Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Agaldir«, fügte Bob hinzu.
»Da kommt er. Mal sehen, was wir noch erfahren«, flüsterte Connor.
Groppel setzte sich.
Inzwischen hatte der Duft gebratenen Fleisches und leckerer Gewürze den schmutzigen Dunst vertrieben. Den Gefährten lief das Wasser im Mund zusammen.
»Früher war Dandoria ‘n fiedliches Pflaster. Aber nu ham alle Schiss vor den Dämonens. Wir ham kein König nich mehr und keine Königin. Keiner sagt uns, was richtig is‘. Seitdem strolchen Gardisten durch die Stadt und führen ein eigenes Regiment. Sind erbarmungslos. Schlimmer, als es der Inquister war. Sogar der General vonne Gardisten ist tot. Das funktioniert nich‘. Ne Stadt und ‘n Land braucht einen, der sagt, wo’s lang geht. Sonst machen alle, was sie wollen.«
»Der Beginn einer Anarchie«, murmelte Darius.
Groppel nickte wissend. Er kniff die Augen zusammen. »Sach mal, kenn ich dich?«
Darius grinste und zuckte die Achseln.
»Doch, ich kenn‘ dich. Du warst mal ‘n Anwalt hier, oder haste nen Bruder, der so aussieht wie du? Mann, ich wette, du hast mal die Regina beschützt. Ham ihr vorgeworfen, sie wär ‘ne Hexe. Hast sie freigekriegt. Dürftest eigentlich nicht hier sein aber bistes doch ...«
»Du verwechselst mich, Schankmeister«, gab Darius eiskalt zurück. »Aber nun bin ich interessiert. Was geschah mit dem Anwalt? Arbeitet er noch?«
Groppel rieb sich die Augen und sah selten dämlich drein. »Mann, du siehst ihm wirklich ähnlich. Na gut – neee! Der Anwalt ist tot! Ham ihn aufgehängt!«
Bluma stöhnte. Darius verzog keine Miene. »Und wie kommst du darauf, ich sei jener Anwalt? Wenn er aufgehängt wurde?«
Groppel überlegte. »Das is .. so’ne Sache ...«
Darius Gesicht war wie aus Stein.
Bluma konnte ihre Erregung nicht verbergen und seufzte.
Erfuhr der Manndämon nun endlich, was wirklich geschehen war? Warum er als Dämon in Unterwelt gelandet war, ohne zu wissen, warum? Warum er sich erinnerte, gehängt worden zu sein, aber keine Wunden am Hals hatte? Warum er die Gabe besaß, als Toter in Menschengestalt in Mythenland leben zu können, was eigentlich unmöglich war?
»He, Dicker! Quatsch nicht rum und sehe zu, dass wir unsere Kehlen spülen können!«, tönte einer der beiden Männer, die nahe der Tür saßen.
Groppel stand auf.
»Warte. Ich brauche noch eine Antwort. Was geschah mit dem Anwalt?«, zischte Darius und beugte sich über den Tisch. Nun war ihm seine Erregung anzusehen.
»Oder sollen wir dir Beine machen?«, brüllte der andere.
»Bin gleich wieder da...«, sagte der Wirt. »Sind Gardisten. Können übel draufkommen. Dann erklär ich alles.«
Darius schnappte nach Luft und fiel auf den Stuhl zurück.
Groppel ging weg.
Connor sprang auf. »Denen muss man das Maul stopfen!«
Bob hielt ihn fest. »Lass es! Wir sollten uns mit niemandem anlegen.«
Connor zauderte, seine Wangenmuskeln zuckten. Zögernd setzte er sich.
»Bobba hat Recht«, sagte Bluma. »Wir sollten jeden Ärger vermeiden.«
Connor brummte und hob den Humpen. »Wird Zeit, dass das Essen aufgetragen wird. Hunger macht wütend.« Er sah zu Groppel hin, der geflissentlich den Anweisungen der Gardisten folgte. Die Augen des Barbaren blitzten. »Er ist ein netter Kerl. Man sollte ihn nicht so behandeln.«
»Er ist Wirt«, sagte Darius, der sich etwas gefasst hatte. »Er kennt das.«
»Trotzdem ...«, murmelte Connor.
Die Tür zur Küche öffnete sich und die Wirtin, genauso breit wie ihr Mann, kam mit einer Platte in den Schankraum, auf der dampfendes Fleisch lag und duftendes Brot. Sie steuerte um den Tresen herum, als einer der beiden Gardisten aufsprang und sich ihr in den Weg stellte.
»Ist das nicht ein merkwürdiger Zufall?«, grölte er. »Wir haben Hunger und die gute Mörte hat alles schon gekocht. Dann bring uns mal was an den Tisch, und zwar hopplahopp!«
»Das ... das ist für die Gäste dort hinten«, sagte die Wirtin, Mörte.
»Die können warten. Sind nicht von hier, wie es aussieht. Die haben Zeit. Zuerst gibst du uns reichlich. Den Rest kannst du diesen Leuten dort bringen.«
»Aber ...«
»Kein Aber, Weib. Lege dich nicht mit den Gardisten des Königs an.«
»Es gibt keinen König«, fuhr Groppel dazwischen.
»Eben«, sagte Mörte und wollte um den Gardisten herum, doch der vertrat ihr den Weg.
Groppel stützte sich auf den Tresen. Sein Gesicht war knallrot. »Vor dem Riesen seid ihr abgehaun, aber gegen’n Weib markiert ihr die starken Kerls. Pah!«
Der zweite Gardist sprang
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