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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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herausgefordert hast? Erkennst du den wahren Clansführer an?«
    »Nein«, knurrte Korgath.
    Dieses eine Wort genügte, um die Zuschauer zu beleben. Sie seufzten, klatschten verhalten, doch keiner von ihnen stellte sich offen auf Korgaths Seite. Was, wenn er verlor? Tutur würde sich jeden merken, der gegen ihn gewesen war.
    »Hör zu«, Tutur schwenkte den Hammer. Das Seil zwischen ihnen war straff. »Wir können uns das alles sparen. Ich mag dich. Ich will dich nicht töten müssen. Ich erlasse dir sogar die Strafe. Keine Sklavendienste. Ist das ein Angebot?«
    Nun murrten doch einige. So etwas hatte es noch nie gegeben. Entweder – oder! Kompromisse waren nicht Sache der Barker. So etwas konnte einen Clan zerstören. Konsequenz musste sein, um die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten.
    »Ich danke dir für das Angebot«, gab Korgath zurück. Die Männer schlichen gebückt umeinander. Jeder wartete auf einen Fehler des anderen. Ein einziger gut gesetzter Schlag konnte ausreichen, um den Gegner zu töten oder zumindest kampfunfähig zu machen. »Aber ich werde es nicht annehmen. Deine vermeintliche Freundlichkeit spricht für deine Unfähigkeit, uns zu führen. Kein wahrer Barbar geht während eines Kampfes einen Handel ein – es sei denn, er fürchtet sich so wie du!«
    Auf Tuturs Stirn traten die Venen hervor, sein Gesicht bekam die Farbe seiner Haare.
    »Furcht?«, schnappte er. »Du glaubst, ich fürchte mich?«
    Korgath schwieg, war hoch konzentriert.
    Tutur riss an dem Seil und zog Korgath zu sich heran. Korgath gab nach und sprang nach vorne. Tutur hatte zu viel Kraft in den Ruck gelegt. Die Männer prallten gegeneinander, die Hammer wirbelten durch die Luft. Korgath ließ sich fallen und schlug im selben Moment zu, in dem Tuturs Hammer nur eine Handbreit über seinen Schädel zischte. Mit einem Schlag brach er dem Clansführer die Kniescheibe.
    Tutur grölte vor Schmerz, doch er gab dem Instinkt, sich ebenfalls fallen zu lassen, nicht nach. Stattdessen setzte er nach und Korgath konnte sich nur mit einer Rolle aus der Gefahrenzone bringen. Der glänzende Hammerkopf krachte in den Sand. Mit einer blitzschnellen Drehbewegung brach Korgaths Hammer dem Clansführer das zweite Schienbein.
    Nun konnte Tutur nicht mehr stehen. Er knickte ein und fuchtelte mit seiner Waffe durch die Luft. Korgath sprang auf und sein Hammer traf den Riesen mit einer lässigen Aufwärtsbewegung mitten gegen die Stirn.
    Der Kampf war vorbei.
    Tutur streckte sich lang, sein mächtiger Körper zitterte, aus Nase und Ohren strömte Blut, dann brachen seine Augen. Sofort war Soffia da und schnitt ihren Mann los. Sie wollte sich erleichtert an seine Brust lehnen, doch Korgath schob sie sanft zur Seite. Er nahm den Hammer mit beiden Händen und hob ihn weit über seinen Kopf.
    Der Clan brauste auf.
    »Es lebe Korgath!«
    »Es lebe unser neuer Clansführer!«
    Korgath bewegte sich nicht. Seine Augen blitzten jeden einzelnen an. »Was schwört ihr?«
    »TREUE!« drang es aus allen Kehlen.
    »Wie lange?«
    »BIS DER NÄCHSTE KOMMT!«
    »Wer bin ich?«
    »KORGATH VON NORDBARKEN! CLANSFÜHRER DER BARKEN!«
    Langsam nahm Korgath die Arme herunter und nun ließ er zu, dass Soffia ihn umarmte und Connor sich mit geröteten Wangen und aufgerissenem Mund an sein Bein krallte.
     
     
    »Nicht prägte mich so sehr, wie dieser Kampf«, sagte Connor. »Ich war erst drei Jahre alt, aber ich erinnere mich an jede Sekunde. Seltsam, nicht wahr?«
    Darius nippte an seinem Wasser beugte sich etwas über den Tisch. »Raue Sitten«, sagte er lakonisch.
    Connor nickte. »Und doch sinnvoll.«
    Bluma lächelte. »Na klar – Gewalt geht vor Vernunft. Der bessere Kämpfer ist doch nicht unbedingt der bessere Anführer.«
    Connor zog die Augenbrauen zusammen.
    Bob räusperte sich. »Ich bitte dich, Bluma…«
    »Nein, schon gut«, unterbrach Connor. »Grundsätzlich hat sie ja Recht. Doch es kommt immer darauf an, in welcher Gemeinschaft man lebt. Bei euch Barbs mag es unwichtig sein, ob der Häuptling über Kraft verfügt oder nicht…«
    »Nana…«, ging Bob dazwischen. Bama legte ihm eine Hand auf den Unterarm.
    Connor sah ihn kurz an. »Na ja – vielleicht ist es nicht ganz so wichtig. Schließlich vertritt dich während eurer Abwesenheit der Lehrer, nicht wahr? Ich erinnere mich an ihn als spindeldürren Kerl.«
    »Mmpf!«
    »Wenn man jedoch in einer Gemeinschaft lebt, deren Kultur sehr viel mit Kampf, Wagemut – auch mit Plündern und Brandschatzen zu tun

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