eine Welt unter der Welt. Nicht eine kleine Höhle, in der das Böse hauste, sondern ein Kontinent, der schier unüberschaubar war. Sie hörte dickflüssiges plätschern, es stank nach Schwefel und Moder. Der Geruch war überwältigend, die Felsformationen wirkten … unanständig. Jederzeit vermutete sie, dass Tentakel oder Greifwerkzeuge über sie schnellten, um sie zu packen und zu verschlingen. Der Boden sah teilweise glitschig aus, überflutet mit blau schimmerndem Schimmel, was sie fand, war eine Landschaft, die in ihrer Konsequenz ebenso perfekt war, wie die von Mythenland.
    Ein paar Sekunden Ruhe. Gleich würde das Wesen sie angreifen.
    Katraana, die Kriegerelfe, tastete nach ihrem Messer.
    Holte Luft, spannte die Muskeln und sprang auf.
    Die Kreatur reagierte umgehend. Sie sprang Katraana an, die blitzschnell auswich. Ihr Schwert beschrieb einen Halbkreis und schnitt die Kreatur in zwei Hälften. Als wäre dies ein geheimes Zeichn gewesen, sprangen weitere vieräugige Wesen aus Löchern, die die Elfe noch nicht wahrgenommen hatte. Sie umkreisten ihr vermeintliches Opfer und fletschten die Zähne.
    Katraana ahnte, dass ihr nicht viel Zeit blieb, wollte sie überleben. Mit einem Sprung war sie außerhalb des Kreises und rannte los. Sie hetzte durch die Höhle. Die Kreaturen kreischten enttäuscht und folgten ihr. Vor sich sah sie einen Felsspalt. Sie schob sich durch und fragte sich, was sie dahinter erwarten würde. Sie stutzte. Ein See, gelb und blasig. Nichts war so, wie sie es von Mythenland kannte.
    Die Vieraugen quetschten und schlängelten sich durch den schmalen Spalt und Katraana meinte, ihren heißen Atem hinter sich zu spüren.
    Sie drehte sich um.
    »Kommt nur, einer nach dem anderen!«, schrie sie. Über ihr lösten sich Flugwesen, von ihrem Aufschrei geweckt und flatterten um ihr Gesicht. Sie duckte sich,

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