Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Sonnenschein stoßen. Ein Schwert zischte und Groppel sank zusammen. Blut spritzte aus seiner Kehle.
»NEIN!«, schrie Darius. Er sprang nach vorne und schob Connor und Frethmar weg. Er ging in die Hocke und beugte sich über den Sterbenden.
»Was geschah mit dem Anwalt? Wer ist Agaldir? Wo finden wir ihn?«, stieß er hervor. »Was geschah mit dem Anwalt? Bitte – bitte sage es mir!«
Groppel röchelte.
Mörte kreischte und raufte ihr Haar. Ihre hellen Töne füllten die Schenke. Der verletzte Gardist erwachte und fiel in das Geschrei ein. Noch mehr Blut sammelte sich im Stroh.
Groppel zitterte am ganzen Körper. Seine Lippen öffneten sich. »Der Anwalt – der Anwalt … er … er …«
Mörte stieß Darius weg. Sie warf sich über ihren Mann. Sie heulte wie ein waidwundes Tier.
Darius gab nicht auf. »Was?« brüllte er. »Was geschah mit dem Anwalt? Sage es mir, sage es mir!«
Bob kam zu ihm und seine Hand lag auf Darius’ Schulter. »Lass ihn. Wenn er es weiß, wissen es auch andere in Dandoria.«
Darius schüttelte Bobs Hand ab und fuhr herum. Seine Augen blitzten. Aus seinen Haaren lief Schweiß. »Misch dich nicht ein«, zischte er und Bob wich erschrocken zurück.
»Was habt Ihr getan?«, schluchzte Mörte und sah mit tränennassem Gesicht auf. »Er war ein friedliebender Mann.«
Groppel bäumte sich auf und holte zum letzten Mal Luft.
Der Halbling, Störmer, beobachtete die Szene schweigend. Dann sagte er: »Festnehmen!«
Er winkte ein Dutzend Männer herein, die Connor und Frethmar in Fesseln legten und wegbrachten.
9. Kapitel
Der Kerker, in den man Frethmar und Connor steckte, war schmutzig, muffig und stank nach Ausscheidungen. Auf dem Boden lag feuchtes, moderndes Stroh, sonst gab es keine Schlafgelegenheit. Weit über ihnen gab es ein kleines Fensterloch, durch den sich mattes Licht zwängte. Die Wände waren feucht und schimmelig, unzählige Gefangene hatten ihre Zeit dort eingeritzt oder zotige Sprüche.
»Hätte man mir, als ich dich auf Fuure kennenlernte, gesagt, dass wir eines Tages gemeinsam in einem Kerker schmoren werden, hätte ich gelacht«, sagte Frethmar. »Die Mistkerle haben mir meine Axt abgenommen.«
»Und mir mein Schwert!« Connor blickte zornig.
»In dieser Stadt muss in der letzten Zeit eine Menge schief gelaufen sein. Du hast gehört, was der arme Wirt sagte. Der König ist weg, sein Weib wurde von Dämonen getötet, es gab einen Anschlag auf den König und andere Leute, wie ein General und ein Inquister, was immer das sei, ist wahnsinnig geworden. Kein Wunder, dass sich irgendwelche Leute anmaßen, nun ihre Muskeln spielen zu lassen«, sagte Frethmar. Er hockte auf einer halbwegs trockenen Stelle im Stroh und blickte zu Connor hoch, der erregt wie ein Raubtier hin und her lief. Vier Schritte hin, vier Schritte zurück, kleine Schritte in Ketten.
»Wir müssen hier raus.«
»Das Loch da oben ist zu hoch und zu klein.«
»Dann lassen wir uns etwas einfallen.«
»Bob und Darius werden uns nicht im Stich lassen. Vermutlich ist die kleine Bluma schon dabei, einen genialen Plan für unsere Befreiung auszuhecken.«
Connor blieb vor Frethmar stehen und grinste. »Verdammt, Fret – manchmal könnte ich dich für deine positive große Klappe knutschen!«
»Da seien die Götter vor«, grinste der Zwerg zurück.
»Ich frage mich, warum du aus Trugstedt abgehauen bist. Einen wie dich muss man doch gemocht haben.«
»Hat man nicht.«
»Wieso?«
Frethmar zog die Augenbrauen zusammen und strich sich durch den Bart. »Eben wegen meiner großen Klappe. Ich glaube, man hat viel über mich gelacht – hinter meinem Rücken. Ich war ein Aufschneider und sensibel konnte man mich auch nicht nennen. Und ich habe eine Menge Fehler begangen.«
Connor nickte und setzte sich im Schneidersitz dem Zwerg gegenüber. »Stimmt schon – so lernte ich dich kennen. Ziemlich unverschämt und eigensinnig. Mir kommt es vor, als sei das vor Jahren gewesen.«
»Wir haben viel miteinander erlebt, mein Freund«, sagte Frethmar. »Zu viel für diese kurze Zeit.«
»Du hast mir vorhin ein weiteres Mal das Leben gerettet.«
»Das scheint unser Schicksal zu sein, nicht wahr? Wir retten uns gegenseitig das Leben.«
»Tue das nicht einfach so ab«, sagte Connor streng. »Das bedeutet, dass du nicht nur auf dich achtest, sondern auch auf andere. Das ist etwas sehr Wertvolles und zeigt, dass man dir in deiner Stadt Unrecht tat.«
»Das würde ich nicht sagen.
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