Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
es in Lysa. Ihr verdammten Mörder werdet meinen Connor nicht aufhängen! Sie warteten nicht. Sie zählten ihre Pfeile.
Also schossen sie.
Erbarmungslos wie Todesboten.
Connor und Frethmar wussten nicht, was das bedeutete. Aber sie wussten, dass sie nur diese einzige Chance hatten. Wären nur die Fesseln nicht gewesen.
Um sie herum fielen die Gardisten wie Fliegen.
Störmer lag vor einem Fass und zuckte wie ein Fisch auf dem Trocknen. Immer, wenn er versuchte, etwas zu sagen, sprudelte Blut aus seinem Mund.
Der dicke Mann, den sie Inquister Balger genannt hatten, wirbelte herum und rannte davon. Es dauerte nur wenige Atemzüge und die Gardisten wälzten sich in ihrem eigenen Blut.
Fasch!
Wieder ein Pfeil.
Zupsch!
Erneut einer.
»Wir müssen die Ketten los kriegen!«, schrie Connor.
Frethmar hüpfte vom Fass und stolperte. Connor, dem wie dem Zwerg die Arme auf den Rücken gefesselt waren, versuchte in unmöglichen Verrenkungen an die Schlüssel zu kommen, die Störmer am Gürtel trug.
Auf dem Burghof brach die Hölle los.
Aus allen Richtungen strömten Soldaten herbei.
Mit Entsetzen sah Connor, dass die Männer schwer bewaffnet waren. Lanzen, Schwerter, gespickte Stahlstangen. Wenn es ihm nicht umgehend gelang, die Ketten los zu werden, würden sie sterben. Zwei Frauen sprangen wie Katzen vom Dach und huschten gebeugt über den Hof.
LYSA!
LARYSSA!
Connor traute seinen Augen nicht.
»Mach den Mund zu. Erklärungen später«, sagte Lysa. »Wer hat den Schlüssel?«
Connor konnte nicht anders, als tumb auf Störmer zu nicken. Blitzschnell waren er und Frethmar befreit.
»Ha, ich wusste es!«, schrie Frethmar. »Unsere Freunde lassen uns nicht im Stich! Und nun ein ganzes Zwergenreich für eine Waffe.« Er bediente sich bei den Gefallenen. Er wog das Schwert in seiner Hand und knurrte. »Bist zwar kein Dämonenbrecher aber auch nicht schlecht.«
Connor schnappte sich ein Schwert und ein Messer. Lysa und Laryssa waren in Stellung und feuerten Pfeile ab.
Zwei, drei Soldaten fassten sich an die Brust und brachen zusammen.
Männer, Frauen und Kinder flüchtete kreischend. Sie wollten nichts mit diesem Kampf zu tun haben. Die einzigen, die sich lediglich an eine Mauer drückten, waren Balger und seine zwei kleingewachsenen Begleiter. Besonders der dunkelhäutige Mann mit den Tätowierungen betrachtete das Geschehen mit seltsamer Intensität. Ein merkwürdiger Blick – man konnte meinen, er sei blind. Und doch ...
Ein mächtiger Soldat griff Connor an, zu nahe, um an Lysas Pfeilen schaden zu nehmen. Connor machte einen Ausfallschritt. Er wirbelte das Schwert und mit einer einzigen Bewegung, einem einzige Hieb, schlug er den Mann in der Mitte fast durch. Blut spritzte und Innereien flossen nach außen. Der Mann schon tot, als er auf dem Hofpflaster auftraf.
Frethmar brüllte begeistert. »Zwei und drei!« Er war kleiner als die Soldaten und schnell wie eine Kobra. Er unterlief seine Angreifer und tat sich an deren Beinen und Kniescheiben gütig. Das Gebrüll der Geschlagenen war grauenhaft. Einer tastete nach seinem Unterschenkel, der einen Meter von ihm entfernt lag. Zwei andere Soldaten krochen wie Gelähmte über den Hof, wobei sie ihre Pein herausbrüllten.
»Ihr – wolltest – uns – töten?«, brüllte Frethmar und jedes seiner Worte wurde von einem wilden Hieb begleitet. Der Zwerg tobte. Seine ganze Angst entlud sich in einer Aufwallung von Gewalt.
Lysa griff Connors Arm. «Wir müssen hier weg”, sagte sie. »Soll ich ihn vorher erledigen?« Sie wies mit dem Kinn auf Balger, der mit großen Augen dem Kampf folgte.
»Lass ihn«, sagte Connor. »Er ist Störmers Gegner. Er wollte uns nichts Böses.« Connor hob die Amazone hoch, hielt sie von sich weg, lachte, zog sie an sich heran und küsste sie. Ein unendlicher Kuss. Warme Lippen, weiche Zungen, heißer Atem.
»He, Großer!«, rief Frethmar. »Ich brauch dich!«
Connor drückte seine Wange an Lysa, wollte sie nie, nie wieder loslassen. Und tat es doch schweratmend. »Bei den Göttern, ich liebe dich!«, sagte er und wandte sich ab. Er hatte noch einiges zu erledigen.
Lysas Ermahnung, die Burg zu verlassen, war zwar verständlich, aber nicht umsetzbar. Man hatte den Eindruck, aus allen Löchern quollen Soldaten, als hätten sie nur auf diesen Kampf gewartet. Zwei Bogenschützinnen und zwei Schwertkämpfer gegen eine halbe Armee. Das würde nicht lange gut gehen.
Connor gab Frethmar ein Zeichen.
Zum Burgtor!
Sie schlugen
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